Daniel Adlung ist seit der Saison 2010/11 Spieler beim FC Energie Cottbus, zuvor war er eine Spielzeit lang bei Alemannia Aachen unter Vertrag
Daniel Adlung ist seit der Saison 2010/11 Spieler beim FC Energie Cottbus, zuvor war er eine Spielzeit lang bei Alemannia Aachen unter Vertrag

"Gut, dass die Null steht"

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Aue - Er stand für Energie Cottbus in allen sieben Pflichtspielen der Saison in der Startelf: Daniel Adlung ist mit seinen 23 Jahren und 133 Einsätzen in der 2. Bundesliga schon einer der Erfahrensten in der Elf von Claus-Dieter Wollitz.

Im Gespräch mit bundesliga.de nach dem 0:0 beim FC Erzgebirge Aue erläutert der offensive Mittelfeldmann, der zumeist über den linken Flügel kommt, warum die Lausitzer diese Saison vor allem defensiv denken und was er über seinen umworbenen Teamkollegen Leonardo Bittencourt denkt.

bundesliga.de: Herr Adlung, wie haben Sie das torlose Remis gesehen?

Daniel Adlung: Wir wussten, dass Aue zuhause sehr stark ist, dass sie über den Kampf kommen. Wir haben das gut angenommen, müssen auswärts aber auch mal mit einem 0:0 zufrieden sein.

bundesliga.de: War es ein gerechtes Unentschieden? Oder war Aue von den Chancen her vielleicht sogar einen Tick besser?

Adlung: Das sehe ich überhaupt nicht so. Aue hat im ganzen Spiel zwei Mal aufs Tor geschossen. Wir hatten genug Chancen. Vielleicht haben wir unsere Konter in der zweiten Halbzeit nicht ganz so gut zu Ende gespielt. Aber ich denke, wir hatten alles im Griff. Defensiv standen wir wieder gut. Es ist gut, dass auch auswärts die Null wieder stand. Mit ein bisschen mehr Glück und mehr Konzentration bei dem einen oder anderen Konter können wir das Spiel vielleicht sogar gewinnen. Deswegen habe ich uns auf Augenhöhe, wenn nicht sogar stärker gesehen als Aue.

bundesliga.de: Mit einem Sieg heute hätten sie auf Platz zwei vorrücken können. Sind Sie enttäuscht darüber, dass das nicht geklappt hat, oder schauen Sie gar nicht auf die Tabelle?

Adlung: Nein, wir sind überhaupt nicht enttäuscht. Unser Ziel ist, und das sagt auch der Trainer Woche für Woche, dass wir schnellstmöglich 40 Punkte holen. Wir werden jetzt ein bisschen hoch gehandelt, weil wir die ersten Spiele so gut gestaltet haben. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir immer noch in der Entwicklung sind und uns noch finden müssen. Deswegen sollten wir den Ball schön flach halten.

bundesliga.de: Sie betonen, wie wichtig es ist, zu Null zu spielen. Braucht Cottbus erstmal diese Stabilität in der Defensive?

Adlung: Ja. Letzte Saison war das Manko, dass wir im Vergleich zu den anderen Mannschaften, die oben mitgespielt haben, viel zu viele Gegentore kassiert haben (mit 52 die meisten in der oberen Tabellenhälfte). Daran haben wir in der Vorbereitung gearbeitet. Sehr gut gearbeitet, wie man jetzt sieht - mit Ausnahme des 0:3 in Kiel im Pokal und des 0:5 gegen 1860 München. Aber solche Tage gibt es halt. Jetzt haben wir die letzten drei Partien zu Null gespielt und so kann es weitergehen.

bundesliga.de: Wie weit geht es denn? Wo sehen Sie Energie zur Zeit?

Adlung: Wenn wir so wie in Aue kompakt stehen und dann vielleicht noch konzentrierter nach vorne spielen, sind wir immer für einen Sieg gut. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir unter den Top 5 oder Top 10 anzusiedeln sind. Wir wollen einfach Spaß haben diese Saison, wollen uns mit den jungen Spielern weiterentwickeln und weiter nach oben kommen.

bundesliga.de: Am nächsten Spieltag geht es gegen Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt. Das wird vermutlich nicht einfacher als in Aue, oder?

Adlung: Nein, aber solche Spiele liegen uns. Frankfurt muss kommen, die sind klarer Favorit, weil sie zurück in die Bundesliga wollen, ja müssen. Wir können zuhause ganz ruhig aufspielen. Wenn wir das konzentriert angehen, wird es ein spannendes Spiel. Jetzt müssen wir beweisen, dass wir gegen die großen Gegner wie Frankfurt, Braunschweig, Düsseldorf, St. Pauli und Fürth auch zu Null spielen können. Wenn wir so spielen wie zuletzt, wird es für jeden Gegner schwer, uns zu schlagen.

bundesliga.de: Abschließend noch ein Wort zu Ihrem Teamkollegen Leonardo Bittencourt. Ist der Hype der letzten Wochen für einen 17-Jährigen vielleicht zu viel?

Adlung: Nein, ich denke nicht. Leo ist klar im Kopf und sehr bodenständig. Man sieht einfach, was er leisten kann. Jeder hat Spaß, dem Jungen zuzuschauen. Er wird seinen Weg gehen und wir wollen ihn dabei unterstützen. Ich denke, seine Familie und alle anderen im Verein versuchen, ihn am Boden zu halten. Aber das ist bei Leo eigentlich gar nicht nötig. Der macht sein Ding und ist ganz besonnen. Er ist wirklich abgezockt.

Das Gespräch führte Andre Anchuelo