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Der 1. FC Köln erhält von Harald Strutz (r.), Vize-Präsident des Ligaverbandes, die Meisterschale der 2. Bundesliga (Ein Klick aufs Bild führt zur XL-Galerie der Schalenübergabe)
Der 1. FC Köln erhält von Harald Strutz (r.), Vize-Präsident des Ligaverbandes, die Meisterschale der 2. Bundesliga (Ein Klick aufs Bild führt zur XL-Galerie der Schalenübergabe)

Köln lässt es krachen - der Gala folgt Party pur

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Köln - So macht Aufsteigen richtig Spaß. Die Meister- und Aufstiegsfeier des 1. FC Köln war eine rundum gelungene Veranstaltung. Die Geißbock-Elf erledigte bei schönstem Frühlingswetter beim lockeren 4:0-Sieg über die indisponierten Partygäste des FC St. Pauli souverän ihre Hausaufgaben. Es folgten die Übergabe der Meisterschale (Bildergalerie) samt Konfettiregen und eine stimmungsvolle Ehrenrunde der Mannschaft mit einem gemeinsamen Bühnenauftritt an der Seite der Kölner Kultband Höhner zum Abschluss. Es hat alles gepasst.

Rekordmarken als Ansporn

"Wir sollten den Moment alle genießen", sagte Patrick Helmes nach dem vollbrachten Werk. "Der Verein hat lange Zeit wenig gewonnen und schwere Zeiten mitgemacht. Es zwar nur der Zweitliga-Titel, aber auch der muss erst einmal auf diese Art und Weise gewonnen werden, wie wir es getan haben. Titel ist Titel. Wir nehmen den mit, wer weiß, wann der nächste kommt."

Das Spiel geriet fast zur Nebensache. Der FC war seinem seit Wochen schwächelnden Gegner aus Hamburg in allen Belangen überlegen und kam nach Toren von Anthony Ujah, Patrick Helmes und Sascha Bigalke sowie einem Eigentor des Paulianers Jan-Philipp Kalla zu einem nie gefährdeten 4:0-Heimsieg. Die Elf von Erfolgstrainer Peter Stöger präsentierte sich in einer ausgezeichneten Verfassung, spielte konzentriert und engagiert und ließ auch nach dem bereits vor zwei Wochen gewonnenen Titel nicht nach. Schließlich wollten die Kölner noch einige neue Rekorde aufstellen.

Die höchste Punktzahl einer FC-Truppe in der 2. Liga ist mit nun 68 Punkten erreicht, auch der ewige Zweitliga-Rekord der wenigsten Gegentore in einer Saison (aktuell nur 18) wird wohl an die Domstädter gehen, sofern sie nicht zum Saisonabschluss beim FSV Frankfurt ein Debakel mit sieben oder mehr Gegentreffer erleiden. Auf solcherlei Bestmarken legt Peter Stöger Wert, so gelang es ihm bis jetzt die Anspannung hochzuhalten.

McKenna "versaut das Fest"

Umso größer war die Freude über das tolle Heimfinale. "Das war der Höhepunkt meiner Zeit in Köln", sagte der Österreicher. Der Coach war locker wie nie und verteilte Geschenke. Erst wechselte Stöger den lange verletzten Sascha Bigalke ein, der prompt nach einer Ecke per Volleyschuss zum 4:0 den Deckel drauf machte, dann gönnte er dem dienstältesten FC-Profi Kevin McKenna noch eine gut halbstündige Abschiedsvorstellung, in der dem Kanadier zunächst beinahe ein Eigentor unterlaufen wäre. Dann verschoss der 34-Jährige, der seine Karriere beenden wird, auch noch einen Elfmeter.

"Er hat das Fest ein bisschen versaut. Darüber müssen wir morgen noch mal reden", lachte Stöger später in der Mixed-Zone, in der er sich auch einen Scherz mit seinem Stürmer Anthony Ujah erlaubt hatte. Während der Nigerianer davon berichtete, dass dies der "schönste Tag in seinem Fußballerleben" sei, weil ihn seine Familie erstmals habe spielen sehen und er die Atmosphäre niemals vergessen werde, platzte Stöger ins Interview mit der auf englisch gestellten Frage, was Ujah denn von seinem österreichischen Trainer halten würde.

Der Sturmtank machte den Spaß mit. "Der Coach kommt aus Österreich. Sein Deutsch habe ich nicht verstanden", sagte Ujah. "Ich habe vorher sehr gut deutsch gelernt, dann kam er mit seinem Akzent. Der hat mich sehr verwirrt." Dagegen gefiel dem 23-Jährigen die Meisterschale so gut, dass er sie gerne mit nach Hause nehmen wollte.

"Das Ding ist schon schwer"

Ob das Vorhaben klappte, ist noch nicht überliefert. Dass die auch etwas despektierlich "Radkappe" genannte Trophäe der DFL ein ziemliches Gewicht mitbringt, bestätigte dafür Yannick Gerhardt. "Das Ding ist schon schwer. Ich hatte sie die ganze Zeit, als wir bei den Höhnern waren. Ich war dann froh, als das Lied vorbei war, weil die Schale schon einiges gewiegt", sagte der FC-Youngster. "Es war schön, mit den Höhnern auf der Bühne zu stehen und ins gleiche Mikrophon zu schreien. Denn Singen kann man das, was wir machen, nicht nennen."

In der Tat können die Jungs weitaus besser kicken als singen. Das soll auch so bleiben. "Wir sind immer noch fokussiert und werden uns nicht hängen lassen", versprach Patrick Helmes. "Wir spielen weiterhin einen ganz guten Fußball. Das spricht für den Charakter der Mannschaft. Und im letzten Spiel in Frankfurt will sich jeder noch einmal zeigen. Denn nicht jeder weiß, wie es mit ihm weitergeht."

Schluss mit "Fahrstuhl-Hickhack"

Helmes wird bleiben, so viel ist sicher. Gegen St. Pauli gelang dem gebürtigen Kölner sein zwölfter Saisontreffer, zudem hatte er mit einem Freistoß Pech, als er zum x-ten Mal in dieser Spielzeit nur Aluminium traf. Der Goalgetter glaubt an eine gute Zukunft des FC.

"Wir reden seit Jahren, dass der Verein in die Bundesliga gehört. Die Atmosphäre im Stadion ist mehr als erstliga-reif. Der Verein muss jetzt auf einem guten Fundament aufbauen und sich dann in den nächsten Jahren in der Bundesliga stabilisieren. Diesen Fahrstuhl-Hickhack können wir nicht mehr gebrauchen. Jetzt freuen wir uns auf die große Bühne, die großen Stadien. Da gehört der Verein hin, das ist unser Anspruch", meinte Helmes. Niemand in Köln wird ihm da widersprechen.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski