Ex-Geißbock: St. Paulis Florian Kringe spielte von 2002 bis 2004 für Köln (© Imago)
Ex-Geißbock: St. Paulis Florian Kringe spielte von 2002 bis 2004 für Köln (© Imago)

Kringe: "Uns fehlt die Konstanz"

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München - Am Freitag steigt am Millerntor das Topspiel des 15. Spieltags in der 2. Bundesliga. Der FC St. Pauli empfängt den 1. FC Köln. Die Kiezkicker können mit einem Sieg an den Kölnern vorbeiziehen und auf einen Aufstiegsplatz klettern (Freitag, ab 18:15 Uhr im Live-Ticker).

Florian Kringe spricht im Interview über das Duell mit seinem Ex-Verein, seinen neuen Chef-Trainer Roland Vrabec und seine persönliche Situation.

bundesliga.de: Herr Kringe, der FC St. Pauli hat sich nach zwei Siegen in Folge wieder aussichtsreich im Kampf um die Aufstiegsplätze in Position gebracht. Wie schätzen Sie den bisherigen Saisonverlauf ein? Wie stark ist die Mannschaft?

Florian Kringe: Innerhalb unserer Mannschaft haben wir eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Was den bisherigen Saisonverlauf betrifft, haben wir es bisher noch nicht geschafft eine gewisse Konstanz reinzubringen. Mit dem Sieg in Aalen haben wir nun das erste Mal zwei Spiele in Folge gewonnen. Hier müssen weiter machen und versuchen, konstant ein Level zu halten. Wenn wir das schaffen bin ich gespannt, wofür es am Ende reichen wird.

bundesliga.de: Vor einigen Wochen hat Roland Vrabec die Mannschaft übernommen. Was macht er anders als sein Vorgänger Michael Frontzeck? Was zeichnet ihn aus?

Kringe: Die Unterschiede zwischen beiden Trainern sind nicht groß. Fakt ist, dass Roland Vrabec schon vorher große Teile des Trainings geleitet hat. Der Unterschied ist jetzt der, dass er nun die finalen Entscheidungen trifft und seine eigenen Idee umsetzten kann.

bundesliga.de: Sollte er Cheftrainer bleiben?

Kringe: Stand heute stehen wir in der Tabelle gut da. Wir haben jetzt zwei Mal in Folge gewonnen und fühlen uns auf dem Platz sehr wohl. Wenn es bis zum Winter weiterhin so gut läuft wie bisher, sehe ich aus meiner Sicht keinen Grund dafür etwas zu verändern. Letztlich entscheiden in dieser Angelegenheit jedoch der Vorstand und der Sportdirektor.

bundesliga.de: Am Freitag kommt der 1. FC Köln zum Spitzenspiel. Noch vor zwei Wochen galten die Kölner als Übermannschaft, für die der Aufstieg nur noch eine Formsache sei. Jetzt kann St. Pauli mit einem Dreier am FC vorbeiziehen und ihn von den Aufstiegsplätzen kicken. Erwarten Sie eine angeschlagene Kölner Truppe?

Kringe: Auf gar keinen Fall. Im Gegenteil - nach den beiden Niederlagen werden sie heiß sein und versuchen, wieder zurück in die Spur zu finden. Verglichen mit anderen Mannschaften in der Liga haben sie schon ein unglaubliches Potenzial. Wir freuen uns aber auch sehr auf das Spiel. Der Sieg gegen Aalen hat uns in eine gute Position gebracht. Freitagabend, Flutlicht, Millerntor ... besser geht s nicht.

bundesliga.de: Wo sehen Sie die Stärken des Gegners und wie kann St. Pauli gegen den FC bestehen?

Kringe: Vor allem in der Offensive sind sie unheimlich gut besetzt. Aber auch defensiv sind die Kölner sehr stark. Sie haben von allen Mannschaften in der zweiten Liga bisher die wenigsten Gegentore kassiert. Es kommt also nicht von ungefähr, dass sie oben stehen. Aber wie gesagt - bei uns zu Hause ist alles möglich. Wenn wir mutig nach vorne spielen und da weitermachen, wo wir gegen Cottbus und Aalen aufgehört haben, ist für uns auf jeden Fall was drin.

bundesliga.de: Sie haben von 2002 bis 2004 beim FC gespielt und konnten bei der Geißbock-Elf einen Aufstieg in die Bundesliga feiern. Wie denken Sie rückblickend über Ihre Zeit in Köln? Was ist hängen geblieben? Gibt es noch Kontakte?

Kringe: Es gibt noch Kontakt zum FC. Zwar nicht zur Mannschaft, da es schon zehn Jahre her ist, dass ich in Köln gespielt habe. Es gibt aber noch einige Mitarbeiter, die seit meiner Zeit beim FC dort immer noch beschäftigt sind. Dazu kommt, dass ein guter Kumpel von mir bei den Kölnern arbeitet. Ich erinnere mich immer gerne an den FC, da ich dort eine wunderschöne Zeit hatte. Es war der Start meiner Bundesligakarriere und eine Zeit, die mich sehr geprägt hat. Ich bin auch persönlich in Köln hängengeblieben und habe noch heute meinen Hauptwohnsitz dort. Daher habe ich auch eine große Verbundenheit zum FC. Zwar behalten wir die Punkte am Freitag hier am Millerntor - keine Frage - danach drücke ich dem Verein aber die Daumen und wünsche ihnen, dass es mit dem Aufstieg klappt.

bundesliga.de: Am Anfang der Saison haben Sie in den meisten Spielen zunächst auf der Bank gesessen. Seit Ihrem Joker-Tor gegen Düsseldorf standen Sie in fünf von sechs Spielen in der Startelf, waren zuletzt sogar Kapitän. Wie bewerten Sie Ihre Leistungen in dieser Saison? Wie zufrieden sind Sie?

Kringe: Ich denke, dass es ein Stück weit auch der zuletzt fehlenden Konstanz geschuldet war, dass wir vieles ausprobiert haben und ich daher nicht immer von Beginn an gespielt habe. Ich fühle mich aber im Moment auf dem Platz sehr wohl und hoffe, dass es für uns so weiter geht wie in den vergangenen beiden Spielen und die Entwicklung für uns weiterhin positiv bleibt.

bundesliga.de: Wo geht die Reise für die Kiezkicker in dieser Saison noch hin? Glauben Sie, dass die Truppe stark genug ist, um bis zum Saisonende oben mitzumischen und den Aufstieg zu packen?

Kringe: Das kann ich aktuell nicht beurteilen. Entscheidend wird sein, wie wir aus der Winterpause kommen. Wenn wir bis dahin alles mitnehmen, was wir können und einen guten Rückrundenstart erwischen, werden wir sehen, was dabei rauskommt ...

Die Fragen stellte Tobias Gonscherowski