Konstantin Rausch (l.) ist ein Emporkömmling der Jugendabteilung von Hannover 96. Am 30.03.2008 feierte er sein Bundesliga-Debüt
Konstantin Rausch (l.) ist ein Emporkömmling der Jugendabteilung von Hannover 96. Am 30.03.2008 feierte er sein Bundesliga-Debüt

Noch lange nicht satt

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Hannover - Mirko Slomka schickte beim 1:1 gegen den 1. FSV Mainz 05 die selbe Mannschaft aufs Feld, die drei Tage zuvor in der Hitzeschlacht von Sevilla den Einzug in die Europa League-Gruppenphase schaffte.

Dabei wäre es kein Wunder, wenn der ein oder andere 96-Profi über müde Beine klagen würde. Denn in allen sieben Pflichtspielen der Saison baute Mirko Slomka mit nur einer Ausnahme auf die selbe Start-Formation. Nur zu Saisonbeginn hatte Sofian Chahed den verletzten Kapitän Steven Cherundolo vertreten.

Nur 16 Spieler im Einsatz

Nur 16 Spieler kamen bisher überhaupt zum Einsatz. Die Neuzugänge Christian Pander und Henning Hauger brachten es auf ein paar Kurzeinsätze, ansonsten baut Slomka auf die Mannschaft, die im Vorjahr sensationell auf Platz 4 stürmte.

"Wir haben zu lange gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Gerade in der ersten Halbzeit waren wir etwas ungeordnet. In der zweiten Hälfte haben wir dann unglaublich zugelegt", analysierte der Trainer. "Ich bezweifle, dass das mit dem Donnerstagsspiel zusammenhing. Ich hatte keine Hinweise, dass sich jemand müde fühlt", begründete der 43-Jährige sein Festhalten an bewährten Kräften.

Strapazen stecken noch in den Knochen

Die aber merkten sehr wohl die Strapazen der vergangenen Wochen. "Wir waren müde. Das war zu spüren", gestand Karim Haggui bundesliga.de. Aber der Abwehrspieler wies auch auf die von Slomka hervorgehobene Leistungssteigerung hin. "In der zweiten Halbzeit konnten wir noch mal zulegen. Da war dann mehr drin als das Unentschieden", sagte der 27-Jährige.

Eine bessere zweite Hälfte haben auch Hagguis Mitspieler beobachtet: "In der ersten Halbzeit waren wir zu fahrig", hatte Christian Schulz beobachtet: "In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann deutlich gesteigert."

"Tabellenführung wäre schön gewesen"

"Wir haben den Start verschlafen, aber in der zweiten Halbzeit waren wir die klar überlegene Mannschaft", meinte auch Konstantin Rausch. "Da haben wir uns nicht belohnt. Die Tabellenführung wäre schön gewesen."

So bleibt den Niedersachsen der Trost, aktuell die einzige ungeschlagene Mannschaft im deutschen Profi-Fußball zu sein, auch wenn "wir die Tabellenführung über die Länderspielpause verpasst haben, weil wir leider unsere beiden letzten Heimspiele in Folge nicht gewonnen haben", sagte Rausch.

Wieder oben mitspielen

"Die Tabellenführung wäre doch nur eine Momentaufnahme", wiegelt Schulz zwar ab, aber "sie hätte der bisherigen Saison die Krone aufgesetzt."

Die Gefahr, wegen der ungewohnten "Europa-Tournee" die Bundesliga als zweitrangig zu betrachten, sieht der Außenverteidiger nicht. "Bundesliga ist Bundesliga. Es hat viel Spaß gemacht, vergangene Saison oben mitzuspielen. Da wollen wir wieder hin."

Nach Länderspielpause wieder angreifen

Dafür kommt die Länderspielpause gerade Recht. "Jetzt haben wir eine Pause, zu regenerieren. Danach werden wir dann weiter angreifen", meinte der 28-Jährige.

Und in ein paar Wochen noch einmal über die Tabelle diskutieren, denn "die hat doch erst nach acht oder neun Spielen eine Aussagekraft", ist es dem Torschützen Mohammed Abdellaoue viel zu früh, über die Tabelle zu reden.

"Keine Reisestrapazen"

Die Belastung durch die Europa League halte sich in überschaubaren Grenzen, sagte Jörg Schmadtke. "Wir haben nicht nur sportlich lösbare Aufgaben vor uns, sondern auch gute Reiseziele", analysierte der Sportdirektor die zugelosten Gegner Standard Lüttich, FC Kopenhagen und FC Vorskla Poltawa. "Nach Lüttich und Kopenhagen könnten wir mit dem Bus fahren. Wir haben also keine Reisestrapazen."

Auch das spart Kraft. So wird Slomka vermutlich nicht nur nach der Länderspielpause am 10. September beim VfB Stuttgart, sondern auch in den weiteren anstehenden Partien in Bundesliga, Europa League und DFB-Pokal kaum für eine Überraschung bei der Nominierung seiner Start-Elf sorgen.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs