Frankfurts Angreifer Mohammadou Idrissou (l.) traf zuletzt gegen Dynamo Dresden doppelt
Frankfurts Angreifer Mohammadou Idrissou (l.) traf zuletzt gegen Dynamo Dresden doppelt

Frankfurt winkt die Tabellenführung

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München - Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt scheint sich in der 2. Bundesliga akklimatisiert zu haben. Mit 19 Punkten liegen die Hessen auf Rang 3 und feierten zuletzt zwei klare 4:1-Erfolge gegen die beiden Aufsteiger Hansa Rostock und Dynamo Dresden. Im Heimspiel am Freitagabend gegen den 1. FC Union Berlin soll nun der dritte "Dreier" in Folge her.

In den beiden weiteren Freitagspartien treffen der FC Erzgebirge Aue und der FC Hansa Rostock im traditionellen Ostderby aufeinander. Zudem empfängt das noch sieglose Schlusslicht Alemannia Aachen den FSV Frankfurt (alle Spiele ab 17.45 Uhr im Live-Ticker).

Eintracht Frankfurt - 1. FC Union Berlin

Mit fünf Siegen und vier Remis sind die Frankfurter in dieser Spielzeit noch unbesiegt. Diese Serie soll auch nach der Partie gegen die Hauptstädter weiterhin noch Bestand haben. Bei einem Sieg winkt dem Bundesliga-Absteiger sogar die Tabellenführung. Zumindest für eine Nacht.

Dabei wurde die Trainingsarbeit in dieser Woche reduziert. Trainer Armin Veh ließ es ruhig angehen. Immmerhin liegen nur drei Tage zwischen dem 4:1-Sieg am Montag bei Dynamo Dresden und dem fünften Heimspiel in dieser Saison am Freitag gegen Union Berlin. Daher war Regeneration angesagt. Und dies tat vor allem den angeschlagenen Spielern Benjamin Köhler, Alexander Meier, Gordon Schildenfeld sowie Sebastian Rode gut. Während Veh davon ausgeht, dass Köhler und Meier rechtzeitig fit werden, zeigt sich der Übungsleiter bei Rode und Schildenfeld nicht ganz so optimistisch. "Wer nur eingeschränkt einsatzfähig ist, wird nicht spielen", stellt der Frankfurter Fußball-Lehrer klipp und klar fest. Änderungen in der Startformation wird es also vielleicht geben, die Taktik bleibt dagegen dieselbe wie zuletzt gegen Dresden. Gegen den Aufsteiger begann Veh erstmals in dieser Saison mit zwei Spitzen bestehend aus Theofanis Gekas und Mohamadou Idrissou sowie einer Raute im Mittelfeld. Der Erfolg spricht für sich. Gekas und Idrissou scheinen als Sturmduo gut zu harmonieren, beide Angreifer trafen gegen Dynamo doppelt. "Wir wollen unser Spiel durchsetzen. Es macht Sinn, mit zwei Stürmern zu beginnen, wenn man vier gute hat", sagt Veh, "außerdem habe ich ja immer noch die Möglichkeit nachzulegen." Recht hat er, sitzen doch mit Erwin Hoffer und Rob Friend derzeit zwei Angreifer mit Bundesliga-Erfahrung nur auf der Bank.

Diese Konstellation veranlasst auch Uwe Neuhaus zu der Aussage, dass Eintracht Frankfurt den besten Kader der 2. Bundesliga besitze. "Das Spiel in Dresden war eine Demonstration ihrer Stärke", sagt der Union-Trainer. Nichtsdestotrotz sieht er sein Team in der Commerzbank-Arena nicht chancenlos. Warum auch? In den vergangenen drei Spielen verließen die Berliner den Rasen nicht als Verlierer (zwei Siege, ein Remis), mit 14 Punkten und Rang 8 stehen die Union-Kicker so gut wie schon lange nicht mehr da. "Einigeln allein ist nicht die Lösung. Wir müssen mutig sein und das Spiel nach vorne suchen. Mit konsequentem Konterspiel sehe ich eine Chance für uns", gibt der Übungsleiter die Marschroute für die Begegnung gegen die Eintracht vor. Die Reise an den Main nicht antreten werden Ahmed Madouni (Außenbanddehnung), Silvio (Außenbandriss) sowie John Jairo Mosquera (Oberschenkelprobleme). Cinedu Ede hat seine Rückenbeschwerden dagegen überstanden und ist ebenso wie Christopher Quiring einsatzfähig. Den Flieger nach Frankfurt besteigt außerdem U23-Kapitän Stefan Gill. Der 22-jährige Abwehrspieler wird als Absicherung für die dezimierte Innenverteidigung mit in die Main-Metropole reisen.




Erzgebirge Aue - Hansa Rostock

Für den Auer Enrico Kern ist das Aufeinandertreffen mit den Rostockern mit Sicherheit kein Spiel wie jedes andere. Immerhin trug der Angreifer von 2005 bis 2010 das Hansa-Trikot, bestritt 132 Erst- und Zweitligaspiele für die Ostseestädter und erzielte dabei 39 Tore. Der Stürmer stieg mit dem Verein in die Bundesliga auf und erlebte auch den Absturz bis in die 3. Liga hautnah mit.

"Bis auf das letzte Jahr, das sportlich leider etwas daneben lag, hatte ich mit meiner Familie eine sehr schöne Zeit in Rostock. Ich blicke sehr gern auf diese Jahre zurück", verriet Kern, der im Sommer 2010 ins Erzgebirge zurückkehrte. Mit Oliver Schröder, Kevin Schlitte und Guido Kocer stehen drei weitere Kicker in den Reihen der Erzgebirgler, die in der Vergangenheit schon für die "Kogge" aktiv waren. Alle freuen sich auf das Wiedersehen mit ihren ehemaligen Weggefährten. In erster Linie wollen sie nach dem Abpfiff aber endlich wieder einen Heimsieg bejubeln. Denn in den vergangenen drei Partien im Sparkassen-Erzgebirgsstadion erkämpften sich die "Veilchen" nur einen Punkt. "Aber der Druck, der nach neun sieglosen Spielen auf den Rostockern lastet, ist groß. Diese Verunsicherung müssen wir nutzen. Gelingt uns ein frühes Tor, dann wird es für Hansa sehr, sehr schwer", sagt Kern, der aber wohl nicht in der Startelf stehen wird. Nach dem überraschenden 3:2-Auswärtserfolg beim FC St. Pauli am vergangenen Freitag will Trainer Rico Schmitt erstmals in dieser Saison keine Veränderungen an seiner Anfangself vornehmen: "Das haben sich die Spieler nach dem grandiosen Auftritt einfach verdient."

Dagegen soll es beim Gegner aus Rostock im zehnten Anlauf nun endlich klappen. Nach sechs Unentschieden und drei Niederlagen soll gegen Erzgebirge Aue nun endlich der erste "Dreier" in dieser Spielzeit her. "Die Situation ist nicht zufriedenstellend. Aber nach neun Spieltagen sind wir natürlich noch lange nicht abgestiegen", weiß Trainer Peter Vollmann, der beim Duell der beiden Traditionsvereine im Auer Lößnitztal unverändert auf mehrere verletzte Leistungsträger verzichten muss. Neben den beiden Innenverteidigern Pavel Kostal und Stephan Gusche wiegt vor allen der Ausfall von Marek Mintal weiterhin schwer. "Mit ihm hätten wir vorne natürlich bessere Möglichkeiten. Ich hoffe, dass er nach der Länderspielpause wieder zur Verfügung steht." Der Slowake wird im Angriff schmerzlich vermisst, stellen die Hanseaten mit nur fünf Toren doch den zweitschwächsten Sturm in der 2. Bundesliga. Dennoch sieht Vollmann der Partie optimistisch entgegen. "Wir werden natürlich versuchen, den Gegner so weit wie möglich von unserem Tor fernzuhalten, aber auch selbst das Spiel zu gestalten. Dazu gehört, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und die Fehler abzustellen", erklärt Vollmann und verspricht sich vor allem auch wieder höhere Erträge aus ruhenden Bällen: "Insbesondere unsere Standardsituationen müssen wir besser ausführen."




Alemannia Aachen - FSV Frankfurt

Noch kein Sieg und insgesamt nur ein Törchen nach neun Spielen - die Situation beim Schlusslicht Alemannia Aachen sieht alles andere als rosig aus. Im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt soll nun endlich der Knoten platzen. Die Vorzeichen stehen gut, hat die Alemannia gegen den FSV Frankfurt doch noch nie verloren. Zudem gelang in den vergangenen beiden Spielzeiten der erste Saisonsieg jeweils gegen die Hessen.

Ein paar Hoffnungsschimmer aus der Statistik-Abteilung gibt es also, aber auf die will Trainer Friedhelm Funkel sich nicht verlassen. Leidenschaft und Körpersprache haben dem Cheftrainer beim 0:2 gegen Union Berlin nicht gefallen, während des Trainings unter der Woche kritisierte der 57-Jährige das Umschaltverhalten seines Teams. "Da war ich mit einigen Passagen überhaupt nicht einverstanden", erklärt er. Als richtungsweisend bezeichnet er die Partie am Freitagabend. Damit gegen den "gefährlichen Gegner" aus Bornheim im fünften Anlauf endlich der erste Heimsieg der Spielzeit gelingt, wird Funkel wahrscheinlich zum System mit zwei echten Spitzen zurückkehren, die Benjamin Auer und Sergiu Radu heißen dürften. Definitiv fest steht der Ausfall von Boy Waterman. Der Keeper leidet immer noch unter den Hüft-Problemen, die ihn schon beim Spiel gegen Fürth zum Zuschauen zwangen. David Hohs kommt damit zu seinem zweiten Saisoneinsatz. Ob Anouar Hadouir mitwirken kann, bleibt abzuwarten. Der Marokkaner verletzte sich im Mittwochstraining bei einem Zweikampf am Knie.

Obowohl die Rheinläder ganz am Ende der Tabelle rangieren, erwartet FSV-Trainer Hans-Jürgen Boysen "eine schwierige Auswärtsaufgabe" und warnt: "Wir sind sicherlich gut beraten, sehr aufmerksam zu agieren. Aachen hat einen neuen Trainer, der frischen Wind entfachen wird." Im Vergleich zur vergangenen Partie in Braunschweig erwartet Boysen eine Leistungsteigerung seiner Elf. "Wir wissen, dass wir besser Fußballspielen können als beim letzten Saisonspiel gegen Eintracht Braunschweig. Das wollen wir in Aachen in den Vordergrund rücken und mit viel Engagement und Leidenschaft an die guten Leistungen in dieser Saison anknüpfen." Die personelle Situation in Reihen der Gäste ist laut dem Übungsleiter "was Stammspieler angeht aktuell natürlich nicht so schön". Die Einsätze von Zafer Yelen (Bluterguss am Sprunggelenk), Alexander Huber, Samil Cinaz (Schmerzen am Wadenbeinköpfchen), Mario Filllinger (beide Adduktorenprobleme) und Marc Heitmeier (Beckenprellung) sind gefährdet. "Die medizinische Abteilung arbeitet mit Hochdruck daran, wieder Spieler dem Kader zuzuführen. Ich bin optimistisch, dass einige Spieler wieder hinzukommen", sagt Boysen. Definitiv nicht zur Verfügung stehen Viachaslau Hleb (muskuläre Probleme), Jutae Yun (Reha nach Knöcheloperation) sowie Tufan Tosunoglu (Reha nach Kreuzbandriss / Quadrizepsmuskelriss).