Zufriedene Geißböcke: Der 1. FC Köln feierte gegen den Karlsruher SC einen ungefährdeten Sieg (© Imago)
Zufriedene Geißböcke: Der 1. FC Köln feierte gegen den Karlsruher SC einen ungefährdeten Sieg (© Imago)

FC hält dem Druck Stand

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Köln - Der 1. FC Köln bleibt die Topmannschaft der 2. Bundesliga. Im Spitzenspiel des 27. Spieltages gewannen die Domstädter souverän mit 2:0 gegen den Karlsruher SC. Die Tore gegen die harmlosen Gäste aus Baden erzielten Miso Brecko und Patrick Helmes. Während sich damit die Aufstiegshoffnungen des KSC erst einmal erledigt haben dürften, hat der FC nun bereits zehn Punkte Vorsprung auf Platz 4 und somit eine glänzende Ausgangssituation vor den restlichen sieben Spielen in dieser Saison.

Brecko: "Der Druck war groß"

Zudem bewies die Elf von Peter Stöger, dass sie auch mit Stresssituationen gut umgehen kann. Denn nach den beeindruckenden Heimsiegen der Verfolger aus Fürth (4:1 gegen Düsseldorf) und Paderborn (3:0 gegen St. Pauli) am Abend zuvor standen die Kölner unter Druck. Doch die Mannschaft zeigte sich unbeeindruckt und beherrschte den KSC, immerhin auf Platz 6 notiert, nach Belieben. Patrick Helmes beendete auch die in Köln leise aufkommende Diskussion um die Torflaute der Stürmer, in dem er den ersten Treffer auflegte und dann selbst für die Vorentscheidung zum 2:0 sorgte.

"Für einen Stürmer ist es immer gut, zu treffen", freute sich Helmes anschließend. "Das war ein souveräner Sieg. Die drei Punkte tun uns sehr gut und waren sehr wichtig", meinte FC-Kapitän Miso Brecko. "Der Druck war schon groß. Aber den machen wir uns auch selbst. Wir wollen Erster bleiben und beschäftigen uns nur mit uns."

Tabellarisch sieht es angesichts von wieder vier Punkten Vorsprung auf den Zweiten Fürth und sechs Zählern vor dem Dritten Paderborn gut für die Kölner aus. Und auch das Restprogramm der Domstädter erscheint auf den ersten Blick mehr als machbar. Mit Ausnahme des FC St. Pauli warten keine dicken Brocken mehr auf den FC.

Rechnerisch fehlen der Geißbock-Elf angesichts der hervorragenden Tordifferenz noch fünf Siege, mit ziemlicher Sicherheit dürften aber auch weniger reichen. Für den Kölner Trainer Peter Stöger läuft das Rennen ab sofort nur noch auf einen Dreikampf hinaus. Der Coach hatte seine Elf gegen die Gäste aus Karlsruhe auf einigen Positionen verändert und "auf Spieler gesetzt, die nicht den großen Druck haben". So kamen Bard Finne, Kazuki Nagasawa und Adam Matuschyk, die dann auch unbeschwert aufspielten, zum Einsatz, während ein Anthony Ujah zunächst auf der Bank Platz nehmen musste.

Stöger lobt Helmes

Stöger setzte vor allem auf Helmes und lag damit richtig. "Mich freut es für ihn. Wir haben immer an ihm festgehalten, so wie wir auch an Anthony Ujah festhalten", betonte der Österreicher. "Heute wurde er mit einem Assist und einem Tor belohnt. Vorige Woche hatte er viele Möglichkeiten, da war das Glück nicht auf seiner Seite, und er wurde hinterfragt. Wenn er mal nicht knipst, muss er damit leben, dass er in der Kritik steht. Aber er ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft und hat uns geholfen, dass wir da stehen, wo wir momentan stehen."

Der 30-jährige Ex-Nationalspieler selbst konnte sich nach seiner Gala einen Seitenhieb auf die in Köln bekanntermaßen kritische Presse nicht verkneifen. "Wir sind ja keine Osterhasen-Mannschaft. Wir sind auf Platz 1", sagte Helmes. "Es gibt keine einfachen Spiele für uns. Jeder Gegner kommt hierhin und ist geil darauf, vor 50.000 Zuschauern zu spielen. Und jeder stellt sich hinten rein und versucht, nur zu kontern."

Schmadtke zufrieden

Mischten solche Gegner im RheinEnergieStadion Beton an, tat sich der FC in dieser Saison zuhause schon häufiger schwer. Diesmal nicht. "Der Sieg ist hochverdient. Wir haben sehr geduldig gespielt, teilweise eines Tabellenführers würdig", lobte Jörg Schmadtke, der Kölner Geschäftsführer Sport, das Team. "Wir wissen, dass wir die Dinge selbst in der Hand haben."

Am nächsten Sonntag soll in München dann der nächste Schritt Richtung Bundesliga getan werden. "Wir hatten zwei, drei Wochen, in denen wir viele Punkte haben liegen lassen", weiß Patrick Helmes. "Aber wir haben jetzt in den nächsten beiden Spielen eine Riesenmöglichkeit, uns komplett abzusetzen. Wir werden alles daran setzen, gegen 1860 München und dann zuhause gegen Bielefeld drei Punkte mitzunehmen." Dann würde der Aufstieg in die Bundesliga so langsam konkrete Formen annehmen.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski