Beim bislang letzten Auftritt in der Münchener Allianz Arena im März 2009 kamen die "Kiezkicker" mit 1:5 unter die Räder
Beim bislang letzten Auftritt in der Münchener Allianz Arena im März 2009 kamen die "Kiezkicker" mit 1:5 unter die Räder

Fernduell um Platz 2

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Knapp 79 Straßenkilometer liegen zwischen der Allianz Arena in München-Fröttmaning und der impuls Arena in Augsburg. Am Sonntag ist es aber vor allem ein Punkt und ein Platz in der Tabelle, der zwischen beiden Stadien liegt: In Augsburg empfängt der aktuelle Zweite FCA den SC Paderborn, in München läuft der Tabellendritte FC St. Pauli beim TSV 1860 auf (alle Sonntagsspiele ab 13:15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio!).

Die Gäste aus Hamburg wollen den am vergangenen Wochenende an Augsburg verlorenen direkten Aufstiegsplatz natürlich am liebsten direkt zurück erobern. "Wir haben drei Spiele nicht gewonnen, deshalb wollen wir zusehen, dass wir gegensteuern. Mit Geduld, aber auch mit dem nötigen Druck und Elan nach vorne", kündigte Trainer Holger Stanislawski an.

"Wir brauchen ein Glücksgefühl"

Der letzte Sieg (2:1 gegen den Karlsruher SC) liegt fast auf den Tag genau einen Monat zurück, seitdem stottert vor allem die Tormaschine des FC St. Pauli, in drei Partien gab es keinen eigenen Treffer. Drei torlose Spiele in Folge - das passierte den "Kiezkickern" zuletzt Ende 2002. "Es fehlt uns momentan eine gewisse Effektivität. Wir brauchen ein Glücksgefühl, ein Torerlebnis", stellt Fabio Morena fest.

Ausgerechnet auf der Jagd nach diesem Erlebnis wird Rouwen Hennings nicht mithelfen können. Er fällt wegen einer Oberschenkelverletzung aus. Auch auf Florian Lechner (Gelb-Rot), Matthias Lehmann (Gelb-Sperre), Carsten Rothenbach (Wade) und Jonathan Bourgault (Sprunggelenk) muss Stanislawski am Sonntag verzichten. Doch der Coach reagiert relativ gelassen auf die Personalmisere: "Wir haben viele gute Leute, die jetzt ihre Chance bekommen. Das ist der Tag X auf den man als Profi hintrainiert, damit man die Chance nutzen kann, die sich jetzt dem ein oder anderen bietet."

"Löwen" wollen Wiedergutmachung

Die Gastgeber wollen im Duell der Jubiläums-Clubs - der TSV 1860 wird in diesem Jahr 150, der FC St. Pauli 100 Jahre alt - vor allem Wiedergutmachung für das 1:3 in Paderborn betreiben. Trainer Ewald Lienen sprach mit seinen Spielern in der Woche nach dem schwachen Auftritt in Ostwestfalen nur das Nötigste. "Alles Weitere müssen nun die Spieler zeigen. Das Verhalten auf dem Platz muss so sein, dass wir in der Liga konkurrenzfähig sind", sagte er mit Blick auf die Sonntagspartie.

Für die "Löwen", die mit 32 Punkten im gesicherten Mittelfeld der Tabelle stehen, kommt es vor allem darauf an, sich mit besserer Einstellung zu präsentieren. Das weiß auch Lienen: "Es hängt nicht davon ab, gegen wen wir spielen, sondern wie wir spielen. Wir müssen unsere Qualität auf den Platz bringen." Fraglich ist noch, ob Benny Lauth (Wadenprobleme), Mathieu Beda (Knieprobleme) und Torben Hoffmann (muskuläre Probleme) gegen St. Pauli mit dabei sein können.

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FC Augsburg - SC Paderborn

Bei der Mannschaft der Stunde in der 2. Bundesliga, dem FC Augsburg, scheint derzeit gar nichts schiefgehen zu können. Nach sechs Siegen und einem Remis aus den letzten sieben Spielen ist der FCA die beste Rückrundenmannschaft der Liga. Nun will Coach Jos Luhukay gegen seinen Ex-Club Paderborn "den hart erarbeiteten 2. Tabellenplatz verteidigen und unsere Tabellensituation festigen."

Personell kann Luhukay wieder auf den zuletzt Gelb-Rot gesperrten Andrew Sinkala zurückgreifen. Dafür stehen Axel Bellinghausen (Leistenprobleme) und Robert Strauß (Rückenprobleme) nicht zur Verfügung. Der Einsatz von Torjäger Michael Thurk ist noch nicht sicher, er kämpfte zuletzt mit einer verschleppten Erkältung.

Schwung dürfte den Gastgebern die große Kulisse geben. Im Anschluss an die Partie gegen Paderborn steigt in der impuls Arena ein Benefizspiel zwischen der Nationalmannschaft Haitis und den "ran"-Allstars. Für die Doppelveranstaltung sind schon weit über 20.000 Karten verkauft, was Luhukay als zusätzlichen Ansporn versteht: "Wir freuen uns auf eine tolle Kulisse", sagte der Niederländer.

Schubert: Klassenerhalt "noch nicht abgehakt"

Dass die Gäste aus Ostwestfalen nach zuletzt drei Siegen in Folge nur als freundliche Party-Gäste vorbeikommen, davon geht der Augsburger Coach aber nicht aus. "Man muss Hochachtung haben, wenn man sieht, welche Leistungen sie in dieser Saison als Aufsteiger zeigen", erklärt er. Dadurch, dass die Paderborner mit 37 Punkten den Klassenerhalt de facto schon frühzeitig gesichert haben, können sie auch in Augsburg "mit viel Spaß und Freude" auftreten, wie Cheftrainer Andre Schubert feststellt.

Für ihn sei der Klassenerhalt auch "noch nicht abgehakt", sagt Schubert, der möglichem Schlendrian vorbeugen will, indem er seinem Team weiterhin eine offensive Ausrichtung mit auf den Weg gibt: "Unsere Mannschaft kann es mit jedem Gegner in dieser Liga aufnehmen." Zusätzlichen Schwung könnte Rolf-Christel Guie-Mien bringen, der seine körperliche Schwächephase überwunden hat.

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1. FC Union Berlin - MSV Duisburg

In das Fernduell um die Aufstiegsplätze würde am liebsten auch der MSV Duisburg noch eingreifen. Bei sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz muss für die "Zebras" in Berlin aber dringend ein Sieg her. "Noch ist die Chance da, das Blatt zu wenden", sagt Ivica Grlic optimistisch. Die Auswärtsbilanz der Duisburger macht ihm Hoffnung: 22 seiner insgesamt 39 Punkte holte der MSV auf fremden Plätzen. Gäste-Coach Milan Sasic muss neben Sören Larsen weiterhin auf Bruno Soares und Kevin Schindler verzichten. Mit Mihai Tararache (Meniskusbeschwerden) fällt ein weiterer Akteur verletzungsbedingt aus.

Mit personellen Sorgen kennt sich Union-Trainer Uwe Neuhaus in den vergangenen Wochen auch aus. Neben dem gesperrten Daniel Göhlert muss er weiterhin auf Bernd Rauw, Björn Brunnemann, Paul Thomik und Carsten Busch verzichten. Nach der Niederlage in Ahlen hofft Neuhaus trotzdem auf eine positive Reaktion seiner Mannschaft. Die hat immerhin seit fünf Spielen zuhause nicht verloren. "Wir wollen gegen Duisburg unser Heimgesicht zeigen und die Aufgabe mit leidenschaftlichem Kampf und einer hoffentlich verbesserten Torausbeute für uns positiv gestalten", sagt Neuhaus.

Für Göhlert könnte entweder Daniel Schulz neben Christian Stuff in die Innenverteidigung rücken. Aber auch Christoph Menz könnte die Göhlert-Position übernehmen, dann stünde das Comeback von Michael Bemben auf der rechten Abwehrseite bevor.

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