Da schreit einer seinen Frust heraus: Benjamin Lauth ist die Erleichterung nach seinem Tor anzumerken (© Imago)
Da schreit einer seinen Frust heraus: Benjamin Lauth ist die Erleichterung nach seinem Tor anzumerken (© Imago)

Lauth: "Kann sich schnell wieder drehen"

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München - Vor dem Zweitliga-Start noch entmachteter Ex-Kapitän und Bankdrücker, jetzt schon wieder der gefeierte Held: 1860-Ikone Benjamin Lauth ist bei den Münchnern wieder obenauf. Beim traf der Ex-Nationalspieler zum schnellen Ausgleich und war auch sonst ein Aktivposten, rackerte trotz 40 Grad Hitze über 90 Minuten.

Dabei hätte Lauth fast selbst noch für den Siegtreffer gesorgt, traf aber in der 90. Minute nur Aluminium. Zum Glück für den TSV hatte Siegtorschütze Moritz Stoppelkamp in der Nachspielzeit mehr Schussglück und erlöste den selbst ernannten Aufstiegsaspiranten zum ersten Saisonsieg. Die Münchner atmen auf - und Lauth hat wohl vorerst seinen Stammplatz zurück.

Vor einer Woche, beim unnötigen 0:1 auf St. Pauli, hatte es für Lauth, immerhin Zweitliga-Rekordtorschütze der Löwen, nur für einen Kurzeinsatz gereicht. Jetzt scheint er wieder unverzichtbar. Im Interview spricht der Angreifer über seine prekäre Situation zum Saisonstart, das Zusammenspiel mit Offensiv-Kollege Bobby Wood und tropische Temperaturen, die der 31-Jährige "während seiner Karriere noch nie erlebt" hat.

Frage: Herr Lauth, war das für Sie ein besonderes Tor? Vor dem ersten Saisonspiel standen Sie ja noch ohne Binde oder Stammplatz da...

Benjamin Lauth: Natürlich. Ich habe immer gesagt, dass sich das alles auch schnell wieder in die andere Richtung drehen kann. Ich weiß, wo das Tor steht. Das habe ich heute wieder gezeigt. Unabhängig von den letzten Wochen ist es für einen Stürmer immer wichtig, früh in der Saison gleich zu treffen. Das habe ich geschafft, die erste Hürde ist überwunden.

Frage: Wie wichtig war der Zeitpunkt ihres Tores gleich nach dem Rückstand?

Lauth: Das Tor gleich im Gegenzug zum 0:1 war wichtig für die Schlussphase. Dass wir dann am Ende noch das Siegtor machen, hat den Tag abgerundet.

Frage: Sie haben schon vor dem Spiel gesagt: Bloß keinen Rückstand bei diesen Temperaturen! Dann kam es doch so. Welche Gedanken schießen einem da durch den Kopf? "Geht das jetzt schon wieder so los?"

Lauth: In dem Moment noch nicht. Wenn es noch fünf oder zehn Minuten 0:1 gestanden hätte, wäre es immer mühsamer geworden. Zum Glück haben wir dann gleich das 1:1 gemacht.

Frage: So kam ihr Team gleich wieder zurück - und zum Schluss war es ein Spiel auf ein Tor...

Lauth: Nach dem schnellen Ausgleich hatten wir wieder das bessere Gefühl. Bei Frankfurt ging nicht mehr viel. Wir hatten den positiven Effekt für die letzten 20 Minuten. Und dann hat es ja auch noch zum Sieg gereicht.

Frage: Wie lang hat Sie Trainer Alexander Schmidt auf die Folter gespannt? Wann wussten Sie, dass Sie von Anfang an spielen?

Lauth: Die Aufstellung ging am Morgen beim Frühstück raus. Ich war also rechtzeitig informiert.

Frage: Wie hat das Zusammenspiel mit Bobby Wood funktioniert, und mit Neuzugang Stephan Hain, der diesmal über Linksaußen kam?

Lauth: Der allerletzte Ball hat noch oft gefehlt. Bobby hat mal einen rübergelegt, bei dem ich zu spät kam, dann wieder andersrum. Aber wir haben schon versucht, immer flach vorne rein zu spielen und abzulegen. Der nächste Schritt wäre eben, nach ganz vorne durchzustecken, das hat aber noch gefehlt. Wie wir es probieren wollten, hat man schon erkannt.

Frage: Sie haben bei Temperaturen von über 40 Grad durchgespielt. Wie haben Sie die Hitze überstanden?

Lauth: Ich kann mich nicht erinnern, dass es während meiner Karriere in einem Spiel mal so heiß war. Es war auch kein bisschen Wind im Stadion. Es war schon knackig, das war schon extrem.

Aus der Allianz Arena berichtet Christoph Gschoßmann