Vor seiner Zeit beim FC Ingolstadt kickte Innenverteidiger Ralph Gunesch viereinhalb Jahre für den FC St. Pauli
Vor seiner Zeit beim FC Ingolstadt kickte Innenverteidiger Ralph Gunesch viereinhalb Jahre für den FC St. Pauli

"Haben das Glück erzwungen"

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Rostock - Für ihn war es bereits der zweite Auswärtssieg in Rostock in der laufenden Saison: Ingolstadts Neuzugang Ralph Gunesch. Der Innenverteidiger hatte bereits in der Hinrunde mit seinem damaligen Club FC St. Pauli an der Ostsee gewonnen.

Nach dem 3:1-Sieg mit den "Kiez-Kickern" im November siegte der 28-Jährige mit seinem neuen Verein erneut beim FC Hansa, diesmal mit . In beiden Partien zählte er zu den besten Akteuren. Dazwischen stand Ende Januar der Wechsel des früheren deutschen U20-Nationalspielers von Hamburg nach zu den "Schanzern", wo er die bessere Perspektive gesehen hatte.

Gunesch, mit Ingolstadt jetzt drei Spiele ungeschlagen, sprach nach der Partie über die verbesserte Abstimmung im Team, den Umgang mit Rückschlägen und seine Rolle bei den Donaustädtern.

Frage: Herr Gunesch, war es durch den Rückstand besonders schwer, wenn der "Matchplan" so über den Haufen geworfen wird?

Ralph Gunesch: Richtig, da muss man dann extrem aufpassen. Gerade wenn der Gegner einen Marek Mintal in seinen Reihen hat, der die Bälle gut festhält und weiterverteilt auf Freddy Borg, der einen guten Lauf hat. Wichtig war, dass wir trotzdem immer gut gegen den Ball gearbeitet haben. In der zweiten Halbzeit sogar noch ein bisschen besser als vor dem Seitenwechsel. Da haben wir uns das Fußballerische erarbeitet. Das zweite Tor durch Jose-Alex Ikeng war meiner Meinung nach richtig gut herausgespielt: Ballgewinn in der eigenen Hälfte, sehr schnell umgeschaltet, mit drei direkten Pässen in die Spitze, Querpass, Tor - schön!

Frage: Hatten Sie nach dem 0:1 die Befürchtung, dass es wieder in die falsche Richtung gehen könnte? Der Elfer war ja durchaus etwas strittig.

Gunesch: Ja, aber wir hatten uns diesmal vorgenommen: Egal, was kommt, wir lassen uns durch nichts zurückwerfen. Wir stellen uns jeder Aufgabe, egal wir stark der Gegenwind wird. Und das haben wir richtig gut umgesetzt. So ist dann halt auch der Sieg zu erklären.

Frage: Aber bis zum etwas glücklichen Ausgleich per Eigentor des Gegners hatte Rostock mehr vom Spiel und auch die besseren Chancen, oder?

Gunesch: Ich würde eher sagen, es war ein Spiel, das zwischen den beiden Sechzehnmeterräumen hin und her ging. Vielleicht hat Hansa ein paar Prozent mehr Ballbesitz gehabt, aber ansonsten haben beide Seiten sich weitestgehend gegenseitig neutralisiert. Doch wir sind immer drangeblieben und der Glaube im Team war immer da. Klar war der Ausgleich für Rostock etwas unglücklich. Man kann aber auch sagen, dass wir das erzwungen haben. Und das zweite Tor war dann eben richtig gut herausgespielt.

Frage: Es sind also Fortschritte zu erkennen?

Gunesch: Das auf jeden Fall. Wir finden uns immer mehr, auch mit den neuen Spielern - da sind auf dem Feld keine großen Abstimmungsschwierigkeiten mehr zu sehen. Beispielsweise, wie ich diesmal mit Marvin Matip in der Innenverteidigung zusammengespielt habe. Schließlich haben wir da noch nie gemeinsam gestanden. Ich denke, die Abstimmung hat ganz ordentlich funktioniert. Das ist auch das Rezept für die nächsten Wochen.

Frage: Geht es am Freitag gegen Union so erfolgreich weiter?

Gunesch: Der Sieg in Rostock ist jetzt ein erster größerer Schritt gewesen nach den vielen kleinen in den letzten Wochen. Das gilt es nun gegen die Berliner weiter zu vergolden, indem wir da nachlegen und auch drei Punkte holen. Wenngleich die Aufgabe nochmal wesentlich schwerer ist.

Frage: Wie sieht Ihre eigene Rolle aus - Sie haben ja die Ingolstädter Hintermannschaft immer wieder lautstark dirigiert...

Gunesch: Das ist das, was der Trainer und die anderen sportlich Verantwortlichen von mir in den ersten Gesprächen verlangt haben. Es freut mich natürlich, dass ich da so aktiv helfen kann und meine Erfahrung, die ich im Auf- und Abstiegskampf in diversen Ligen gesammelt habe, hier einzubringen, damit wir die Aufgabe positiv abschließen können.

Aufgezeichnet von Andre Anchuelo