Fortuna Düsseldorf gewann 1979 und 1980 den DFB-Pokal
Fortuna Düsseldorf gewann 1979 und 1980 den DFB-Pokal

Mit neuem Glück zu alter Größe

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An der längsten Theke der Welt gibt es momentan nur ein Thema. Fortuna Düsseldorf ist nach einer zehnjährigen Odyssee zurück im Profi-Fußball und träumt sogar von der Bundesliga. Bei der Fortuna ist nach schmerzhaften Entbehrungen das Glück zurück.

Club-Idol Gerd Zewe, mit 440 Spielen Rekordspieler des ehemaligen Europapokalfinalisten in der Bundesliga, glaubt felsenfest an den Durchmarsch seiner alten Liebe. "Fortuna ist wieder da. Ich traue der Mannschaft auf jeden Fall den Aufstieg zu. Alles ist möglich", sagte Zewe.

Sternstunde gegen Barcelona

1979 erlebte Zewe die größte Stunde des Traditionsvereins: Das dramatische 3:4 n.V. im Finale des Pokalsieger-Cups gegen den FC Barcelona.

"Ich besuche heute noch jedes Heimspiel. Solch eine Euphorie hat es seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Momentan stimmt hier einfach alles", sagt der damalige Kapitän. "Es gibt ja einen enormen Nachholbedarf, die Fans dürsten nach Erfolg."

"In zwei Jahren in die Bundesliga"

Fortuna-Manager Wolf Werner verfolgt einen ambitionierten Zweijahresplan, der allerdings schon im Mai erfüllt sein könnte. "Wir wollen spätestens in zwei Jahren in die Bundesliga aufsteigen. Das war das beste Kalenderjahr seit was weiß ich wann. Mit Euphorie, Aufstiegsspiel, Zuschauer-Boom und einer tollen Hinrunde", sagte der frühere Trainer von Borussia Mönchengladbach und ergänzte:

"Es freut mich riesig, dass wir aus Düsseldorf doch noch eine Fußballstadt machen."

Vierter Platz nach der Hinrunde

In den vergangenen Jahren war Düsseldorf alles andere als das. Zwischenzeitlich kickte die Fortuna im altehrwürdigen Flinger Broich im Schatten der Müllverbrennungsanlage viertklassig - gegen Germania Teveren, GFC Düren oder Borussia Freialdenhoven. Dann kam die Wende, und es scheint, als werde das verlorene Glück jetzt mit dem Füllhorn ausgeschüttet.

Plötzlich schlagen Neuzugänge ein, die Mannschaft dreht Rückstände, die Fans stehen wie ein Mann hinter ihrem Team. Zum Abschluss der Hinrunde belegt der Aufsteiger den vierten Platz, punktgleich mit dem Topfavoriten Arminia Bielefeld. Vor wenigen Jahren trennten beide Vereine noch drei Ligen.

Aufstiegsspiel wie im Rausch

"Das Anspruchsdenken ist höher geworden. In der Rückrunde beweist sich, ob man den Stand halten kann. Oliver Kahn hat einmal gesagt: Du brauchst Rückrundenspieler", sagt Werner: "Aber wir haben ja im Aufstiegsjahr bewiesen, dass wir ein Rückrundenteam sind."

Zum Aufstiegsspiel gegen Werder Bremen II war die Arena ausverkauft. Mit 51.000 Zuschauern, die das 1:0 wie im Rausch feierten. Sieben Monate später hat sich der DFB-Pokal-Sieger von 1979 sowie 1980 wie selbstverständlich in der 2. Bundesliga etabliert.

"Wir sind nicht mehr der kleine Aufsteiger, sondern haben uns großen Respekt bei den anderen Clubs erarbeitet", sagte der Kapitän Andreas Lambertz: "Und träumen darf man immer."

Christ sieht Chance zum Aufstieg

Aufstiegsheld Marco Christ, Schütze des entscheidenden Tores gegen die Bremer Drittliga-Reserve, erlebte eine "Horror-Hinrunde". Seine Rückkehr könnte den Aufsteiger verstärken.

"Kaiserslautern und Augsburg sind die Aufstiegsfavoriten. Danach kommen vier, fünf Clubs mit Chancen auf den Relegationsplatz. Zu denen gehören wir auch, und das wollen wir unbedingt schaffen", sagt Christ.

In diesem Fall hätten die Altbierfreunde in den Kneipen am Rheinufer jede Menge Gesprächsstoff.