Robert Lechleiter, Torschütze und Vorlagengeber beim Duisburg-Spiel, ist seit 2009 für den VfR Aalen aktiv
Robert Lechleiter, Torschütze und Vorlagengeber beim Duisburg-Spiel, ist seit 2009 für den VfR Aalen aktiv

"Jeder kann sich die Tabelle ausschneiden"

xwhatsappmailcopy-link

München - Der VfR Aalen sorgte am 1. Spieltag der 2. Bundesliga für den ersten großen Paukenschlag. Dem Aufsteiger gelang nicht nur der einzige Auswärtssieg zum Saisonstart. Die Elf von Trainer Ralph Hasenhüttl schoss sich mit einem 4:1 in Duisburg gleich an die Tabellenspitze. bundesliga.de sprach mit VfR-Offensivspieler Robert Lechleiter (32), dem ein Tor und ein Assist gelang.

bundesliga.de: Herr Lechleiter, die 2. Bundesliga staunt über den Tabellenführer VfR Aalen. Wie erklären Sie sich den starken Auftakt?

Robert Lechleiter: Wir haben eine gute Mannschaft und in Duisburg unheimlich viel investiert. Nach dem Rückstand haben wir eine Riesenmoral bewiesen. Wir haben selber die Initiative übernommen, sehr gut gegen den Ball gespielt, angegriffen, wir sind marschiert. Die Tore waren dann die logische Konsequenz. Wir haben gut umgesetzt, was wir in der Vorbereitung einstudiert haben.

bundesliga.de: Aber deshalb gewinnt man nicht gleich in dieser Höhe. Waren Sie selbst ein wenig überrascht?

Lechleiter: Definitiv, so ein Start war nicht zu erwarten. Auch, weil die Ergebnisse in der Vorbereitung nicht so gut waren. Allerdings haben wir da gegen richtig starke Gegner wie Eintracht Frankfurt, Celtic Glasgow oder Betis Sevilla gespielt. In Duisburg hat die ganze Mannschaft überzeugt, und alle vier Offensivspieler haben getroffen und Tore vorbereitet.

bundesliga.de: Hat sich die Mannschaft noch von der Aufstiegseuphorie tragen lassen?

Lechleiter: Wir wollten die Euphorie des Aufstiegs mit in die neue Saison nehmen, ganz klar. Unser großes Ziel ist der Klassenerhalt. Wir haben viele Spieler in unseren Reihen, die in Duisburg ihr erstes Zweitliga-Spiel gemacht haben. Wir freuen uns über diesen Sieg, wissen das Ergebnis aber ganz genau einzuschätzen. Es werden noch ganz andere Spiele kommen. Aber die drei Punkte kann uns schon keiner mehr nehmen. Und die Mannschaft hat noch Luft nach oben. Wir haben neun neue Spieler eingebaut und die Neuen schon sehr gut integriert. Das wird von Woche zu Woche noch besser.

bundesliga.de: Die Saisonvorbereitung war auch nicht ganz einfach, weil der Trainer lange Zeit krank war.

Lechleiter: Die Situation war für alle Beteiligten nicht so gut, aber wir haben es in den knapp drei Wochen sehr gut gemacht. Wir wurden von Co-Trainer Michael Schiele und unserem U23-Coach Stefan Ruthenbeck bestens vorbereitet und konnten daher gegen Duisburg eine solche Leistung abrufen. Das ist der Verdienst der beiden. Jetzt sind wir aber auch froh, dass unser Trainer Ralph Hasenhüttl wieder da ist und rechtzeitig zum ersten Spiel wieder gesund wurde.

bundesliga.de: Jetzt grüßt der VfR als Tabellenführer die Konkurrenz und steht vor Vereinen wie Kaiserslautern, Köln oder Hertha. Schneiden Sie sich die Tabelle aus?

Lechleiter: Das ist eine lustige Sache, die uns sicher nur wenige zugetraut hätten. Jeder kann sich die Tabelle gerne ausschneiden und an die Wand hängen. Aber sie besitzt natürlich noch keine Aussagekraft.

bundesliga.de: Was macht die Stärke des VfR aus?

Lechleiter: Kein Spieler ragt besonders heraus. Bei uns geht es nur über die Mannschaftsleistung, über das Kollektiv. Wir haben sicher auch eine gute individuelle Qualität und Spieler, die auch einmal ein Spiel alleine entscheiden können. Aber über die ganze Saison müssen wir als Mannschaft bestehen.

bundesliga.de: Wo liegt der Schlüssel zum Klassenerhalt?

Lechleiter: Das werden die Heimspiele sein. Wir waren in der letzten Saison zuhause richtig gut und haben nur wenige Punkte abgegeben. Das wollen wir wieder schaffen.

bundesliga.de: Am kommenden Freitag empfängt der VfR den Nachbarn 1. FC Kaiserslautern zum Derby. Haben Sie den Gegner am Montag im Fernsehen studiert oder lieber Olympia geschaut?

Lechleiter: Ich habe mir selbstverständlich das Kaiserslautern-Spiel angeschaut. Wenn man die Möglichkeit hat, sich den kommenden Gegner anzuschauen, sollte man das auch tun. Bei mir wird jetzt häufiger Fußball im Fernsehen laufen. Das ist der Vorteil, wenn man in der 2. Bundesliga spielt. Da werden alle Spiele gezeigt.

bundesliga.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das Spiel?

Lechleiter: Sehr groß. Für uns in Aalen ist das Spiel der Kracher. Die Hütte wird voll sein. Wir werden in den 90 Minuten alles geben und schauen, was dabei herauskommt. Der FCK verfügt auch über ein Riesenpotenzial. Das hat man gesehen, als die Mannschaft gegen Union das Spiel nach dem 0:2 noch gedreht hat. Aber wir rechnen uns in jedem Spiel etwas aus.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski