Verdienter Lohn: Dominic Maroh (l.) und Kevin McKenna vom 1. FC Köln gönnen sich nach dem geglückten Aufstieg eine Bierdusche (© Imago)
Verdienter Lohn: Dominic Maroh (l.) und Kevin McKenna vom 1. FC Köln gönnen sich nach dem geglückten Aufstieg eine Bierdusche (© Imago)

FC: Aufstieg perfekt, Mission erfüllt

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Köln - Es war ein hartes Stück Arbeit, bis der 1. FC Köln den VfL Bochum mit 3:1 besiegt und den Aufstieg in die Bundesliga bereits drei Spieltage vor Saisonende perfekt gemacht hatte. Doch am Ende gab es kein Halten mehr. Die Spieler des Meisters der 2. Bundesliga wollen jetzt ein paar Tage "die Sau rauslassen", wie Patrick Helmes ankündigte. "Das haben wir verdient."

Typisch Kölscher Überschwang

Das Spiel selbst ist schnell erzählt. Der FC agierte auch vor dem Seitenwechsel nicht schlecht, geriet aber durch einen Treffer von Danny Latza mit 0:1 in Rückstand. Trainer Peter Stöger reagierte zur Halbzeit, wechselte Marcel Risse ein und damit den Erfolg. Denn Risse stand kaum fünf Minuten auf dem Platz, da netzte er bereits zum Ausgleich ein. Patrick Helmes, per Nachschuss nach seinem zunächst abgewehrten Elfmeter, und Joker Anthoy Ujah machten dann den Deckel auf den fünften Kölner Sieg in Folge drauf.

Die glückseligen Kölner Fans stürmten dann kurz nach dem Abpfiff allen Aufrufen zum Trotz doch den Rasen des RheinEnergieStadions, taten dies allerdings weitgehend gesittet und ohne sichtbare Schäden zu hinterlassen. Die Anhänger, die während des Spiels bereits im typisch kölschen Überschwang der Gefühle vom "Europapokal" gesungen hatten, wollten einfach nur ausgelassen die grandiose Saison feiern und die Rückkehr in die Bundesliga nach zwei Jahren Abstinenz (die Bilder).

Und die Mannschaft feierte in T-Shirts mit dem Aufdruck "Mission erfüllt" munter mit. Die obligatorischen Bierduschen folgten, auch Trainer Peter Stöger blieb in der Pressekonferenz davon nicht verschont und nahm es gelassen. "Mir ist jetzt ein bisschen kalt", sagte er nur, bevor er von der Tribüne aus den auf dem Rasen versammelten Fans zujubelte. Auch Sportdirektor Jörg Schmadtke entkam der tollenden FC-Rasselbande nicht und landete im Ermüdungsbecken. Und der Fitnesstrainer Yann-Benjamin Kugel drehte halbnackt in der Mixed-Zone eine Ehrenrunde auf dem Fahrrad.

Risse "unglaublich glücklich"

"Es ist ein unglaubliches Gefühl“, strahlte Marcel Risse. "Vor der Saison hofft man natürlich auf den Aufstieg und weiß, dass es viel Arbeit ist. Es war unser Ziel und das der ganzen Stadt. Dass ich dabei mithelfen konnte, freut mich umso mehr. Mir fehlen die Worte. Ich bin unglaublich glücklich."

Dass die Kölner feiern können ist bekannt, dass die Fußballer bald wieder in der Bundesliga kicken, war nach dem Saisonverlauf auch absehbar. Souverän und unglaublich konstant marschierte die defensivstarke Truppe durch die Saison und ist nun frühzeitig und mit großem Vorsprung über die Ziellinie gekommen.

Stolzer Trainer Peter Stöger

Entsprechend froh und stolz war der Trainer. "Es ist außergewöhnlich. Wir sind das ganze Jahr von den Fans so unterstützt worden. Das hat uns getragen", sagte der Peter Stöger. "Deswegen freuen wir uns, dass wir es heute zuhause nach dem 0:1 noch reparieren konnten. Es gibt nichts Schöneres, als im eigenen Stadion vor 50.000 Zuschauern den Aufstieg feiern zu können. Es hat alles gepasst."

Der Erfolgscoach war vor der Saison das Risiko eingegangen, vom Champions-League-Teilnehmer Austria Wien zum FC in die 2. Bundesliga zu wechseln. Bereut hat er es nicht. "Der FC war für mich schon  im letzten Sommer ein gefühlter Erstligist. Und nach einem Jahr ist er nun ein echter Erstligaclub das macht uns stolz", sagte Stöger (Kölns Vorgänger: Alle Zweitliga-Meister in der Diashow).

"Wir sind nicht so viel besser als vier, fünf andere Mannschaften. Aber wir haben eine gewisse Konstanz und diesen Glauben an uns", stellt der Trainer die Stärken seiner Mannschaft heraus. "Wir haben die Möglichkeiten, sowohl im System etwas zu verändern, als auch mit einzelnen Spielertauschs den Umschwung zu schaffen. Das war auch heute wieder der Fall. Marcel Risse hat den Umschwung gebracht. Die Ausgeglichenheit im Kader hat uns so stark gemacht."

Jüngste Mannschaft in der Liga

Der Verein hat in den letzten beiden Jahren alles richtig gemacht und statt auf etablierte Altstars auf die Jugend gesetzt. Hinzu kamen einige wenige gezielte Transfers, die einschlugen. Der FC stellte in dieser Saison nicht nur die jüngste Mannschaft der 2. Bundesliga, sondern auch eine Truppe, mit der sich die Fans uneingeschränkt identifizieren konnten.

Mit Timo Horn, Helmes und Risse gehören drei gebürtige Kölner zu den Leistungsträgern, auch Spieler wie Yannick Gerhardt, Adam Matuschyk und Jonas Hector schafften über die Junioren-Teams den Sprung zu den Profis. Zusammen bilden sie alle eine verschworene Gemeinschaft, die nach der getanen Arbeit nach ausgiebiger Feierei lechzte (Bilder der Party am Montagabend).

"Wir reißen die Hütte ab"

"Wir reißen heute die Hütte ab und feiern mit den ganzen Leuten, die das ganze Jahr an unserer Seite stehen. Wir genießen das und lassen die Nacht zum Tag werden", kündigte Dominic Maroh an. Der Kölner Präsident Werner Spinner, über dem auch ein überdimensionales Bierglas ausgekippt wurde, wollte dagegen schnell nach Hause. "Ich wohne hier um die Ecke und brauche jetzt erst einmal eine Dusche. Da werde ich die Freude genießen." In ein paar Tagen dann können die Verantwortlichen des FC die Bundesliga planen. Auch da dürfte Freude aufkommen.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski