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Unterstützt von der DFL reisten zehn Teilnehmer und drei Betreuer der Fanprojekte Aachen und Köln zu einer Gedenkstättenfahrt nach Polen
Unterstützt von der DFL reisten zehn Teilnehmer und drei Betreuer der Fanprojekte Aachen und Köln zu einer Gedenkstättenfahrt nach Polen

Gemeinsames Erinnern

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Köln - Die Fanprojekte aus Aachen und Köln haben im Oktober gemeinsam eine Gedenkstättenfahrt nach Polen unternommen. Finanziell unterstützt von der DFL Deutsche Fußball Liga und dem Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.V. starteten 10 Teilnehmer sowie 3 Betreuerinnen und Betreuer die rund 14-stündige Fahrt nach Krakau. In der südpolnischen Großstadt schaute sich die Gruppe zunächst in der historischen Altstadt um, ehe die Aachener und Kölner abends gemeinsam die Übertragung des Spiels 1. FC Köln gegen 1860 München verfolgten.

Teilnehmer treffen 89-jährigen Zeitzeugen

Am Dienstag besichtigten die jungen Fans die Konzentrationslager 1 und 2 von Auschwitz-Birkenau. Der Besuch im ehemaligen Konzentrationslager wirkte derart beklemmend, dass es der Gruppe sehr schwer fiel, in Krakau wieder in den Alltag zurückzukehren. Als die jungen Fußball-Anhänger abends das Pokalspiel Wisla Krakau gegen Lechia Gdansk besuchten, mussten sie feststellen, dass die Zeit der Nationalisten und Rassisten keineswegs vergangen und vorbei ist. Zur Vereinshymne präsentierten zahlreiche Wisla-Fans den erhobenen rechten Arm.



Deren Lokalrivalen sind die Fans von KS Cracovia, einem Krakauer Verein mit einer durch zahlreiche jüdische Spieler geprägten Vergangenheit. Daher hatte die Reisegruppe schon mit antisemitischen und nationalistischen Anhängern bei Wisla gerechnet. Dennoch war es erschreckend, nach den Eindrücken des Tages solche Gesten im Fußballstadion zu sehen.

Am nächsten Tag trafen die Teilnehmer auf einen 89-jährigen Mann, der das Konzentrationslager überlebt hat. Durch die Schilderungen dieses Zeitzeugen erhielten die Gräuel von Auschwitz und den weiteren Vernichtungslagern ein Gesicht. Er berichtete von seinen Erlebnissen in den Gebäuden, in denen die jungen Männer und Frauen gestern noch standen. Er erzählte von Menschen, die, kurz nachdem er sie kennenlernte, umgebracht wurden. Die zahlreichen Rückfragen der Teilnehmer zeigten, wie groß das Interesse an seiner ganz persönlichen Erfahrung mit dem Nationalsozialismus war.

Besuch in Oskar Schindlers Emaillefabrik



Anschließend ging es durch das jüdische Viertel Krakaus, Kazimierz. Dort wurden unter anderem zwei Synagogen und Remu`h, der älteste jüdische Friedhof in Krakau, besichtigt. Interessant war auch in Kazimierz wieder der Fußballbezug: Verschiedene Graffiti und Schriftzüge, die sich auf KS Cracovia bezogen, waren an Mauern und Wänden im jüdischen Viertel zu finden. Vom jüdischen Viertel ging es zu Fuß über die Weichsel und zur ehemaligen Emaillefabrik von Oskar Schindler, in welcher nun das historische Museum der Stadt Krakau untergebracht ist. Hier wird die Geschichte der Stadt in der Zeit von 1933-1945 sehr anschaulich dargestellt.

Den Abschluss des ereignisreichen Tages bildete ein Abendessen bei Klezmer-Musik in einem jüdischen Restaurant im Zentrum von Kazimierz. Zu Beginn spürte man ein wenig die Berührungsängste der Teilnehmer. Doch diese waren später komplett verflogen: "Lass uns in Köln auch mal jüdisch essen gehen!", waren die Teilnehmer begeistert. Am Donnerstag ging es wieder zurück nach Köln. Zur gemeinsamen Reflektion der rundum gelungenen Fahrt werden alle Teilnehmer schon bald wieder zusammen kommen.

Höhepunkte der FARE-Aktionswochen 2013



Den Fußball nutzen, um gesellschaftlich wichtige Themen zu transportieren - das ist der Anspruch der Fanprojekte in Aachen und Köln. Und diesem konnten sie dank der Unterstützung der DFL und des Fan-Projekt 1.FC Köln 1991 e.V. vollkommen gerecht werden. Der Dank der Betreuer gilt deshalb den Unterstützern der gemeinsamen Fahrt, denn sie haben einen großen Beitrag zur pädagogischen Arbeit der Fanprojekte geleistet. Die Fahrt war der Höhepunkt der Aktionen, die im Rahmen der FARE-Aktionswochen 2013 veranstaltet wurden.