Nicht bester Laune: 1860-Coach Reiner Maurer musste zuletzt drei Niederlagen am Stück verkraften
Nicht bester Laune: 1860-Coach Reiner Maurer musste zuletzt drei Niederlagen am Stück verkraften

"Löwen" ohne Biss

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Rostock - Drei Niederlagen in Folge, Tabellenplatz 9 - der TSV 1860 München ist nach der 0:2-Niederlage in Rostock im grauen Mittelmaß der 2. Bundesliga angekommen.

Drei Pleiten in Folge kassierten die Münchner "Löwen" zuletzt vor zwei Jahren unter Ewald Lienen - unter Trainer Reiner Maurer gab es das noch nie. Dabei nahm die Partie an der Ostsee aus Münchner Sicht einen durchaus unglücklichen Verlauf: In der ersten halben Stunde hätten die "Sechziger" mit mindestens zwei Toren in Führung gehen können.

Stürmer ohne Fortune

Doch erst scheiterte in der 20. Minute Benjamin Lauth an Hansa-Schlussmann Kevin Müller, im Nachschuss vergaben Kevin Volland und Djordje Rakic. Dann war es erneut der Kapitän der "Blauen", der neun Zeigerumdrehungen später aus aussichtsreicher Position knapp am Rostocker Gehäuse vorbei schoss. "Die Niederlage", sagt "Sechzig"-Coach Maurer, "ist natürlich bitter, weil wir die ersten 30 Minuten sehr gut gespielt haben."

Auch Sportdirektor Florian Hinterberger war überzeugt: "Wären wir 1:0 in Führung gegangen, wäre das Spiel anders gelaufen." Doch letzten Endes war die Niederlage nicht unverdient: Nach der ersten halben Stunde kam von den Gästen in der DKB-Arena nicht mehr viel, 1860 zeigte nicht genug Biss.

Hinten drückt der Schuh

Verschärfend kommt hinzu, dass dieses Muster inzwischen fast schon die Regel ist. Seit der 2:4-Niederlage am 7. Spieltag beim FC St. Pauli hatten die Süddeutschen immer wieder gute Phasen während eines Spiels, zumeist zu Beginn. Vom 4:0-Sieg gegen einen schwachen FSV Frankfurt am 8. Spieltag abgesehen, setzte es trotzdem nur noch Niederlagen.

In den vergangenen drei Partien - in Fürth und Rostock sowie daheim gegen Dresden - lief die Maurer-Elf jeweils einem Pausen-Rückstand hinterher. Keine Frage: Die Probleme liegen vor allem in der Defensive. Zum einen gab es dort immer wieder Ausfälle. Mit dem Langzeitverletzten Necat Aygün sowie den rotgesperrten Kai Bülow und Stefan Buck fehlten gleich drei gestandene Innenverteidiger. Youngster Christopher Schindler war zuletzt außer Form, gleiches gilt für Linksverteidiger Arne Feick.

Auch Kiraly patzt

Zum anderem kam in Rostock, bedingt durch die ständigen Ausfälle, im elften Spiel die neunte unterschiedliche Viererkette zum Einsatz. Eingespieltheit kann so nicht entstehen.

Zu allem Überfluß patzte auch Torwart Gabor Kiraly gegen Rostock beim Gegentor zum 0:1. "Da bin ich zu spät gekommen", war der Ungar im Anschluss selbstkritisch und konstatierte: "Wir haben eine gute Mannschaft, aber wir rufen unsere Leistung auf dem Platz nicht ab." Folgerichtig kassierten die Münchner bereits 20 Gegentore - unter den ersten zehn der Tabelle war nur Cottbus anfälliger (21).

Das alles ist am wenigsten noch Reiner Maurer anzulasten. Dieser Ansicht ist auch Sportchef Hinterberger: "Wir führen keine Trainerdebatte."

Personalsituation entspannt sich

Damit das so bleibt, muss am kommenden Freitag gegen den SC Paderborn dringend ein Sieg her. Das klingt leichter, als es ist. Die Ostwestfalen haben zwar keinen klangvollen Namen, doch das Team von Roger Schmidt ist die Mannschaft der Stunde: Der SCP gewann vier Spiele in Folge, ist seit dem vierten Spieltag ungeschlagen und kletterte bis auf Rang fünf der Tabelle - vier Plätze vor den "Löwen".

Da trifft es sich gut, dass sich immerhin die Personalsituation beim TSV 1860 ein wenig entspannt. Der in Rostock mit einer Knieverletzung ausgeschiedenen Dominik Stahl dürfte bis Freitag wieder einsatzfähig sein. Auch Stefan Aigner, zuletzt von einem Hexenschuss geplagt, und Kai Bülow (nach abgesessener Sperre) sollten Maurer wieder zur Verfügung stehen. Eine Spieltag darauf kehrt auch Rotsünder Stefan Buck wieder in den Kader zurück.

Aus Rostock berichtet André Anchuelo