Martin Bader ist seit Januar 2004 als Sportdirektor beim 1. FC Nürnberg tätig
Martin Bader ist seit Januar 2004 als Sportdirektor beim 1. FC Nürnberg tätig

"Schnell aus den Kleidern schütteln"

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Das Schicksal des 1. FC Nürnberg schien schon nach sieben Spielminuten in der Allianz Arena und dem Treffer von Miroslav Klose besiegelt.

Auch Sportdirektor Martin Bader machte im Anschluss das frühe Gegentor als Knackpunkt aus: "Das ist die denkbar ungünstigste Konstellation."

"Mannschaft hat sich gewehrt"

Dennoch gestaltete der "Club" die Partie beim FC Bayern München über weite Strecken offen. "Die Mannschaft hat sich so gewehrt, dass man ihr keinen Vorwurf machen kann", hob auch Bader diesen positiven Aspekt hervor.

Der 40-Jährige spricht über die Leistung gegen den FCB, das Umschalten auf den Alltag 2. Bundesliga und seine Erwartungen an das kommende Spiel gegen Mitabsteiger MSV Duisburg.

Frage: Herr Bader, wie zufrieden sind Sie mit der Leistung Ihrer Mannschaft?

Martin Bader: Es war natürlich klar, dass es nicht einfach wird, wenn du nach sieben Minuten gegen den FC Bayern 0:1 zurückliegst. Das ist die denkbar ungünstigste Konstellation. Wahrscheinlich haben die meisten im Stadion gedacht, dass wir richtig unter die Räder kommen. Die Mannschaft hat sich aber dann so gewehrt, dass man ihr keinen Vorwurf machen kann. Wir haben nicht so viel zugelassen.

Frage: Wäre mit etwas weniger Ehrfurcht aber nicht vielleicht mehr drin gewesen?

Bader: Was heißt Ehrfurcht? Natürlich hatten wir nach dem frühen Rückstand ein Stück weit Respekt vor dem Gegner, der ja auch Probleme hatte. Mit der Führung kam dann beim FC Bayern die Sicherheit zurück, Ze Roberto und Tim Borowski haben überragend gespielt. Wir haben versucht, sicher zu stehen und nicht vogelwild nach vorne zu rennen. Denn wenn wir schnell das zweite oder dritte Gegentor bekommen hätten, wäre es ganz zäh geworden.

Frage: Welche Schlüsse ziehen Sie aus dieser Niederlage?

Bader: Wir haben hoffentlich wieder einen kleinen Schritt nach vorne gemacht, indem wir gezeigt haben, dass wir uns bis zum Schluss wehren. Einige Spieler wie Jaouhar Mnari, Juri Judt konnten durch ihren Einsatz Selbstvertrauen tanken, auch ein Marek Mintal mit seiner Ballsicherheit. Dass sie gegen den FC Bayern - nicht regelmäßig, aber doch phasenweise - recht ordentlich mitgehalten haben, gibt den Jungs Rückenwind.

Frage: In der vergangenen Saison hatte der "Club" Probleme, nach starken UEFA-Cup-Auftritten wieder auf die Bundesliga umzuschalten. Jetzt können Sie sich voll auf die 2. Bundesliga konzentrieren. Ein Vorteil?

Bader: Nein, wenn man die Chance auf ein Weiterkommen hat, versucht man es natürlich bis zum Schluss. Aber nur die kühnsten Optimisten haben wohl geglaubt, dass wir mit breiter Brust nach München reisen und sagen: Jetzt spielen wir mal den FC Bayern zuhause aus dem Saal. Gerade aus der vergangenen Saison haben wir gelernt, dass der Alltag - für uns jetzt die Zweite Liga - sehr rau ist.

Frage: Was erwarten Sie nach dem Ligastart mit nur fünf Punkten aus fünf Partien von dem Heimspiel am Montag gegen den MSV Duisburg?

Bader: Wir haben uns mit der ganzen Mannschaft das Pokalspiel am Dienstag (4:5 n.E. gegen 1860 München) angeschaut, damit jeder weiß, was uns erwartet. Wir haben noch viele Spieler im Kader, die im vergangenen Jahr miterlebt haben, dass man schnell umschalten muss. Sie haben daraus gelernt, und wir geben es ihnen auch noch einmal mit auf den Weg. Wenn wir die Niederlage jetzt schnell aus den Kleidern schütteln, die positiven Aspekte herausziehen und gegen Duisburg am Montag so ähnlich auftreten, werden wir gewinnen.

Aus der Allianz Arena berichtet Tim Tonner