Von der Regionalliga in die Bundesliga: Paderborn steigt auf - © imago images / Sven Simon
Von der Regionalliga in die Bundesliga: Paderborn steigt auf - © imago images / Sven Simon
2. Bundesliga

Zwischen Aufstieg und Relegation: Party beim SC Paderborn, Nachsitzen für Union Berlin

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Paderborn/Berlin - Partyrausch in Paderborn, neue Fokussierung in Köpenick: Während die Aufstiegshelden des SC Paderborn Ostwestfalen in Euphorie versetzten, igelten sich die Spieler des 1. FC Union Berlin ein. Schnell mussten die Berliner die Enttäuschung über den verpassten Direkt-Aufstieg abschütteln, bereits am Montag starteten sie die Vorbereitungen auf die Relegation gegen den VfB Stuttgart. In Paderborn hatte man da noch mit den Nachwirkungen der Sause zu kämpfen.

"Es ging bis vier Uhr morgens und wir hatten ein Lieblingslied: Bochum von Herbert Grönemeyer", berichtete Paderborns Geschäftsführer Martin Hornberger dem SID. Bochum, na klar. Der VfL Bochum hatte mit seinem 2:2 gegen Union den Paderborner Aufstieg erst möglich gemacht, nachdem der SC Paderborn im Finale bei Dynamo Dresden Nerven gezeigt und 1:3 verloren hatte. "Wir hatten das Quäntchen Glück, das du brauchst, um über die Ziellinie zu kommen", sagte Aufstiegstrainer Steffen Baumgart mit heiserer Stimme.

Paderborn schafft Durchmarsch in die Bundesliga

Partystimmung: Marlon Ritter und Kai Pröger feiern den Aufstieg - imago images / Sven Simon

Noch nach der Partie flog die Mannschaft zurück in die Heimat und wurde am Flughafen von mehreren hundert Fans empfangen. Am frühen Montagabend folgte die Party auf dem Rathausplatz. Der Aufstieg ist das Happy End eines Fußball-Märchens. Von der Bundesliga stieg der Klub 2017 bis in die vierte Liga ab, blieb nur Drittligist, weil 1860 München die Lizenz nicht bekam. Erst unter Baumgart ging es wieder aufwärts, von der 3. Liga in die Bundesliga. "Das kann mir in meiner Vita keiner mehr nehmen, ich bin als Trainer in beide Ligen aufgestiegen", sagte der stolze Coach.

Vom Sprung in die Erstklassigkeit träumen sie beim 1. FC Union Berlin weiterhin. "Klar ist jeder niedergeschlagen. Aber wir werden die Jungs bis Donnerstag wieder aufrichten. Da bin ich mir sicher", sagte Trainer Urs Fischer nach dem Remis von Bochum. Bei einem Sieg wäre Union sicher in der Bundesliga gewesen, stattdessen geht es am Donnerstag und kommenden Montag (jeweils 20.30 Uhr/Eurosport-Player) gegen den Bundesliga-16. aus Stuttgart.

Spielbericht: Union Berlin verpasst mit 2:2 in Bochum den direkten Aufstieg

Nach der ersten Enttäuschung folgt neue Angriffslust: Union Berlin spielt in der Relegation - imago images / Annegret Hilse

Der Außenseiterrolle ist sich Fischer durchaus bewusst: "Wenn man sich die letzten zehn Jahre anschaut, in denen nur zweimal der Zweitligist gewonnen hat, ist der VfB Stuttgart wohl der Favorit." Stürmer Sebastian Polter ist diese Rollenverteilung komplett egal: "Es geht einzig darum, mit dem Aufstieg Geschichte zu schreiben." Sollten die Unioner abermals auf den letzten Metern den Sprung in die Erstklassigkeit verpassen, werden sie sich sicher an den 19. Mai zurückerinnern.

"Gewinnst du heute, bist du in der Bundesliga. Wir haben eine große Chance vergeben. Deshalb ist das Gefühl für die Relegation jetzt erst einmal negativ", sagte Torhüter Rafal Gikiewicz nach der Partie mit Tränen in den Augen. Nach einem 0:2-Rückstand kämpfte sich Berlin in Bochum in der Schlussphase sensationell zurück, doch der erlösende Aufstiegstreffer wollte trotz drückender Überlegenheit und Überzahl nicht gelingen.

SID