Union-Verteidiger Michael Parensen spielt seit viereinhalb Jahren für die "Eisernen"
Union-Verteidiger Michael Parensen spielt seit viereinhalb Jahren für die "Eisernen"

"In der Mannschaft steckt mehr“

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Berlin - In zehn Tagen startet auch die 2. Bundesliga wieder. Der 1. FC Union Berlin hat sich mit zwei Siegen vor der Winterpause zurück im Aufstiegsrennen gemeldet. Die „Eisernen“ liegen punktgleich mit dem Dritten Kaiserslautern auf Position 5 und haben noch alle Chancen, den Aufstieg zu packen. bundesliga.de sprach mit Union-Verteidiger Michael Parensen über die Ziele der Berliner.

bundesliga.de: Herr Parensen, in der Bundesliga rollt der Ball bereits, die Vereine der 2. Bundesliga müssen sich noch ein wenig gedulden. Wie sehr juckt es schon in den Füßen? Wie groß ist die Vorfreude auf den Start gegen Dynamo Dresden in zehn Tagen?

Michael Parensen: Nach dem Weihnachts- und Silvesterurlaub trainieren wir bereits seit drei Wochen. Zwei Testspiele gegen den SC Freiburg und Steaua Bukarest haben wir ordentlich gestaltet. Jetzt wird man langsam aber sicher heiß auf den scharfen Start. Ich bin gespannt wo wir als Mannschaft stehen und freue mich tatsächlich wieder auf die Atmosphäre in den vollen Stadien und das Fußballspielen unter Wettkampfbedingungen.  

bundesliga.de: Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitung? Wo lagen die Schwerpunkte in der Trainingsarbeit?

Parensen: Alle ziehen gut mit. Es kommen verletzte Spieler zurück, andere sind gesperrt und dazu kommt das grundsätzlich vorhandene Gedränge um die Plätze. Insgesamt haben wir einen guten Konkurrenzkampf in der Truppe. Es zerren im positiven Sinne alle am Gefüge, der Trainer wird keine leichten Entscheidungen zu treffen haben. Die körperlichen Voraussetzungen haben wir individuell schon während des Urlaubs gelegt. Seit dem Trainingsauftakt geht es um Spiel- und Umschaltverhalten als auch speziell um die Defensivarbeit.

bundesliga.de: Bis zum 12. Spieltag spielte Union eine starke Vorrunde, dann kam das 0:4 in Köln und ein Durchhänger, der bis zum 17. Spieltag anhielt. Wie konnte die Mannschaft so aus dem Tritt geraten?

Parensen: Wir sind durch eine Reihe erfolgloser Spiele in ein unangenehmes Formtief hineingeraten. So etwas gehört aber auch zum Fußball dazu. Wichtig ist nur, dass man unter den widrigsten Umständen immer versucht, an den Erfolg zu glauben. Das haben wir getan und sind mit zwei Siegen zum Rückrundenauftakt belohnt worden. Ich denke, ich spreche auch für meine Mannschaftskollegen, wenn ich bis zur Sommerpause auf weitere Nackenschläge gern verzichten möchte.

bundesliga.de: Zum Jahresausklang zeigten sich die „Eisernen“ wieder von Ihrer besten Seite, Sie sprachen es an. Wie wichtig war dieser positive Jahresabschluss?

Parensen: Enorm wichtig! Ich möchte mir nicht ausmalen, wie bedrückend die Zeit unter dem Weihnachtsbaum und zu Silvester gewesen wäre, hätten wir die schwarze Serie bis in die Winterpause geschleppt. Es kam anders, und darüber sind wir alle sehr froh.

bundesliga.de: Wie bewerten Sie die aktuelle Zwischenbilanz nach 19 Spieltagen? Ist Union im Soll?

Parensen: Durch den Kontakt zur Spitzengruppe ist alles offen. Natürlich könnte man sich über die ärgerlichen Punktverluste beklagen und überlegen, wo wir theoretisch stehen könnten. Es bleiben aber noch genügend Spiele, um sich zu zeigen und Punkte einzusammeln. Ob wir im Soll sind, kann erst nach dem letzten Spieltag beantwortet werden.

bundesliga.de: Sind die Partien gegen Bochum und Bielefeld der Maßstab für die anstehenden Aufgaben?

Parensen: Es waren gute Ergebnisse und von der Art und Weise her gute Leistungen von uns. Aber jeder Gegner ist unterschiedlich, hat andere Stärken und Schwächen. Ob wir mit der Spielweise gegen Bielefeld auch dem Vergleich mit Köln standhalten würden, ist Spekulation. Für uns geht es darum, konzentriert zu sein, wenige Fehler zu machen und konstant überzeugend aufzutreten.

bundesliga.de: Union-Trainer Uwe Neuhaus reagierte in der Hinrunde ein wenig gereizt auf die Frage, warum Union die Spitzenteams nicht schlagen kann. Fakt ist aber, dass in den vier Spielen gegen die vor Union platzierten Vereine nur ein Unentschieden heraus sprang und es gegen Fürth, Köln und Kaiserslautern drei deutliche Niederlagen mit elf Gegentoren gab. Woran lag es? War der Respekt zu groß? Oder reichte die sportliche Klasse noch nicht?

Parensen: Ich verstehe den Trainer gut. Wir haben uns auf die Gegner gewissenhaft vorbereitet und waren nach dem Abpfiff mehrfach tief enttäuscht von uns. Das liegt daran, dass wir davon überzeugt sind, dass mehr in der Mannschaft steckt. Weshalb wir die Leistung in den betreffenden Spielen nicht auf den Rasen bekamen, hatte Gründe, über die wir uns im Nachgang immer sehr deutlich unterhalten haben. An fehlende sportliche Klasse oder zu großen Respekt glaube ich nicht.

bundesliga.de: Die 2. Bundesliga ist spannend und ausgeglichen wie selten. Wer macht das Aufstiegsrennen, und wo landet Union?

Parensen: Die Liga scheint sich auf den ersten Blick tatsächlich langsam zu sortieren. Bei genauerem Hinsehen sind sattelfeste Prognosen jedoch schwierig. Zu eng sind die Vereine von den Punkten her beisammen. Alles ist denkbar, das gilt natürlich auch für uns. Ich bin gespannt, ob wir noch eine Schippe nachlegen können und wo wir am Ende stehen.  

bundesliga.de: Mit welchen Erwartungen und Zielen gehen Sie in die Rückrunde?

Parensen: Ich möchte nach der Saison sagen können, dass wir eine starke Rückrunde gespielt haben und die Menschen auf den Rängen begeistert haben. Das ist unsere Aufgabe, die mit dem Duell gegen Dresden gleich hoch interessant beginnt.

Die Fragen stellte Tobias Gonscherowski