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Peter Stöger (r. mit Daniel Halfar) hat den 1. FC Köln an die Spitze der 2. Bundesliga geführt
Peter Stöger (r. mit Daniel Halfar) hat den 1. FC Köln an die Spitze der 2. Bundesliga geführt

"Es ist ein guter Spirit vorhanden"

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Köln - Es ist seine ruhige, sachliche Art, die dem 1. FC Köln und seinem unruhigen Umfeld offensichtlich gut bekommt. Doch als Peter Stöger im Sommer das Traineramt beim FC übernahm, war die Skepsis zunächst groß. "Jetzt passt's, weil wir vorne stehen", sagt der gebürtige Wiener.

Im Gespräch mit bundesliga.de spricht der 47 Jahre alte Coach des Zweitliga-Tabellenführers über sein Erfolgsgeheimnis, den Traum vom Aufstieg und erklärt, warum Fußball und Karneval in Köln untrennbar miteinander verbunden sind.

bundesliga.de: Haben Sie sich schon gut eingelebt in Köln?

Peter Stöger: Ich fühle mich wohl in der Stadt. Ich habe noch nicht richtig Heimweh nach Wien, obwohl ich wirklich ein echter Wiener bin, der sich in seiner Heimatstadt sehr wohl fühlt. Aber es fehlt mir hier in Köln nichts. Die Leute sind offen, auch sehr direkt, aber das macht's spannend.

bundesliga.de: Warum passen denn Peter Stöger und Köln so gut zusammen?

Stöger: Ich habe mit meinen Assistenten in den letzten Jahren einen Weg gefunden, der auf einer gewissen Lockerheit basiert. Es geht aber auch um Trainingsarbeit, um taktische Ausrichtung, Einschätzungen von Spielern, Gegner-Analysen - da sind wir im Trainerteam ganz gut aufgestellt. Es ist ein guter Spirit in diesem Trainerteam vorhanden. Diese ganzen Mosaiksteinchen machen uns erfolgreich.

bundesliga.de: Sie sind zunächst nicht nur mit offenen Armen empfangen worden, aber mittlerweile hat sich die Stimmung in Köln gewandelt, weil Sie mit Ihrer sachlichen Art die Kölner Öffentlichkeit schnell überzeugt haben. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Stöger: Man kann sich nicht verstellen, man muss authentisch sein, das ist das Wichtigste! Jetzt passt's, weil wir vorne stehen! So nüchtern muss man das analysieren. Dass es dem Club gut tut, wenn eine gewisse Ruhe im Innenleben herrscht, ist eine andere Geschichte.

bundesliga.de: Und wenn der sportliche Erfolg da ist, beginnen im Kölner Umfeld gleich wieder die ganz großen Träume…

Stöger: Die Begeisterung drumherum ist riesengroß. Die will ich nicht dämpfen. Als Verantwortlicher dieser Mannschaft muss ich persönlich immer den sachlichen Blick darauf haben, wo es noch etwas zu verbessern gibt. Es ist wichtig, nicht mit diesem Hype mitzulaufen und die Entwicklung in der Mannschaft zu verpassen und deswegen vielleicht zu scheitern.

bundesliga.de: Wie schaffen Sie diesen Spagat, dass die Mannschaft nicht abhebt?

Stöger: Ich habe noch kein Spiel gesehen, in dem wir zu hundert Prozent top waren. Hinzu kommt, dass wir in der Meisterschaft auch sieben Spiele nicht gewonnen haben. Daher ist jedem klar, dass wir noch einiges zu tun haben, das ist Fakt und daran werden wir auch arbeiten. Wenn man von Entwicklung spricht, muss man Geduld aufbringen. Diese Zeit haben wir bekommen. Auch die Fans haben am Anfang Ruhe bewiesen, das hat uns im Nachhinein gut getan.

bundesliga.de: Einige Ihrer Spieler sagen, das Team sei recht pflegeleicht. Stimmt das?

Stöger: Es ist wahr, wir hatten bisher noch keine größeren Probleme in dieser Saison gehabt, so arbeitet es sich ein wenig leichter. Die Mannschaft tritt als Kollektiv auf. Wir haben gute Individualisten, aber es ist für alle ganz klar und ersichtlich, dass wir als Mannschaft der wichtigste Faktor sind.

bundesliga.de: Zur neuen Offenheit gehört auch die Aktion zum Karnevalsauftakt am 11.11. Sie haben frühzeitig gesagt, es ist unser freier Tag, die Spieler mögen unter die Leute gehen.

Stöger: Es war keine gezielte Aktion, sondern vielmehr ein Bauchgefühl. Der 11.11. war eh ein trainingsfreier Tag, weil wir tags zuvor ein Spiel hatten. Der FC ist ein wichtiger Faktor in der Stadt, aber der Karneval ist ebenso wichtig. Daher gibt es keinen Grund, das zu trennen. Alles jubelt, wenn die Bayern auf dem Oktoberfest unterwegs sind, von daher kann ich die Aufregung nicht verstehen, wenn sich eine junge Mannschaft am 11.11. verkleidet in die Menge wirft und zu den Leuten geht, die alle zwei Wochen zu 50.000 ins Stadion kommen. Wir hatten unwahrscheinlich viel Spaß, haben aber am Mittwoch im Training wieder ganz konzentriert gearbeitet, um im Idealfall gegen Ingolstadt () wieder einen Sieg einzufahren.

bundesliga.de: Dürfen die Fans, dürfen die Spieler vom Aufstieg träumen?

Stöger: Wir haben immer wieder gesagt, es ist ein Traum von uns, als Trainerteam mit dieser jungen Mannschaft aufzusteigen. Wir haben eine konkurrenzfähige Mannschaft in diesem Jahr. Wir müssen aber viel dafür arbeiten. Mit dem Wissen dieser Aufgabe bin ich hier hergekommen, um alles zu tun, sportlich mit der Mannschaft so gut da zu stehen und um bereit zu sein, für die 1. Liga.

Das Gespräch führte Jan Krebs