Felix Borja (l.) erzielte gegen St. Pauli seine Saisontore Nummer 4 und 5 für Mainz
Felix Borja (l.) erzielte gegen St. Pauli seine Saisontore Nummer 4 und 5 für Mainz

Klare Rollenverteilung im Spiel der Gegensätze

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Zur Montagspartie am 15. Spieltag finden sich einige Gegensätze:Letzter gegen Erster, die Mannschaft mit den wenigsten Siegen empfängt das Team mit den meisten, der Club mit den meisten Niederlagen gegen den mit den wenigsten. Eine Gemeinsamkeit gibt es aber auch: Beide Clubs tragen das Kürzel "FSV" im Vereinsnamen.

Glaubt man allein den knallharten Fakten, kommt es für den FSV Frankfurt gegen den 1. FSV Mainz 05 (ab 20 Uhr im Live-Ticker) also knüppeldick. Denn der Aufsteiger steht mit neun Punkten auf dem 18. Tabellenplatz und hat schon fünf Zähler Rückstand auf den SV Wehen Wiesbaden (17.). Mainz würde selbst im Falle einer Niederlage die Position als Spitzenreiter behaupten.

Oral will Serie starten

Frankfurts Teamchef Tomas Oral gibt sich im Vorfeld allerdings kämpferisch und will "mit geballter Kraft die ersehnte Serie fabrizieren."

Die erhofft sich auch Kapitän Angelo Barletta, obwohl seine Mannschaft zuletzt in Duisburg zumindest einen Punkt holte: "Wir müssen mal ein Ausrufezeichen setzen und mutiger nach vorne spielen."

Oral sieht seine Mannschaft in "einer sehr guten mentalen Verfassung, die nicht die Nerven verliert. Wichtig ist, dass wir diszipliniert spielen und Spielfreude zeigen. Wir versuchen, unser Ding durchzuziehen und wollen nicht nur hinten drin stehen."

Frankfurts Manager hat Mainz als Vorbild

Beim Aufsteiger stehen Oral gegen die 05er alle Spieler zur Verfügung, auch die zuletzt grippegeplagten Sead Mehic, Youssef und Oualid Mokhtari. David Ulm ist von seine Sprunggelenksverletzung genesen.

Ob nun personell in Bestbesetzung oder nicht, auf Frankfurter Seite ist man sich der Außenseiterrolle bewusst. "Mainz ist mein persönliches Vorbild. Fußballerisch stehen sie mit Recht dort oben und werden auch aufsteigen. Sie spielen tollen Offensivfußball, sind in der Breite gut aufgestellt und haben Ausnahmefußballer in ihren Reihen", sagt FSV-Manager Bernd Reisig.

Doppeltorschütze wieder auf die Bank?

Trotz der gegensätzlichen Tabellensituation warnt der Mainzer Trainer Jörn Andersen vor Arroganz im Derby: "Alle denken immer, dass der FSV Frankfurt ein leichter Gegner ist, nur weil Sie auf dem letzten Tabellenplatz stehen. Ich habe den FSV vier Mal live in der Commerzbank-Arena gesehen, und jedes Mal haben sie gut mitgespielt und am Ende entweder ganz unglücklich verloren oder unentschieden gespielt."

In der eigenen Offensive hielt beim 2:2 gegen St. Pauli Felix Borjas die Fahnen hoch. Seine zwei Toren in weniger als fünf Minuten nach seiner Einwechselung machen Trainer und Anhängern Mut, bedeuten aber keinen Stammplatz für den Ecuadorianer: "Ob Félix von Anfang an spielen wird, weiß ich allerdings noch nicht."

Im Angriff hat Andersen die Qual der Wahl, denn auch Srdjan Baljak überzeugte gegen Hamburg mit viel Lauf-, kluger Passarbeit und einigen hochkarätigen Chancen. Der Trainer kann den Kader aus 20 gesunden Feldspielern und zwei Torhütern wählen, auch Milorad Pekovic stieg am Freitag nach einer kleineren Pause wegen einer Oberschenkelzerrung wieder ins Teamtraining ein.

TV-Übertragung und Fans als Vorteil

Sicher ist den Mainzern aber die Unterstützung durch die eigenen Fans. Mindestens 6.000 Anhänger werden die Mannschaft auf den wenigen Kilometer nach Frankfurt begleiten.

"Ich glaube, dass es kein Vorteil für den FSV Frankfurt ist, dass er seine Heimspiele in der Commerzbank Arena machen muss und nicht im Volksparkstadion am Bornheimer Hang. Das hat sie sicher einige Punkte gekostet", so Andersen, der in der Live-Übertragung einen weiteren Vorteil sieht: "Die ganze Nation schaut auf uns, so etwas motiviert die Mannschaft zusätzlich. Keiner will sich in einem solchen Spiel blamieren, und mit einer Niederlage blamierst du dich als Tabellenführer."

Und glaubt man Frankfurts Manager, könnte die größere Erfahrung auf dem "Präsentierteller" den Ausschlag geben. "Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wird der FSV Frankfurt bundesweit live im Free-TV übertragen", sagte Reisig: "Wir sind stolz darauf, denn das ist eine große Anerkennung." Die könnten seine Spieler am besten mit einem "Dreier" rechtfertigen.