40 Punkte sind offziell das Ziel von Braunschweigs Dennis Kruppke und Co.
40 Punkte sind offziell das Ziel von Braunschweigs Dennis Kruppke und Co.

"Klassenerhalt": Unaufhaltsame Braunschweiger bremsen weiter

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Dresden - Genau 10.000 Tage ist das letzte Bundesliga-Spiel von Eintracht Braunschweig am 24. Oktober her: Am 8. Juni 1985 verlor man zwar mit 0:1 gegen die Bayern, trotzdem ist diese Zahl ein gutes Omen. Denn eine derart starke Bilanz - 26 Punkte nach zehn Spielen bei nur drei Gegentoren - hat bislang immer zum Aufstieg gereicht. Doch offiziell geht es bei der Eintracht weiter nur um das Erreichen der 40-Punkte-Marke.

Eintracht auf den Spuren der Hertha

Nach dem verdienten kann sich das Team von Torsten Lieberknecht an einer nahezu makellosen Zwischenbilanz erfreuen: Acht von zehn Partien gewonnen, als einziges Team neben Kaiserslautern noch ungeschlagen und sechs Zähler Vorsprung auf Platz drei. Dazu haben die Niedersachsen nur sagenhafte drei Gegentore kassiert, gleichzeitig hat keine andere Mannschaft mehr Treffer erzielt als die Eintracht (18).



Erst zwei Mal seit Einführung der Drei-Punkte-Regel gab es ein Team mit einer solchen Punkteausbeute wie jetzt Braunschweig: Der 1. FC Nürnberg 2000/01 und 2010/11 Hertha BSC hatten ebenfalls 26 Zähler nach zehn Spielen auf dem Konto - beide stiegen am Ende als souveräner Tabellenführer ins Oberhaus auf.

Die Gründen für den Höhenflug der Braunschweiger "Löwen" sind schnell ausgemacht. Ganz entscheidend ist die mannschaftliche Geschlossenheit eines Teams ohne die ganz großen Stars. "Wir haben ja das Glück, dass wir mit dem Trainer und der Mannschaft jetzt schon über Jahre zusammenarbeiten dürfen", erklärt Kapitän Dennis Kruppke im Interview. "Das ist sicherlich ein großer Vorteil - jeder kennt den anderen, jeder weiß, wie der andere denkt." Folgerichtig gab es vor der Saison auch kaum Zu- oder Abgänge. Unter dem Strich hat man sich vor allem mit Mittelfeldmann Kevin Kratz und Stürmer Orhan Ademi noch weiter verstärkt.

"Wir sind ganz schwer zu schlagen"



In der Offensive läuft es inzwischen ebenfalls richtig rund: Der BTSV weiß mittlerweile auch mit eigenem Ballbesitz viel geschickter umzugehen und sich mit der nötige Ruhe seinen Chancen heraus zu spielen. Zudem hat Lieberknechts Team je nach Situation verschiedene Spielsysteme in petto und sich auch bei Standards weiter verbessert. Momentan sind "wir ganz schwer zu schlagen", resümiert Kruppke.

Dennoch spricht man beim Deutschen Meister von 1967 offiziell weiterhin nur von der 40-Punkte-Marke. Die wurde 2012/13 als Saisonziel ausgegeben und würde den Klassenerhalt bedeuten. Mehr aber auch nicht. Doch wenn die Eintracht so weiter punktet, könnte die Marke schon vor Beginn der Rückrunde geknackt werden. Spätestens dann werden sich Spieler und Verantwortliche der Frage nach den Aufstiegschancen nicht mehr entziehen können.

Spitzenduell der Traditionsclubs



Doch zunächst geht es am kommenden Samstag gegen den direkten Verfolger Hertha BSC - ein echter "Gradmesser", weiß Kruppke. Doch wie für den Kapitän steht dabei auch für Sechser Norman Theuerkauf der Spaß im Vordergrund: "Was schöneres gibt es nicht: Zuhause vor ausverkauftem Haus gegen Hertha - wir freuen uns riesig!"

Das könnte in einer möglicherweise engen Partie am Ende für die Hausherren den Ausschlag geben: Im Gegensatz zu den Hauptstädtern haben die Niedersachsen keinen Druck und können befreit aufspielen. Erstmals seit über acht Jahren treffen die beiden Gründungsmitglieder der Bundesliga wieder aufeinander. Die letzte Begegnung gewann die Eintracht übrigens: Am 22. September 1994 setzte man sich in der 2. Runde des DFB-Pokals mit 3:2 durch.

Aus Dresden berichtet Andre Anchuelo