Für Milan Sasic (l.) ist die Saison in Kaiserslautern beendet, Interimstrainer Alois Schwartz versucht nun den Griff nach dem Aufstiegs-Strohhalm
Für Milan Sasic (l.) ist die Saison in Kaiserslautern beendet, Interimstrainer Alois Schwartz versucht nun den Griff nach dem Aufstiegs-Strohhalm

Nochmal nach oben?

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Genau drei Wochen liegen zwischen den Trainerentlassungen von Holger Fach und Milan Sasic. Während beim FC Augsburg mit dem neuen Coach Jos Luhukay offensichtlich eine Trendwende gelang, muss sich das beim 1. FC Kaiserslautern noch zeigen: Es ist das erste Spiel unter Interimstrainer Alois Schwartz, nachdem Sasic in der Woche überraschend den Hut nehmen musste.

Und das zu einer heißen Phase: Vier Spiele stehen noch aus, eine "englische Woche" steht bevor, und die "Roten Teufel" haben aktuell drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz 3.

Sippel muss passen

Nun kommt der FC Augsburg auf den Betzenberg (alle Freitagsspiele ab 17:45 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio), nicht gerade der Lieblingsgegner der Pfälzer. Nur eines der letzten fünf Spiele konnte gewonnen werden, das Hinspiel in der Fuggerstadt endete 1:0 für die Gastgeber, ausgerechnet der Ex-Lauterer Ingo Hertzsch hatte das entscheidende Tor erzielt.

Dazu muss Schwartz, normalerweise Trainer der U 23 des FCK, wohl auf einige ihm wohl bekannte Spieler der zweiten Garde zurückgreifen. Definitiv fehlen werden neben Sascha Kotysch (Wadenbeinbruch) auch Florian Dick (Gelbsperre), Aimen Demai (Grippe) und Srdjan Lakic. Der Angreifer, der schon zwölf Mal traf, wurde zwar am Donnerstag in München erfolgreich an der linken Leiste operiert. Für den 24-jährigen Kroaten ist die aktuelle Saison damit aber vorausichtlich beendet.

Auch im Tor wird es einen Wechsel geben: Tobias Sippel muss mit einem Muskelfaserriss passen und wird durch Luis Robles ersetzt. Die derzeit angeschlagenen Erik Jendrisek und Dario Damjanovic konnten zwar nicht voll trainieren, scheinen jedoch einsatzbereit zu sein. Trotz der vielen Verletzten ist Schwartz zuversichtlich, denn sein erster Trainingseindruck mit dem Profis bestätigte ihm, dass er hier "sehr viel Qualität" zu Verfügung habe. Und: "Wenn wir die typischen Betze-Tugenden an den Tag legen, Kampf und Laufbereitschaft zeigen, dann haben wir eine gute Chance, die drei Punkte hier zu behalten."

Selbstbewusste Gäste

Jos Luhukay gibt sich selbstbewusst: "Wir fahren nach dem Sieg gegen 1860 München mit großem Selbstbewusstsein nach Kaiserslautern", sagt der Gästetrainer, ist sich aber auch darüber im Klaren, dass hier eine ganz schwere Aufgabe wartet - immerhin haben die Augsburger in der Rückrunde auswärts noch nicht gewonnen, Lautern hingegen ist das drittbeste Heimteam.

"Wir wissen aber auch um die Schwere der Aufgabe. Nach dem Trainerwechsel gibt es sicherlich angenehmere Tage, um in Kaiserslautern anzutreten. Es ist nicht leicht, aber keineswegs unlösbar", so Luhukay. Verzichten muss der Niederländer auf die gesperrten Patrick Mölzl und Tobias Werner (beide 5. Gelbe Karte). Dafür kehrt der zuletzt gesperrte Uwe Möhrle zurück, außerdem steht Robert Strauß, nach einer Verletzung seit zwei Wochen im Training , wieder bereit. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Angreifer Imre Szabics, den Sehnenprobleme im Sprunggelenk plagen.

Das Ziel für beide ist klar: Lautern will oben dranbleiben, Augsburg will unten wegkommen. "Wir müssen aus den nächsten beiden Auswärtsspielen in Kaiserslautern und in Rostock etwas Zählbares mitnehmen, um einen weiteren Schritt Richtung Klassenerhalt oder ihn am besten perfekt zu machen", hat sich Luhukay vorgenommen.


FSV Frankfurt - MSV Duisburg

Peter Neururer hat einiges vor. Denn im Hinspiel hatte ihm der FSV Frankfurt ein bisschen den Einstand beim MSV Duisburg vermiest, das Spiel endete 0:0. "Damals hat Frankfurt mit allen Mitteln versucht, ein normales Fußballspiel zu verhindern. Und wir waren nicht in der Lage, uns dagegen erfolgreich durchzusetzen. Heute ist die Situation anders. Das Team von Tomas Oral will die letzten Punkte zum Klassenerhalt holen, und wir wollen die beiden nächsten Spiele unbedingt gewinnen, um dann vielleicht noch mal oben rein zu rutschen. Aber vor den Erfolg hat Gott den Fleiß gesetzt", sagt Neururer, der den Aufsteig noch nicht ganz abgehaken muss bei fünf Punkten Rückstand auf Platz 3.

Personell wird es bei den Duisburgern zwei Veränderungen geben: Mihai Tararache wird den Platz des gesperrten Adam Bodzek einnehmen und im zentralen Mittelfeld spielen. Dorge Kouemaha kehrt ebenfalls nach abgesessener Gelb-Sperre zurück und rückt für Änis Ben-Hatira ins Team. Der Torschütze zum 1:0 gegen Fürth musste in der Partie am Montag aufgrund einer Prellung des Augapfels ausgewechselt werden und steht am Freitag nicht zur Verfügung.

"Niederlage in Freiburg wirft uns nicht aus der Bahn"

FSV-Teamchef Tomas Oral will die letzten nötigen Punkte für den Klassenerhalt so bald wie möglich holen. "Trotz der Ausfälle werden wir eine schlagkräftige Truppe aufstellen", sagt er. Fehlen werden Markus Husterer (Außenbanddehnung und Teileinriss), Alexander Klitzpera (Gelbsperre) und voraussichtlich auch Dennis Hillebrand und Gennadi Blizniuk (beide Virsuinfektion). Youssef Mokhtari kann nach seiner Schienbeinprellung womöglich gegen seinen Ex-Club wieder auflaufen.

23 Punkte hat der FSV bereits in der Rückrunde geholt, die Mannschaft hat nach wie vor Selbstvertrauen. "Die Niederlage in Freiburg wirft uns nicht aus der Bahn", sagt FSV-Manager Bernd Reisig. "Gerade Mannschaften, bei denen es um was ging, kamen uns bisher nicht ungelegen." Auf jeden Fall ist diese Partie ein heimliches Spitzenspiel: Der Rückrunden-Fünfte empfängt den Rückrundendritten.


VfL Osnabrück - Alemannia Aachen

Wer kann besser kämpfen, der VfL im Abstiegs- oder die Alemannia im Aufstiegskampf? Für Darlington Omodiagbe, dem Osnabrücker Verteidiger, ist sein Team auf jeden Fall nicht der Außenseiter: "Wir haben doch auch in Aachen ein tolles Spiel abgeliefert und hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt. Freitag geht es um mehr, aber das weiß auch jeder. Wir müssen das Spiel gewinnen. Fertig."

Aachens Trainer Jürgen Seeberger ist sich jedenfalls sicher: "Es wird ein hoch explosives Spiel, in dem beide Mannschaften auf Sieg spielen werden." Die Osnabrücker sind fast schon traditionell bei Flutlichtspielen heimstark, doch Seeberger glaubt, die Schwächen des Gegners, der ohne Gateano Manno (Knochenreizung im Wadenbein) antritt, erkannt zu haben, vor allem mit Blick auf das letzte Spiel gegen Oberhausen: "Im Gegensatz zu RWO ist Osnabrück mit Vehemenz und fast schon brachialer Gewalt unterwegs", sagt er. Diese Spielweise schaffe aber eben auch immer Chancen für das andere Team.

Da hinter dem Einsatz von Szilárd Nemeth immer noch ein Fragezeichen steht, stellt nach überstandener Verletzung Markus Daun eine Option für den Aachener Sturm da, wenn auch nicht über 90 Minuten. Jochen Seitz hatte in den letzten Wochen mit Blessuren zu kämpfen, ist nun aber wieder voll einsatzfähig ist. Gerade bei einer hitzigen Auseinandersetzung wie sie der Trainer in Osnabrück erwartet, gut zu wissen, auf so erfahrene Leute zurückgreifen zu können.


TSV 1860 München - Hansa Rostock

Abwehrspieler Torben Hoffmann meint, es sei gerade "kurz vor zwölf" - beim ersten Blick auf die Tabelle wird das gar nicht so deutlich. Doch der TSV 1860 München hat aus den vergangenen fünf Spielen gerade mal drei Punkte geholt, zuletzt 0:3 in Augsburg verloren, und nun kommt mit Hansa Rostock eine Mannschaft in die Allianz Arena, die seit sieben Spielen ungeschlagen ist - und mit einem Sieg die "Sechziger" sogar überholen kann.

Entsprechend selbstbewusst gibt sich Andreas Zachhuber vor dem Spiel: "Wir wollen uns wieder so viele Chancen wie beim 0:0 in Osnabrück erarbeiten", sagt der Hansa-Trainer vor dem Auftritt in München, "aber diesmal wollen wir auch die Tore erzielen." Im letzten Heimspiel gelang das gleich fünf Mal. Mit 5:1 zerstörte Rostock fast schon die Titelträume des 1. FC Kaiserslautern.

Regis Dorn einsatzbereit

Um optimal vorbereitet in diese Partie zu gehen, zog sich die Mannschaft in ein Trainingslager nach Miesbach zurück. "Wir wollen uns dort als Team auf dieses wichtige Spiel einschwören und nochmals enger zusammenrücken", sagt Trainer Uwe Wolf. Personelle Optionen besitzt er aber nur wenige. Neben den langzeitverletzten Markus Schroth, Antonio Di Salvo und Benjamin Schwarz fällt auch Daniel Bierofka weiterhin aus. Aber damit nicht genug. Beim Training am Mittwochmorgen musste plötzlich Torhüter Michael Hofmann passen. "Da hat der Rücken zugemacht", erzählt Wolf. Für ihn kehrt Philipp Tschauner zwischen die Pfosten zurück.

Zachhuber kann hingegen fast aus den Vollen schöpfen. Neben vier Langzeitverletzten ist lediglich Henri Myntti angeschlagen und wird für das Spiel am Freitag ausfallen. Für den finnischen Stürmer könnte der wieder genesene Franzose Regis Dorn in den Kader zurückkehren. Auch der brasilianische Verteidiger Gledson steht erstmals nach längerer Verletzungspause zur Verfügung. Entwarnung gibt es auch bei Enrico Kern. Nachdem der Hansa-Stürmer zu Beginn der Woche pausieren musste, ist er inzwischen wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen und wird mit in die bayerische Landeshauptstadt reisen.


Rot-Weiß Oberhausen - SV Wehen Wiesbaden

Der Gast ist als Tabellenletzter vom rettenden Relegationsplatz mit elf Punkten nun schon weiter entfernt als Rot-Weiß Oberhausen, das derzeit auf Platz 10 rangiert. Rein mathematisch ist es also für den SVWW die letzte Chance, die Klasse zu halten - aber daran glaubt kaum noch jemand.

Sandro Schwarz sagt: "Es ist erschreckend, dass wir vier Spieltage vor Saisonende schon als Absteiger feststehen. Wir müssen damit leben, die nächsten Spiele werden ganz klar ein Charaktertest für die Mannschaft, die die Pflicht haben ihre Leistung zu bringen."

Bei Rot-Weiß hat sich Mittelfeldspieler Marcel Landers nach einer Sprunggelenksverletzung einsatzbereit gemeldet. Das Trainerteam der Gäste muss hingegen auf die angeschlagenen Slobodan Lakicevic (Meniskusprobleme) und Sascha Amstätter (Adduktorenentzündung) verzichten.