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Einige Mitglieder der Ahlener "Werse-Wikinger" haben sich inzwischen historisch anmutende Wikinger-Helme und -Kostüme zugelegt
Einige Mitglieder der Ahlener "Werse-Wikinger" haben sich inzwischen historisch anmutende Wikinger-Helme und -Kostüme zugelegt

"Für 20 Mark und 'ne Currywurst"

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Alles ist hier ein bisschen kleiner, alles ein bisschen beschaulicher. Keine 67 Kilometer misst etwa der Fluss Werse, der es aber immerhin zum Namensgeber des Wersestadions geschafft hat: der sportlichen Heimat von Rot Weiss Ahlen in der 2. Bundesliga.

Steht die Werse bei Anglern wegen ihres Fischreichtums hoch im Kurs, so eignet sich der idyllische Zufluss der Ems doch weniger für den Schiffsverkehr.

"Werse-Wikinger" seit 1999

Seit 1999 ist allerdings ein verstärktes Auftreten der "Werse-Wikinger" festzustellen – einem der ersten von heute 22 organisierten Ahlener Fanclubs.

"Wir sind schon Anfang der neunziger Jahre mit fünf, sechs Mann zum Sportplatz gegangen. Damals hieß der Club noch TuS Ahlen und spielte in der Bezirksliga. Unter dem damaligen Präsidenten Helmut Spikker ging es dann immer weiter bergauf und wir haben regelmäßig jede Saison eine Tipprunde veranstaltet", erzählt Wolfgang Möllenhoff, 2. Vorsitzender der "Werse-Wikinger" und Mann der ersten Stunde.

Rot-weißer Stoff-Helm als Markenzeichen

Markenzeichen der münsterländischen Wikinger ist der rot-weiße Stoff-Helm. "Bei einem Auswärtsspiel in Siegen haben wir diesen Helm zum ersten Mal bei einem weiblichen Siegener Fan gesehen. Wir haben ihr den Helm für 20 Mark und 'ne Currywurst abgekauft und in Ahlen bei einem Schneider nachmachen lassen, weil er nirgends zu kaufen war", sagt Möllenhoff.

Aktuell zählt der Fanclub 38 Mitglieder, sogar aus Köln und Aachen: 20 Männer, zehn Frauen und acht Jugendliche. Die Heimspiele von RWA werden regelmäßig besucht, bei Auswärtsspielen sind die Wikinger drei- bis viermal pro Saison dabei. Einige Mitglieder haben sich inzwischen richtige historische Wikinger-Kostüme schneidern lassen. Im Juli dieses Jahres wurde das zehnjährige Bestehen der "Werse-Wikinger" zünftig gefeiert.

Frau, Töchter und Schwiegersohn Fanclub-Mitglieder

Mit knapp 55.000 Einwohnern ist Ahlen die kleinste Stadt in der 2. Bundesliga. Und der lange Schatten der populären Revierclubs Borussia Dortmund und Schalke 04 reicht auch bis Ahlen. "Wir spielen in der 2. Bundesliga und trotzdem kommen nur vier- oder fünftausend Zuschauer zu den Heimspielen", vermisst Möllenhoff eine größere Fan-Unterstützung.

Der 53-Jährige geht mit seiner Familie mit bestem Beispiel voran. Denn neben seiner Frau und den zwei Töchtern gehört auch ein Schwiegersohn den "Werse-Wikingern" an. Angesichts der großen Fangemeinden, die die meisten Gegner von Rot Weiss Ahlen im Rücken haben, schwankt die Stimmungslage bei den Wikingern schon mal zwischen Galgenhumor und Ehrfurcht.

15 RWA-Fans in Hannover

"In Hannover waren wir einmal mit genau 15 Fans, die haben alle in einen Kleinbus gepasst. Da hat man ganz schön viel Platz im Gästeblock. Wahnsinn ist es natürlich, wenn man vor über 40.000 Zuschauern in Köln spielt oder wenn viertausend St. Pauli-Fans im Wersestadion Stimmung machen."

Wie es sich für richtige Wikinger gehört, lässt man sich auch in schwierigen Situationen nicht unterkriegen. Wolfgang Möllenhoff glaubt fest an ein weiteres Jahr in der 2. Bundesliga mit Rot Weiss Ahlen und den "Werse-Wikingern". Die Frage, auf welchem Platz RWA am Ende der Saison 2009/10 lande, hat er auf der Homepage seines Fanclubs mit "8. Platz" beantwortet.

Stefan Kusche