Lennart Thy spielt seine vierte Saison für den FC St. Pauli
Lennart Thy spielt seine vierte Saison für den FC St. Pauli

Thy: "Meine Torausbeute ist noch ausbaufähig"

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Köln- Nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg ist der FC St. Pauli auf Platz 5 der Tabelle zurückgefallen. Trotzdem sind die Aufstiegsränge bei nur einem Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz nach wie vor in Reichweite. Vor dem Topspiel gegen den SC Freiburg am Sonntag spricht St.-Pauli-Stürmer Lennart Thy im Interview mit bundesliga.de über die Perspektiven der Kiezkicker, seine ausbaufähige Torquote und den kommenden Gegner.

"Es gab zu viele Gegentore"

bundesliga.de: Lennart Thy, der FC St. Pauli hat nach dem nervenzehrenden Abstiegskampf in der Vorsaison in dieser Spielzeit das Kontrastprogramm. Die Mannschaft spielt oben mit. Wie überraschend kommt für Sie die gute Rolle, die der Verein, der auch wichtige Spieler abgeben musste, in dieser Saison spielt? War das so zu erwarten?

Lennart Thy: Auch wenn einige wichtige Spieler gegangen sind, haben wir das Gerüst der Mannschaft, die zum Ende der Saison auf dem Platz gestanden hat, behalten. Wir sind die ersten Spiele in der laufenden Saison so angegangen, wie wir es bereits zum Ende der vergangenen Spielzeit getan haben. Da waren wir sehr erfolgreich und das sind wir bislang auch gewesen.

bundesliga.de: Was zeichnet die Mannschaft aus?

Thy: Abgesehen von den letzten beiden Spielen, in denen wir zu viele Gegentreffer kassiert haben, ist unsere mannschaftlich geschlossene Kompaktheit ein wichtiger Faktor für die gute Saison. Jeder kämpft für den anderen, das haben wir bereits mehrfach bewiesen. Innerhalb der Mannschaft stimmt es einfach, sonst hätten wir den Rückstand in Berlin, mit zwei ärgerlichen Gegentoren kurz vor der Pause, nicht so gut weggesteckt. Neben der guten Defensivarbeit haben wir auch gezeigt, dass wir gut Fußball spielen können – auch gegen Teams, die uns mit Pressing unter Druck setzen.

bundesliga.de: In den ersten neun Spielen kassierte St. Pauli nur vier Gegentore. Diese defensive Stabilität ging mit sechs Gegentreffern in den letzten beiden Spielen verloren. Woran hat es gegen Sandhausen und in Berlin gemangelt?

Thy: Eine gute Frage. Vielleicht hat jeder irgendwie ein bisschen gedacht, hinten wird schon nichts anbrennen. Da haben wir uns vielleicht zu sehr auf die Offensive konzentriert. Ob das in den Köpfen drin war oder nicht – es waren einfach zu viele Gegentreffer. Das wollen wir natürlich ändern.

bundesliga.de: Was muss nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg in den kommenden Partien besser werden? Welche Defizite müssen beseitigt werden?

Thy: Angesichts der beiden kommenden Gegner – Freiburg und Bochum haben bereits das eine oder andere Feuerwerk abgebrannt – wollen wir in der Defensive erst einmal so wenig wie möglich zulassen und dann den Weg nach vorne suchen.

bundesliga.de: Sie selbst haben als Stürmer in über 160 Partien in den drei deutschen Profiligen 20 Tore erzielt. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Quote? Geht da noch mehr?

Thy: Mit meiner Ausbeute bin ich nicht zufrieden, die ist auf jeden Fall ausbaufähig. Ich mache mich aber nicht verrückt und werde weiterhin daran arbeiten, dass der Knoten platzt.

bundesliga.de: Bislang hat kein St.-Pauli-Profi mehr als zwei Tore erzielt. Inwiefern fehlt der Mannschaft ein richtiger Knipser? Oder ist die Truppe gerade deshalb besonders schwer auszurechnen?

Thy: Es tut jeder Mannschaft gut, wenn sie einen Knipser in ihren Reihen hat. Ich sehe es aber tatsächlich so, dass wir schwerer auszurechnen sind.

"Freiburg macht den stabilsten Eindruck"

bundesliga.de: Am kommenden Sonntag empfängt St. Pauli den SC Freiburg. Sind die Breisgauer für Sie der große Aufstiegsfavorit?

Thy: Sie machen auf mich momentan den stabilsten Eindruck, nicht umsonst stehen sie nach elf Spielen ganz oben. So wie sie aktuell spielen, gehören sie zu den Aufstiegsfavoriten. Die Ergebnisse sprechen da für sich. Ob sie die Leistungen in den kommenden Wochen bestätigen können, bleibt abzuwarten.

bundesliga.de: Was rechnet sich die Mannschaft gegen den Tabellenführer aus?

Thy: Wir wollen uns zuhause nicht verstecken und an die Art und Weise, wie wir die vergangenen Spiele bestritten haben, anknüpfen. Da waren einige gute Spiele dabei.

bundesliga.de: Glauben Sie, dass die Mannschaft die Qualität hat, bis zum Saisonende in der Spitzengruppe mitzumischen? Was ist in dieser Saison drin?

Thy: In der Tabelle geht es bis auf wenige Ausnahmen sehr eng zu. Da kann man schnell mal zwei, drei Plätze abrutschen. Das wollen wir natürlich verhindern und so versuchen wir, jedes Spiel unsere Punkte einzufahren. Wo wir am Ende landen werden, wird man dann sehen.

Die Fragen stellte Tobias Gonscherowski