Willi Landgraf ist mit 508 Einsätzen in der 2. Bundesliga alleiniger Rekordspieler
Willi Landgraf ist mit 508 Einsätzen in der 2. Bundesliga alleiniger Rekordspieler

Landgraf: Fünfkampf um den Aufstieg

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München - Er ist "Mr. 2. Bundesliga": Willi Landgraf, mit sagenhaften 508 Einsätzen im Unterhaus der Rekordspieler im Unterhaus. Pünktlich zum Zweitliga-Start blickt er auf die neue Spielzeit voraus.

Im Interview mit bundeliga.de verrät Landgraf, was die 2. Liga in diesem Jahr ausmacht, welche fünf Teams er ganz klar an der Spitze sieht und was er von den drei Neulingen hält.

bundesliga.de: Herr Landgraf, am Freitag startet die 2. Bundesliga in Ihre 38. Saison. Worauf dürfen sich die Fans in diesem Jahr freuen?

Willi Landgraf: In diesem Jahr sind viele Traditionsvereine in der 2. Liga: Köln, Kaiserslautern oder auch St. Pauli. Wenn man diese klangvollen Namen hört, ist das schon eine Auszeichnung für die 2. Bundesliga, daher glaube ich, dass sich das auch positiv bei den Zuschauerzahlen bemerkbar machen wird.. Wenn man sich anschaut, welche Spieler dabei sind, zum Beispiel Lasogga oder Ramos von Hertha, ist das klasse. Die Liga wird meiner Meinung nach auch schon allein aufgrund ihrer Namen und der damit verbundenen Qualität eine herausragende Stellung einnehmen.

bundesliga.de: Wie steht es um die beiden anderen Absteiger?

Landgraf: Die werden auch oben dabei sein. Die drei Bundesliga-Absteiger haben am meisten investiert. Sie haben nicht so viele Spieler abgegeben. Hertha, Köln und Kaiserslautern sind für mich daher die drei Favoriten auf den Aufstieg. Allen voran die Berliner, die zwar sechs Spieler abgegeben, aber vier Profis mit Bundesliga-Erfahrung geholt haben.

bundesliga.de: Der 1. FC Kaiserslautern war aber auch nicht gerade zurückhaltend auf dem Transfermarkt. Zuletzt haben die Pfälzer Mohamadou Idrissou verpflichtet, davor schon Mimoun Azaouagh, Enis Alushi und Albert Bunjaku.

Landgraf: Kaiserslautern gehört natürlich auch dazu, ganz klar. Aber Hertha sehe ich noch einen Tick stärker.

bundesliga.de: Wie steht es Ihrer Meinung nach um den 1. FC Köln, der sich personell ja im Umbruch befindet?

Landgraf: Das stimmt, aber wenn man die Medienberichte verfolgt, dann hat sich der FC bisher in der Vorbereitung sehr gut geschlagen. Die werden auch ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden, weil sie gerade zuhause, mit den Fans im Rücken, ganz stark sind. Ich glaube zwar nicht, dass Köln Zweiter werden wird, aber Rang 3 und somit die Relegation sollte drin sein.

bundesliga.de: Welche Chancen haben der FC St. Pauli, 1860 München oder auch der SC Paderborn? Alle drei haben den Aufstieg in der vergangenen Saison ja nur knapp verpasst.

Landgraf: Klar gehören die mit zum Kreis der Anwärter dazu. St. Pauli und 1860 haben sich ebenfalls hochklassig verstärkt, aber die sehe ich nicht auf einem der ersten beiden Plätze. Ich denke, die werden sich mit den Kölnern um den 3. Rang streiten. Außerdem gibt es ja eigentlich immer auch ein Überraschungsteam, von dem jetzt noch niemand spricht. Generell denke ich, dass es in dieser Saison zwischen den Plätzen 5 und 6 einen großen Bruch geben wird, dass sich die Teams, die um den Aufstieg spielen, relativ deutlich vom Rest der Liga absetzen können.

bundesliga.de: Und der SC Paderborn gehört nicht zu diesen Mannschaften?

Landgraf: Paderborn sehe ich in dieser Saison aber nicht so weit vorne wie im letzten Jahr. Die müssen auch aufpassen, sich nicht überschätzen. Wenn man im ersten Jahr so weit oben war und man im Jahr darauf meint, dass es wohl wieder so laufen wird, kann man ganz schnell nach unten abrutschen.

bundesliga.de: Dieses Überraschungsteam - zählen Sie Dynamo Dresden, Union Berlin oder auch den FC Ingolstadt dazu?

Landgraf: Das kann man jetzt noch nicht sagen. Dazu muss man mal die ersten sechs Spieltage abwarten. Erst dann kann man sehen, wo der Weg für die einzelnen Mannschaften hingeht, ob das Kollektiv zusammengewachsen ist. Die Vorbereitung interessiert da wenig.

bundesliga.de: Was halten Sie denn von den drei Aufsteigern VfR Aalen, Jahn Regensburg und den SV Sandhausen?

Landgraf: Aalen ist ein Team, das zwar keine großen Einzelspieler hat, dafür aber durch mannschaftliche Geschlossenheit besticht. Die können auch für eine Überraschung sorgen, allerdings wird das nicht für die Plätze ganz vorne reichen. Auch Regensburg kann der ein oder anderen Mannschaft unbequem werden.

bundesliga.de: Also haben alle drei Aufsteiger das Zeug, den Klassenerhalt schaffen zu können?

Landgraf: Am Anfang leben alle diese Clubs von der Euphorie, die der Aufstieg in die 2. Bundesliga mitbringt. Was Sandhausen betrifft, so ist die Mannschaft schwer einzuschätzen. Ich denke aber, dass alle drei unten drin stecken und gegen den Abstieg kämpfen werden.

Das Gespräch führte Gregor Nentwig