David Odonkor (l.) wurde gegen den SC Paderborn eingewechselt und feierte sein Debüt in der 2. Bundesliga
David Odonkor (l.) wurde gegen den SC Paderborn eingewechselt und feierte sein Debüt in der 2. Bundesliga

"Mein Hunger auf Fußball ist groß"

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München - Es war vielleicht der Transfercoup der 2. Bundesliga. Alemannia Aachen sicherte sich die Dienste des 27-jährigen Ex-Nationalspielers David Odonkor, der nach einem fünfjährigen Gastspiel in Spanien zurück nach Deutschland kehrte. Der pfeilschnelle Außenstürmer gewährte bundesliga.de ein Interview.

bundesliga.de: Herr Odonkor, Sie haben am vergangenen Freitag beim Spiel der Alemannia in Paderborn nach langer Verletzungspause Ihr Comeback auf dem Platz gegeben. Wie haben Sie sich danach gefühlt? Wie ist es gelaufen?

David Odonkor: Zunächst einmal war ich glücklich, dass ich überhaupt Einsatzzeit bekommen habe. Für mich persönlich war es ein toller Moment, wieder in der Bundesliga auf dem Platz zu stehen. Trotzdem überwog am Ende die Enttäuschung, denn wir hatten uns fest vorgenommen, in Paderborn endlich den ersten Sieg zu landen. Das hat leider nicht geklappt, obwohl es möglich gewesen wäre.

bundesliga.de: Wie groß ist Ihre Lust auf Fußball?

Odonkor: Riesig. Ich konnte in der letzten Saison kein einziges Pflichtspiel bestreiten, weil ich eine Infektion im Knie hatte. Es war immer mein großes Ziel, wieder zurückzukommen. Auch wenn das ein schwerer Weg war - ich wollte immer zurück auf den Platz. Dafür ist der Hunger auf Fußball einfach noch zu groß.

bundesliga.de: Für die Startelf hat es noch nicht ganz gereicht. Wieviel Zeit brauchen Sie noch etwa, um Ihre vollständige Fitness zu erlangen?

Odonkor: Die letzten paar Prozente kann man sich nur über Spiele holen. Jedes Training bringt mich weiter, und den letzten Schliff hole ich mir über die Einsätze. Da helfen selbst 20 oder 30 Minuten schon weiter. Insgesamt fühle ich mich aber sehr gut.

bundesliga.de: Wie gut haben Sie sich bei der Alemannia schon eingelebt? Wie wurden Sie als früherer WM-Star und Nationalspieler beim Kellerkind der 2. Bundesliga aufgenommen?

Odonkor: Ich habe mich vom ersten Tag an sehr wohl gefühlt. Wir haben hier eine junge Mannschaft, da fällt die Eingewöhnung nicht schwer. Benny Auer kannte ich sogar noch aus früheren Zeiten bei der U21.

bundesliga.de: Warum haben Sie sich für die Alemannia entschieden? Was hat Sie überzeugt?

Odonkor: Die Alemannia hat mir die Chance geboten, wieder in den deutschen Fußball zurückzukehren. Dafür bin ich dem Klub zunächst einmal sehr dankbar. Dazu spielt der Fußball hier in Aachen eine riesengroße Rolle, die Fans stehen trotz der schwierigen Lage hinter uns.

bundesliga.de: Die Alemannia steckt in einer sportlich schwierigen Situation. Was hat Ihnen Sportdirektor Erik Meijer gesagt, was er von Ihnen erwartet und wie Sie der Mannschaft weiterhelfen können?

Odonkor: Jeder weiß, dass die Schnelligkeit meine große Stärke ist. Der Alemannia fehlte ein schneller Außenstürmer für die rechte Seite, und genau das ist ja meine Rolle. Außerdem habe ich im Fußball ja auch schon einiges erlebt und kann der Mannschaft damit helfen.

bundesliga.de: Welche Perspektiven hat er Ihnen aufgezeigt?

Odonkor: Zunächst mal haben wir einen Vertrag bis zum Saisonende ausgemacht. Unsere Aufgabe ist, aus dieser prekären Situation herauszukommen. Im Sommer sehen wir dann weiter. Ich bin nicht der Typ, der sagt: Jetzt spiele ich eine gute Saison und dann bin ich wieder weg. Alles ist möglich.

bundesliga.de: Welche Ziele haben Sie mit der Alemannia und persönlich?

Odonkor: Persönlich möchte ich natürlich so viele Einsätze wie möglich bekommen. Das Wichtigste ist aber, verletzungsfrei zu bleiben. Für die Alemannia wünsche ich mir, dass wir möglichst schnell im gesicherten Mittelfeld stehen - da gehört die Mannschaft auch hin.

bundesliga.de: Am kommenden Sonntag gastiert der Spitzenreiter aus Fürth auf dem Tivoli. Wie stark schätzen Sie die SpVgg. ein und was ist für die Alemannia drin?

Odonkor: Fürth ist Tabellenführer und hat sechs Spiele am Stück gewonnen. Das spricht für die Mannschaft. Aber in unserer Situation ist es egal, wer der nächste Gegner ist. Wir müssen punkten.

Die Fragen stellte Tobias Gonscherowski