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Für Friedhelm Funkel sind der 1. FC Kaiserslautern und Fortuna Düsseldorf die Topfavoriten auf den Aufstieg
Für Friedhelm Funkel sind der 1. FC Kaiserslautern und Fortuna Düsseldorf die Topfavoriten auf den Aufstieg

Funkel: "Occean kann der Spieler der Saison werden"

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München - Man kann Friedhelm Funkel mit Fug und Recht einen Aufstiegsexperten nennen. In seiner langen und erfolgreichen Trainerkarriere hat der 59-Jährige bereits fünf Mal einen Verein nach dem Abstieg aus der Bundesliga auf Anhieb wieder zurück ins Oberhaus geführt. Mit dem KFC Uerdingen gelang ihm das zwei Mal, mit dem MSV Duisburg, dem 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt je ein Mal. Bei seinem sechsten Versuch scheiterte er mit dem VfL Bochum vor zwei Jahren nur ganz knapp in der Relegation. Im Gespräch mit bundesliga.de benennt der derzeit vereinslose Coach seine Aufstiegsfavoriten für diese Saison.

bundesliga.de: Herr Funkel, viele Experten glauben, dass die 2. Bundesliga in dieser Saison sehr ausgeglichen ist und es keinen Topfavoriten wie Frankfurt oder Hertha in den beiden letzten Jahren gibt. Wie denken Sie darüber?

Friedhelm Funkel: Da bin ich etwas anderer Meinung. Ich glaube, dass es zwei Topfavoritem gibt. Das sind Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Kaiserslautern. Die Lauterer haben den Aufstieg nur knapp verpasst und ihre Mannschaft noch ein bisschen stärker gemacht. Düsseldorf ist sehr gut aufgestellt. Sie haben die Spieler, die aus meiner Sicht wichtig waren, gehalten. Sie haben mit Mike Büskens einen tollen Trainer dazugeholt. Deswegen glaube ich schon, dass diese beiden Vereine die Topfavoriten sind. Dahinter ist vieles offen.

bundesliga.de: Dann gehen wir doch die weiteren Kandidaten einmal durch. Neben der Fortuna ist auch die SpVgg Greuther Fürth abgestiegen. Was ist den Franken zuzutrauen?

Funkel: Fürth hat einen relativ großen Umbruch vollzogen. Das wird nicht so einfach sein. Möglicherweise kann die Mannschaft überraschen. Aber ich habe die Fürther nicht unbedingt auf der Rechnung.

bundesliga.de: Wie schätzen Sie den 1. FC Köln ein?

Funkel: Der 1. FC Köln hat auch eine gute Mannschaft, aber ich bin noch nicht 100 Prozent von ihr überzeugt. Der FC konnte seinen Stürmer Anthony Ujah halten und von 1860 München Daniel Halfar dazuholen. Man muss sehen, wie der sicherlich gute neue Trainer in Köln zurechtkommt. Köln ist ein besonderes Pflaster mit einem besonderen Umfeld. Der FC gehört zu den Mannschaften, die im oberen Drittel landen werden. Ob es für ganz oben reicht und gelingt, die beiden Favoriten, die ich genannt habe, anzugreifen, das muss man abwarten. Im Moment kann ich mir das nicht vorstellen. Wenn sie allerdings Konstanz reinbekommen und vor allem am Anfang Ruhe bewahren, gehören sie aber zum oberen Drittel.

bundesliga.de: Der Vorjahres-Vierte FSV Frankfurt gehört sicherlich eher zu den Außenseitern.

Funkel: Für den FSV wird es sehr schwer, die Leistungen der letzten Saison zu wiederholen. Was Benno Möhlmann dort mit der Mannschaft mit den finanziellen Möglichkeiten geleistet hat, war sensationell. Es würde mich überraschen, wenn sie wieder oben landen würden. Ein einstelliger Tabellenplatz wäre für den FSV Frankfurt schon ein sehr großer Erfolg.

bundesliga.de: Für viele Leute sind dann Vereine wie Union Berlin, 1860 oder St. Pauli Geheimfavoriten. Für Sie auch?

Funkel: Ich sehe es auch so, dass Union Berlin dazu gehört. Der Verein wurde jetzt zweimal hintereinander Siebter. Sie haben bundesligaerfahrene Spieler geholt. Wie einen Benjamin Köhler, der mit Sicherheit Vollgas geben wird. Der ist bereits zweimal in die Bundesliga aufgestiegen. Er ist Berliner und nun wieder in seiner Heimat. Da hat Union einen guten Transfer getätigt, genau wie mit Mario Eggiman, der der Abwehr Stabilität verleihen wird. Union ist für mich der Geheimfavorit schlechthin. 1860 hat auch von der Mannschaft her das Zeug, oben mitzuspielen.

bundesliga.de: Wie beurteilen Sie Vereine wie St. Pauli und Bochum?

Funkel: Der VfL Bochum muss sich stabilisieren, das sieht der Peter Neururer ja genauso. Sie wollen eine Saison ohne Abstiegsängste spielen und befinden sich im Umbruch. Der VfL hat wertvolle Spieler verloren, etwa die Doppelsechs mit Leon Goretzka und Christoph Kramer. Zlatko Dedic ist weg, der das eine oder andere Tor erzielt hat. Marc Rzatkowski ist fort. Da ist es realistisch, anzupeilen, ohne Sorgen durch die Saison zu kommen und vielleicht im übernächsten Spielzeit anzugreifen. St. Pauli kann ich schwer einschätzen. Normalerweise müsste der Verein oben mitspielen. Ich glaube, dass sie in diesem Jahr nichts mit dem Abstieg zu tun haben und auch unter den ersten sieben, acht Mannschaften landen werden.

bundesliga.de: Haben Sie einen Tipp, wer der Spieler der Saison werden könnte?

Funkel: Wenn Olivier Occean an die Leistungen des Aufstiegsjahres mit Fürth anknüpfen kann, ist er ein Spieler, der dafür in Frage kommt. Er arbeitet, er rackert, er schießt Tore, er geht in die Zweikämpfe. Das wird ein Spieler sein, der wieder auf sich aufmerksam machen kann.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski