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Skerdilaid Curri ließ im Sommer seine aktive Karriere als Spielertrainer beim FC Erzgebirge II ausklingen und führt nun in Schwarzenberg ein Restaurant
Skerdilaid Curri ließ im Sommer seine aktive Karriere als Spielertrainer beim FC Erzgebirge II ausklingen und führt nun in Schwarzenberg ein Restaurant

Kick and "Rrush"

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Aue - Der Anruf kommt zu früh. Um 14:30 Uhr hat Skerdilaid Curri an diesem Samstag noch alle Hände voll zu tun. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn seit der ehemalige Profi 2012 in seinem Wohnort Schwarzenberg sein Restaurant "Rrush" eröffnet hat, ist sein Arbeitsplatz immer öfter die Küche. Dort bereitet er Steaks zu, Pastagerichte, edle Vorspeisen wie Vitello tonnato. Oder eben den Pizzateig wie jetzt gerade. "Und wenn ich den jetzt zur Seite lege, ist er nachher nicht mehr zu gebrauchen. Können Sie vielleicht in einer halben Stunde noch mal anrufen?"

Curri bei den Fans ein gefragter Mann

Um 15 Uhr sind die Mittagsgäste gegangen und ehe es abends wieder turbulent wird, bleibt ein wenig Zeit, um eine Karriere Revue passieren zu lassen, die außergewöhnlich ist. Schließlich kann man hohe Beträge darauf wetten, dass das Gros der Auer Fans noch heute einen nur 1,66 Meter großen Spieler nennen würde, wenn sie nach dem wichtigsten Akteur der Veilchen in den vergangenen zwei Dekaden gefragt wurden. Von 2003 bis 2012 spielte Curri bei "Wismut", wie die Fans noch heute sagen. 28 Zweitliga-Treffer erzielte er in 244 Einsätzen, viele viele dutzend Treffer bereitete er als ballgewandter, umsichtiger Mittelfeldmann vor.

"Obwohl ich vor eineinhalb Jahren zum letzten Mal gespielt habe, kommen hier immer noch Leute vorbei und wollen ein Foto mit mir", berichtet Curri, der nicht erst lange betonen muss, dass er "diesen Verein liebt wie keinen anderen in Deutschland." Und das, obwohl der Abschied im Frühjahr - Curri hatte an seine Profikarriere noch eine Saison als Spielertrainer der zweiten Elf drangehängt - nicht harmonisch lief.

Man kann davon ausgehen, dass Curri nicht jedem im Verein mehr die Hand geben würde, reden will er aber lieber über das, was den FC Erzgebirge so besonders  macht: "Die ersten Jahre in der Zweiten Liga waren der Wahnsinn: Kein Kind ohne Fanmütze, in jedem Auto hingen Schals oder Wimpel. Und wenn wir auswärts gespielt haben, sind Tausende mitgereist." Doch das ist nicht alles, was Aue zu "etwas ganz Besonderem" mache: "Gewalt und Chaos gibt es ja in Ost und West. Aber in Aue war auch bei den Fans immer alles friedlich und harmonisch." 

Über Haching und Starnberg in die "zweite Heimat" Erzgebirge

Dabei begann seine Karriere in Deutschland weit weg vom Erzgebirge: Bei der SpVgg Unterhaching und später beim damaligen Oberligisten FC Starnberg. Dann kam das Angebot aus Plauen, die Verantwortlichen waren bei einem Bayernligaspiel in Hof auf Curri aufmerksam geworden. Beim heutigen Regionalligisten fiel der flinke, technisch starke Offensivspieler schnell weiter auf, kein Wunder, dass ein Verein, der just in die Zweite Liga aufgestiegen war und gerade einmal 60 Kilometer von Plauen entfernt liegt, hellhörig wurde.

"Gerd Schädlich hat mich ein paar Mal beobachtet. Der setzte damals auf junge talentierte Spieler aus der Region und formte immer wieder spielerisch starke Mannschaften." Dass das der Weg ist, den auch der A-Lizenz-Inhaber Curri ("2014 will ich den Fußballlehrer machen") beschreiten will, versteht sich von selbst. 

Und irgendwann, wenn die beiden Kinder aus dem Haus sind, zieht es Skerdilaid und Majlinda Curri dann vielleicht doch wieder nach Albanien, ans Meer zurück: "Irgendwann wollen wir unseren Espresso wieder am Meer trinken - auch wenn das Erzgebirge längst unsere zweite Heimat geworden ist."

Christoph Ruf