Beim 1:1 der Bochumer gegen Erzgebirge Aue sitzt Gertjan Verbeek bereits auf der Tribüne. Die Verpflichtung des neuen Trainers wird erst nach dem Spiel bestätigt
Beim 1:1 der Bochumer gegen Erzgebirge Aue sitzt Gertjan Verbeek bereits auf der Tribüne. Die Verpflichtung des neuen Trainers wird erst nach dem Spiel bestätigt

Gertjan Verbeek: "Die Vorfreude ist groß"

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Bochum - Noch exakt eine Woche, dann beginnt die Arbeit von Gertjan Verbeek an der Castroper Straße so richtig. Der neue Coach des VfL Bochum 1848 sprach mit der offiziellen Seite des Clubs, vfl-bochum.de, sieben Tage vor dem Trainingsstart unter anderem über die Atmosphäre bei seinem neuen Club und über die Spielphilosophie, die der Niederländer seiner Mannschaft einverleiben will.

"VfL ist ein absoluter Traditionsverein"

Frage: Hallo, Gertjan Verbeek. Herzlich Willkommen in Bochum. Was hat Sie dazu bewogen, beim VfL in Ihre zweite Station im deutschen Profifußball zu gehen?

Gertjan Verbeek: Der VfL hat die Ambition, wieder in der Bundesliga zu spielen. Und das ist auch meine Ambition. Zudem baut man hier auf die Jugend. Eines meiner Ziele ist es zudem auch, Spieler zu entwickeln. Ich bin mir sicher, dass ich dem Verein mit meiner Philosophie, Fußball zu spielen, helfen kann. Die Vorfreude ist groß, ich bin stolz, nun beim VfL sein zu dürfen.

Frage: Wie verliefen die Gespräche im Vorfeld Ihrer Verpflichtung?

Verbeek: Christian Hochstätter hat den Kontakt aufgebaut. Er ist mit sehr viel Enthusiasmus an mich herangetreten und hat mir die Gründe erläutert, warum er auf mich gekommen ist. Das hat mir sehr gut gefallen und meine Wahl für den VfL unterstützt.

Frage: Noch wohnen Sie in den Niederlanden.

Verbeek: Aber nicht mehr lange, ich werde mir eine Wohnung in der Umgebung des Vereinsgeländes suchen. Es ist nicht gut, wenn man jeden Tag eine so lange Strecke zum Arbeitsplatz zurück legen muss. Das erwarte ich auch von meinen Spielern, denn es ist wichtig, ausgeruht und frisch zu sein.   

Frage: Was wissen Sie denn bereits alles schon über den VfL?

Verbeek: Der VfL ist ein absoluter Traditionsverein. Ich wusste schon einiges über den Verein durch Rijn van Duijnhoven und Rob Reekers, den ich schon sehr lange kenne. Die Atmosphäre im Stadion ist super, das durfte ich ja bereits bei den Spielen gegen St. Pauli und Erzgebirge Aue live vor Ort miterleben.  

"Müssen das Selbstvertrauen zurück bringen"

Frage: Was hatten Sie für einen ersten Eindruck von Ihrer neuen Mannschaft?

Verbeek: Die Mannschaft kann Fußball spielen, das hat man zu Beginn der Saison gesehen. Es folgte eine schwächere Phase, aber die letzten Spiele sind nicht der Maßstab. Wir müssen das Selbstvertrauen zurück bringen. Das Wichtigste innerhalb einer Mannschaft sind mentale Qualität und Kommunikation, daran werden wir arbeiten.

Frage: Die Atmosphäre im rewirpowerSTADION haben Sie bereits angesprochen. Wie wichtig ist die Stimmung auf den Rängen auch für Ihre Arbeit?

Verbeek: Wie gesagt, der VfL ist ein absoluter Traditionsclub. Man sieht ja, was bei solchen Vereinen möglich ist. Wenn im Schnitt 20.000 Zuschauer kommen, ist die Atmosphäre super. Aber unser Stadion fasst knapp 30.000 Plätze. Wenn wir gut spielen, kommen noch mehr Anhänger. Die Leute müssen Spaß haben, wenn sie hier her kommen.

Frage: Nach der Station 1. FC Nürnberg folgte eine etwas längere Pause. Was haben Sie in der Zeit danach gemacht?

Verbeek: Nürnberg hat mich damals kurz vor dem Saisonende entlassen. Ich hatte noch einen Vertrag, auch für die 2. Bundesliga. Bis alles geklärt war, war es zu spät, um zu Saisonbeginn bei einem neuen Verein anzufangen. Ich bin zurück in meine Heimat gegangen und habe mir ein Haus gebaut, das hat mir sehr viel Vergnügen bereitet, ich bin ein kreativer Mensch. Es gab zwar auch einige Anfragen von Vereinen, die ich allerdings abgelehnt habe.

"Agieren statt zu reagieren"

Frage: Sie sprachen eingangs von Ihrer Philosophie, Fußball spielen zu lassen. Wie sieht die genau aus?

Verbeek: Meine Mannschaft spielt nach vorne hin ausgerichtet. Spaß hat man nur, wenn man den Ball hat. Hat man ihn nicht, muss man ihn sich so schnell wie möglich wieder holen. Agieren statt zu reagieren, das ist meine Philosophie. Das ist natürlich nicht immer in jedem Spiel möglich, aber die Intention muss sein, so viel Ballbesitz wie möglich zu haben.

Frage: Was wird sich nach dem Jahreswechsel ändern müssen?

Verbeek: Wir werden versuchen, mehr Tore zu schießen und weniger zu kassieren. Wir wollen attraktiv spielen und mehr Punkte holen als in der Hinrunde. Zudem müssen wir zu Hause mehr Spiele gewinnen. Unser Stadion muss eine Festung sein, der Gegner muss Angst davor haben, nach Bochum zu kommen.

Frage: Noch müssen Sie eine gute Woche ausharren, bis es wieder los geht. Wie verbringen Sie die Zeit bis dahin?

Verbeek: Es ist schade, dass ich nach der Vertragsunterschrift noch warten musste. Ich spanne noch ein wenig im Skiurlaub in der Schweiz aus. Auch für die Spieler ist es wichtig, dass sie nach den ersten 19 Spielen erst einmal den Kopf frei kriegen. Und dann kann es für uns alle gemeinsam am 5. Januar losgehen.