Matchwinner: Alban Meha (2.v.r.) lässt sich von seinen Kollegen feiern. Mit seinem Treffer sorgt der Albaner für die Überraschung (© Imago)
Matchwinner: Alban Meha (2.v.r.) lässt sich von seinen Kollegen feiern. Mit seinem Treffer sorgt der Albaner für die Überraschung (© Imago)

Paderborn verpasst FC einen Dämpfer

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Köln - Der SC Paderborn hat für die Überraschung des 20. Spieltags gesorgt. Die Ostwestfalen gewannen beim Tabellenführer 1. FC Köln verdient mit 1:0 (Spielbericht) und reihten sich nun selbst in den erweiterten Kreis der Aufstiegsaspiranten ein, sind sie doch immerhin das einzige Team der 2. Bundesliga, das alle drei Rückrundenspiele für sich entscheiden konnte.

Starke Paderborner unbeeindruckt

"Paderborn wird ein Wörtchen mitreden", bekräftigte auch der Kölner Trainer Peter Stöger. "Die 2. Bundesliga ist sehr ausgeglichen, es wird bis zum Ende ganz knapp bleiben. Und Paderborn hat bereits zuvor gegen Kaiserslautern, Karlsruhe, München oder Düsseldorf gewonnen. Es gibt sicherlich schlechtere Ergebnisse."

In der Tabelle rückte der SC Paderborn damit auf Platz 7 vor, der Relegationsplatz liegt bei nur zwei Punkten Rückstand in Reichweite. Beeindruckend war nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Art und Weise, wie es zu Stande kam. Denn die Elf von Trainer Andre Breitenreiter igelte sich keineswegs hinten ein, sondern diktierte vor allem in der ersten Spielhälfte das Geschehen.

Zum Matchwinner wurde dann Alban Meha, der unmittelbar nach dem Wiederanpfiff einen noch von Daniel Halfar abgefälschten Freistoß im Kölner Tor versenkte. Der Trainer freute sich über die starke Vorstellung seiner Truppe, hob das gefährliche Umkehrspiel seiner Mannschaft und die starke Leistung von Keeper Lukas Kruse hervor.

"Wir waren der verdiente Gewinner", meinte Andre Breitenreiter, der noch berichtete, wie groß die Vorfreude seiner Jungs auf die Partie vor der imposanten Kulisse von 48.100 Zuschauern war. "Das hat die jungen Spieler fasziniert, sie haben vor dem Anpfiff noch einige Fotos geschossen." Danach erstarrten sie jedoch nicht in Ehrfurcht, sondern setzten dem Primus der 2. Bundesliga ordentlich zu.

"Haben keine Lösungen gefunden" 

"Das war nicht der Start, den wir uns vorgestellt haben. Es war aber für mich auch keine wahnsinnig große Überraschung oder Sensation", sagte Peter Stöger. "Es ist das eingetreten, worüber ich seit Wochen spreche: Wenn wir nicht bereit sind, an die Leistungsgrenze zu gehen und das Engagement zu zeigen, dann wird es Spiele geben, in denen wir Probleme bekommen und vielleicht auch verlieren."

So kam es dann auch. Immerhin redete kein Kölner die Niederlage hinterher schön, Ausreden wurden nicht gesucht. "Wir haben keine Lösungen gefunden, weil wir wenig gegenseitige Unterstützung und wenig Frische sowohl läuferisch als auch vom geistigen Niveau her hatten", analysierte Jörg Schmadtke, der Kölner Geschäftsführer Sport, schonungslos. "Dann kamen auch noch technische Mängel dazu. Und ganz am Ende wurden wir hektisch, haben die Nerven verloren und hohe Bälle auf Bart Finne oder Daniel Halfar gespielt, was eine komische Idee war." Schließlich sind beide genannten Kölner Angreifer keine 1,75 Meter groß.

Polster schmilzt 

Damit hat neben der SpVgg Greuther Fürth, dem Zweiten des Klassements der 2. Bundesliga, auch der Tabellenführer verloren. Die Kölner Aufstiegshoffnungen erlitten einen Dämpfer. Das Feld rückt enger zusammen. Das schöne Acht-Punkte-Polster des FC auf Platz 3 ist auf "nur" noch fünf Zähler zusammengeschmolzen.

"Wir haben nie gesagt, dass wir die Übermannschaft sind. Wir stehen zurecht auf Platz 1. Aber auch wir lassen Federn", meinte Patrick Helmes, der selbst bei einem eher harmlosen Kopfball das Paderborner Tor nicht nennenswert in Gefahr brachte.

"Wenn wir nicht 100 Prozent abrufen, dann verlieren wir ein Spiel gegen Paderborn. Das ist eine Warnung an uns. Wir werden uns damit eine Woche auseinander setzen und es nächste Woche in Sandhausen besser machen", kündigte der Kölner Topstürmer an. Leicht dürfte das nicht werden, immerhin stellt Sandhausen die drittbeste Heimmannschaft, die im eigenen Stadion als einziger Verein der 2. Bundesliga erst ein Spiel verlor.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski