Christian Timm (l.) kommt in dieser Saison erst auf 109 Spielminuten für den KSC
Christian Timm (l.) kommt in dieser Saison erst auf 109 Spielminuten für den KSC

"Habe immer an die zweite Chance geglaubt"

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Karlsruhe - Wer am Tabellenende steht, muss mehr tun als die Konkurrenz. Das dachte sich wahrscheinlich auch Jörn Andersen, der Trainer des Karlsruher SC, der bereits am vergangenen Montag zum ersten Training im neuen Jahr bat.

Damit starteten die Badener früher in die Vorbereitung auf die noch kommenden 15 Spiele als die Konkurrenz. Mit dabei ist auch wieder Christian Timm, der unter Andersen reaktiviert und in der 2. Bundesliga eingesetzt wurde. Der 32-Jährige glaubt im exklusiven Gespräch mit bundesliga.de fest an den Klassenerhalt.

bundesliga.de: Christian Timm, der Karlsruher SC ist wieder ins Training eingestiegen. Wie war die Stimmung?

Christian Timm: Wir haben noch fünf Wochen bis zum ersten Spiel. Jetzt wird erst einmal gearbeitet. Und im Trainingslager werden wir ab dem 13. Januar in der Türkei an den Feinheiten arbeiten. Im Moment geht das Training mehr an die Substanz, Ausdauertests standen auf dem Programm. Die Pause war ja nicht so lang, da werden wir bald wieder unser Fitnesslevel erreicht und die Grundlagen für die 15 noch anstehenden Spiele gelegt haben.

bundesliga.de: Der KSC ist Tabellenletzter und hat nur zwölf Punkte auf dem Konto. Wie beurteilen Sie die Ausgangssituation im Abstiegskampf?

Timm: Noch ist nichts verloren. Wir stehen zwar ganz tief unten drin, aber der geringe Abstand von nur zwei Punkten zum rettenden Ufer gibt Anlass zur Hoffnung.

bundesliga.de: Was ist aus Ihrer Sicht in der Hinrunde schief gelaufen?

Timm: Wir haben in der Hinrunde zu wenig Punkte geholt. Leider haben wir auch einige Spiele verloren, in denen wir eigentlich gut gespielt haben. Im neuen Jahr sollten wir aber auch nicht zu viel nach den alten Fehlern suchen, sondern die Hinrunde am besten abhaken und vergessen.

bundesliga.de: Für Sie lief es beim KSC zunächst auch nicht gerade nach Wunsch. Der Verein hat Sie am Anfang der Saison noch nicht einmal für den Spielbetrieb gemeldet. Dann kam der neue Trainer Jörn Andersen. Wie hat er Ihnen gesagt, dass Sie wieder eine Chance haben?

Timm: Der Trainer hat sich anfangs nicht direkt bei mir gemeldet. Er hat zunächst erst einmal länger mit den anderen Spielern gesprochen. Der Manager hat mir dann mitgeteilt, dass der Trainer mich haben wollte, ich reaktiviert und auch wieder gemeldet würde. Dann hat mir der Coach gesagt, dass ich gut trainieren solle und meine Chance bekäme, der Mannschaft weiterzuhelfen. So ist es dann ja auch gekommen.

bundesliga.de: Zum Rückrundenstart in Duisburg kam diese Chance, sie wurden eingewechselt. Was für ein Gefühl war das?

Timm: Das war ein schönes Gefühl. Ich habe in dem halben Jahr im Training immer alles gegeben und immer daran geglaubt, dass ich eine zweite Chance bekomme. Für den Moment wollte ich fit sein. In Duisburg war es dann soweit. Ich glaube, dass ich dort ganz ordentlich gespielt habe. Im nächsten Spiel stand ich dann in der Startelf. Es gab noch kein großes Feedback, denn nach der Niederlage (gegen 1860 München im letzten Spiel vor der Winterpause, Anm. d. Red.) haben wir alle in der Kabine erst einmal den vergebenen Chancen nachgetrauert.

bundesliga.de: Mit Ihren 32 Jahren gehören Sie zusammen mit Kapitän Alexander Iashvili und Delron Buckley zu den erfahrenen Spielern im Kader. Hat Ihr Wort Gewicht beim KSC?

Timm: Ich war im Training immer mit dabei, habe bei den Spielen mitgefiebert, konnte aber nicht eingreifen. Es war schwer für mich, mit den Mitspielern über die Spiele zu reden. Ich habe ja gesehen, dass sie alles gegeben haben. Wenn ich jetzt wieder regelmäßig spiele, kann ich selbst versuchen, etwas zu bewegen und in die Hand zu nehmen. Ich hoffe, dass mein Wort wieder mehr Gewicht bekommt. Das muss ich mir im Trainingslager und den kommenden Wochen erarbeiten.

bundesliga.de: Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass der KSC die Klasse doch noch hält?

Timm: Ich glaube nicht, dass wir schlechter besetzt sind als die anderen Mannschaften, die auch unten drin stecken. Es wird schwer, den Klassenerhalt zu schaffen, aber es ist möglich. Ich habe im Fußball schon viel erlebt. Mit Kaiserslautern war ich in der Saison 2002/03 in einer scheinbar aussichtslosen Situation. Wir hatten zwischenzeitlich sogar zwölf Punkte Rückstand. Wir haben dann den Klassenerhalt doch noch geschafft und das Pokalfinale erreicht. Wir müssen jetzt im Trainingslager die Weichen stellen, dass wir den Abstieg vermeiden.

bundesliga.de: Worauf kommt es vor allem an?

Timm: Entscheidend wird sein, dass wir weniger Gegentore bekommen und die Null erst einmal steht. Und das Heimspiel gegen Aue wird sehr wichtig. Wir müssen da einen guten Start hinlegen und punkten. Wenn wir gewinnen, ziehen wir Aue auch noch mit in den Abstiegskampf rein.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski

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