Der FC Augsburg ist für Jos Luhukay nach dem SC Paderborn und Borussia Mönchengladbach die dritte Profistation als Cheftrainer
Der FC Augsburg ist für Jos Luhukay nach dem SC Paderborn und Borussia Mönchengladbach die dritte Profistation als Cheftrainer

Luhukay und Emmerling im Blickpunkt

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Mit einem neuen Mann auf der Kommandobrücke gehen der FC Augsburg und Rot Weiss Ahlen in den Saison-Schlussspurt der 2. Bundesliga. Während der FCA mit Jos Luhukay ein bekanntes Gesicht präsentiert, betritt Stefan Emmerling Neuland als Coach eines Clubs der Bundesliga. Beide Trainer geben in den Freitagspartien des 28. Spieltags ihren Einstand beim neuen Arbeitgeber (Erleben Sie die Freitagsspiele der 2. Bundesliga ab 17:45 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio!).

Rot Weiss Ahlen sorgte einen Tag vor dem Spiel in Mainz für eine Überraschung. Stefan Emmerling, der die Elf im Sommer übernehmen sollte, trat seinen Dienst schon jetzt an. Das lag daran, dass er seinen Vertrag bei Kickers Emden aufgelösen konnte.

"Ich stelle mich der Aufgabe sehr gerne. Damit habe ich es selber in der Hand, denn nicht nur ich kämpfe um meinen Arbeitsplatz in der 2. Bundesliga, sondern die Spieler auch", sagte Emmerling. Für den Ex-Profi ist es die vierte Trainerstation nach seinen Engagements bei Fortuna Düsseldorf (2002 bis 2006), Alemannia Aachen II (2006 bis 2007) und Emden (seit 2007).

Der 43-jährige Ex-Profi stieß zu seinem neuen Team im Quartier der Ahlener in Mainz. Viel wird er in der Kürze der Zeit noch nicht bewegen können. Verzichten muss er auf die Langzeitverletzten sowie auf Dino Djulbic (Achillessehnenentzündung) und Grover Gibson, der aus dem Profikader verbannt wurde. Der US-Amerikaner hatte sich geweigert, in der zweiten Mannschaft zu spielen.

Mainzer haben Heim-Problem

Emmerlings Einstand ist kein leichter, schließlich tritt der RWA beim Aufstiegsaspiranten 1. FSV Mainz 05 an. Der Tabellenzweite tut sich aber im heimischen Bruchweg-Stadion schwer, erfolgreich Fußball zu spielen. Gerade einmal 17 Zähler erbeuteten die Mannen von Trainer Jörn Andersen auf eigenem Platz. Das ist die Bilanz eines Absteigers, nur der SV Wehen Wiesbaden verbuchte weniger Zähler (16), wenn er zuhause antrat.

"Mit so einer katastrophalen Heimbilanz ist noch nie einer aufgestiegen", weiß Christian Heidel. Der FSV-Manager ist dennoch zuversichtlich, dass die Rheinhessen am Ende den Sprung in die Bundesliga packen. "Wir sind weiterhin einer der Aufstiegsfavoriten", erklärte er dem "kicker". Doch im Schlusspurt des Aufstiegrennens stehen für Mainz noch vier Heimpartien auf dem Programm. Nach Ahlen geht es noch gegen TuS Koblenz, FSV Frankurt und RW Oberhausen.

Andersen fordert Ende des Heim-Komplexes

Trainer Jörn Andersen forderte ein Ende des Heim-Komplexes: "Gegen Ahlen zählt für uns nur ein Sieg. Deshalb haben wir schon besprochen, ob wir vielleicht diesmal die Gäste-Kabine aufsuchen oder das Gäste-Hotel beziehen. Vielleicht sollten wir auch 30 Minuten auf der Autobahn hin- und herfahren, damit wir glauben, dass wir auswärts antreten."

Dass Ahlen in Mainz erstmals vom neuen Trainer Stefan Emmerling betreut wird, sieht Andersen nicht als Nachteil für sein Team. "Vielleicht gibt es der Mannschaft einen kleinen Schub. Aber viel wird sich am Spiel der Ahlener in der kurzen Zeit nicht verändern", sagte Andersen, der voraussichtlich auch auf die angeschlagenen Nico Bungert und Markus Feulner zurückgreifen kann. Dafür fehlen Felix Borja (am Sprunggelenk operiert), Peter van der Heyden und Daniel Gunkel.


FC Augsburg - VfL Osnabrück

In Augsburg sind alle Augen auf Jos Luhukay gerichtet. Der Niederländer gibt seinen Einstand als Coach des FCA - zweieinhalb Monate früher als ursprünglich geplant. Er sollte Holger Fach erst im Juli beerben, nach dessen Entlassung trat er seine neue Stelle sofort an. Am Mittwoch (15. April) leitete Luhukay sein erstes Training bei den Fuggerstädtern.

"Ich musste nicht lange überlegen. In meinen Augen ist es wichtig, dass in dieser Situation schon der Trainer auf der Bank sitzt, der auch im nächsten Jahr die Verantwortung trägt. Daher stelle ich mich sehr gerne dieser Herausforderung", erklärte Luhukay und schob nach: "Die aktuelle Situation schreckt mich nicht ab."

Der 45-Jährige versprach, beim FC Augsburg einen "attraktiven und offensiven Fußball" spielen zu lassen. Dass das sogleich gegen den VfL Osnabrück voll und ganz umgesetzt wird, ist unwahrscheinlich, schließlich muss sich der neue Coach erst mit den Spielern vertraut machen. "In der Kürze der Zeit versuchen wir das Kollektiv und den Zusammenhalt der Mannschaft zu stärken. Es geht darum, den Spielern Selbstvertrauen zu geben und zu versuchen, die Verunsicherung zu lösen und das positiv im Spiel umzusetzen", beschrieb Luhukay seine ersten Arbeitsschritte mit der Mannschaft.

Wollitz: "Können gegen jeden Gegner Punkte holen"

Luhukays Chance, ein erfolgreiches Debüt beim FCA zu feiern, ist groß, da der Gegner VfL Osnabrück in dieser Runde auf fremden Plätzen nur selten überzeugte. Von allen Zweitligisten hat nur Wehen Wiesbaden (fünf Punkte) weniger Zählbares aus der Ferne mitgenommen als es die Elf von Trainer Claus-Dieter Wollitz (sieben Punkte) tat.

An Selbstbewusstsein mangelt es dem Coach, der mit seinem Team in der Tabelle auf der 15. Position steht, nicht. "Wir können gegen jeden Gegner in dieser Liga Punkte holen", betonte Wollitz gegenüber dem "kicker". An dieser Haltung hat auch die 0:2-Heimpleite gegen den 1. FC Kaiserslautern nicht gerüttelt.


Hansa Rostock - Rot-Weiß Oberhausen

Nach zwei Siegen in Folge - darunter dem überraschenden 1:0-Coup in Fürth - herrscht beim FC Hansa Rostock große Zuversicht, den Absturz in die 3. Liga verhindern zu können. Zwar rangiert der Club, der in der vergangenen Saison noch in der Bundesliga aktiv war, auf dem Relegationsplatz, der Rückstand aufs rettende Ufer beträgt aber nur noch ein Pünktchen.

Dass sich keiner auf den Lorbeeren ausruhen darf, hat Hansa-Coach Andreas Zachhuber seinen Schützlingen noch einmal eingetrichtert - in einer extra dafür einberufenen Mannschaftssitzung. "Ich habe deutlich gemacht, dass wir noch gar nichts erreicht haben. Wir sind zwar froh, dass wir die letzten Spiele so erfolgreich gestalten konnten, doch damit ist erst der Anfang gemacht", betonte Zachuber. "Die nächsten Schritte müssen jetzt folgen."

Eine neue Gelegenheit gibt es gegen Rot-Weiß Oberhausen. Um den dritten Sieg in Folge einfahren zu können, fordert Zachhuber maximalen Einsatz: "Wir müssen 90 Minuten lang Gas geben, die gesamte Spielzeit richtig Dampf machen!" Diese Botschaft ist bei der Mannschaft angekommen, wie Kevin Schindler bestätigt: "Wie in den letzten Spielen, in den wir ja immer 1:0 in Führung gegangen sind, müssen wir von Anfang an Druck machen."

Bequemes Punktepolster für RWO

Konstant punktete Rot-Weiß bislang in dieser Saison, weshalb der Aufsteiger die nächsten Wochen beruhigt angehen kann. Die Elf von Trainer Jürgen Luginger steht auf dem 9. Platz und hat sich ein Polster von neun Punkten auf den Relegationsplatz erarbeitet.

Zuletzt lief es aber nicht rund bei RWO, das in den vergangenen fünf Partien nur einmal gewann (2:1 in Augsburg). Am vergangenen Spieltag setzte es eine herbe 0:3-Pleite gegen den 1. FC Nürnberg. Trainer Luginger forderte seine Schützlinge im "kicker" auf: "Wir müssen uns auf uns konzentrieren."

Fehlen werden den Oberhausenern Marcel Landers, der sich nun doch keinen Kapselriss, sondern einen Innenbandteilriss im rechten Sprunggelenk mit Syndesmosebandzerrung zugezogen hat, sowie Ferhat Kiskanc (Knieprobleme), Jamal (Muskelfaserriss), Jonas Deumeland (Patellasehnenprobleme) und Felix Luz (noch in der Reha). Wieder im Kader stehen Christoph Semmler, Olivier de Cock und Markus Heppke. Dem Rostocker Aufgebot gehört erstmals Ersatztorwart Andreas Kerner an, der die neue Nummer 2 ist. Zurückgekehrt ist der wiedergenesene Dexter Langen.

Zusammengestellt von Thorsten Schaff