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Der FC Energie Cottbus muss einen Neuanfang in der 3. Liga machen (© Imago)
Der FC Energie Cottbus muss einen Neuanfang in der 3. Liga machen (© Imago)

Leere in der Lausitz

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Cottbus - Am 13. Spieltag rutschte der FC Energie erstmals auf einen direkten Abstiegsplatz. Trainer damals war Rudi Bommer. Der hatte vor der Saison gesagt, ein einstelliger Tabellenplatz sei ein realistisches Ziel. Man hoffe aber, "diesmal vielleicht auch länger oben mitmischen zu können" und wolle "vor allem beständiger werden".

Vier Trainer verschlissen

Beständig war dann in dieser Horrorsaison nur eins: der stetige Abwärtstrend. Nach dem Abrutschen auf Platz 17 unter Bommer musste der frühere Bundesligaspieler seinen Hut nehmen. Es kam der 19 Jahre jüngere Stephan Schmidt. Unter ihm verlor Cottbus auch die nächste Partie und übernahm damit die Rote Laterne. Schmidt musste nach neun Spielen ohne Sieg, darunter acht Niederlagen, ebenfalls gehen.

Lediglich unter Jörg Böhme, der erst im Winter Co-Trainer bei den Lausitzern geworden war und nun die Nachfolge von Schmidt antrat, trat kurzzeitig etwas Besserung ein. Unter dem WM-Teilnehmer von 2002 gewann der FC Energie drei der nächsten vier Spiele. In der Lausitz keimte noch einmal Hoffnung, auch wenn das Zwischenhoch noch nicht für das Verlassen des letzten Platzes reichte.

Doch schnell zeigte sich, dass die Serie nur ein Strohfeuer gewesen war. Sechs der letzten acht Saisonspiele verloren die Rot-Weißen, es gelang kein einziger Sieg mehr. So stand bereits zwei Spieltage vor Schluss der Cottbuser Abstieg fest. Bei der letzten Partie, dem 0:2 in Ingolstadt, saß mit Interimstrainer Rene Rydlewicz bereits der vierte Coach auf der Bank.

Erstmals seit 1997 ist Cottbus damit nicht mehr in einer der beiden obersten Ligen vertreten. In der  Lausitz herrscht fußballerisch und emotional nun die große Leere. Dabei war der FC Energie neben Hansa Rostock seit 1990 der erfolgreichste Verein aus der ehemaligen DDR und konnte sich insgesamt sechs Jahre sogar im Oberhaus halten.

Auch der Präsident ist weg

Als nun der Abstieg in die Drittklassigkeit feststand, galt es im Stadion der Freundschaft die Scherben aufzukehren. Der Club hatte keinen Trainer, keinen Sportdirektor und auch Präsident Ulrich Lepsch hatte seinen Rückzug für das Saisonende angekündigt. In dem Sparkassendirektor sehen viele Beobachter den Hauptverantwortlichen für den Niedergang. Er habe den FC Energie kaputt gespart, lautet etwa ein oft geäußerter Vorwurf.

Gespart wurde aber offenbar am falschen Ende. Denn während im Jugendbereich tatsächlich über Jahre viele Ausgaben heruntergefahren wurden, stieg Cottbus nun mit seinem teuersten Zweitligakader aller Zeiten ab. Dass dieser Kader sich als nicht konkurrenzfähig erwies, dürfte auch damit zu tun gehabt haben, dass die Lausitzer nach der Entlassung von Christian Beeck im Sommer keinen Sportdirektor mehr hatten.

Viel Arbeit für neues Trio

Immerhin trudelt der Verein nun nicht führungslos in die Drittklassigkeit. Bereits Anfang Mai trat der neue Sportdirektor Roland Benschneider sein Amt an. "Wir werden nach dieser Saison einen Strich ziehen müssen", erklärte der frühere Bundesligaprofi und kündigte an: "Wir werden auf junge deutsche Spieler setzen. Wir möchten wieder den regionalen Bezug herstellen, für den Cottbus auch steht."

Eine Woche nach Benschneider stellte der Club mit Stefan Krämer auch gleich den neuen Cheftrainer vor. Der 47-Jährige hatte vor Jahresfrist Arminia Bielefeld in die 2. Bundesliga geführt. Gemeinsam mit dem Sportdirektor muss der neue Coach nun schnell den Drittligakader zusammenstellen. Und auch auf der Präsidentenposition herrscht Klarheit: Nachfolger von Lepsch wird der bisherige Vizepräsident Wolfgang Neubert. Klar ist: Auf Benschneider, Krämer und Neubert kommt viel Arbeit zu.

Andre Anchuelo