Friedhelm Funkel kam von Hertha BSC zum VfL Bochum
Friedhelm Funkel kam von Hertha BSC zum VfL Bochum

"Es gibt kein Geheimnis, nur harte Arbeit"

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Noch vor wenigen Wochen waren Friedhelm Funkel und der VfL Bochum Gegner in der Bundesliga. Dennoch teilten sie ein gemeinsames Schicksal. Beide stiegen ab. Nun wollen der Ruhrpott-Club und der ehemalige Trainer von Hertha BSC zusammen die Rückkehr in die Bundesliga schaffen.

Die bisherigen Testspielergebnisse machen Mut. Und die Neuzugänge haben sich scheinbar mühelos in den Verein eingefunden. Das bestätigt der Bochumer Trainer, der bereits fünf Mal mit einer Mannschaft aufgestiegen ist, im Interview mit bundesliga.de.

Funkel spricht aber nicht nur über Chong Teses überraschend offene Art und die Vorzüge eines Giovanni Federico. Er macht deutlich, was der VfL in dieser Saison erreichen will. Der erste Schritt in Richtung Erfolg soll am Sonntag im Pokal bei den Kickers Offenbach gemacht werden. Funkel warnt aber vor dem Tabellenführer der 3. Liga.

bundesliga.de: Herr Funkel, zum sechsten Mal spielt der VfL Bochum in der 2. Bundesliga, bisher gelang jedes Mal die direkte Rückkehr in die Bundesliga. Ist das auch das Saisonziel für Sie?

Friedhelm Funkel: Ja, natürlich. Das ist das Ziel des Vereins und das ist auch mein Ziel. Ich weiß sehr gut, wie attraktiv die Bundesliga ist. Da wollen wir wieder hin.

bundesliga.de: Sie sind als Trainer bereits fünf Mal aufgestiegen. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Funkel: Es gibt kein Geheimnis. Es gibt nur harte Arbeit. Und die ist die Basis von Erfolg.

bundesliga.de: Vergangene Saison sollten Sie in Berlin den Abstieg verhindern - etwas ganz anderes als den Aufstieg zu schaffen. Gehen Sie auch ganz anders an diese völlig verschiedenen Aufgaben? Arbeiten Sie anders?

Funkel: Natürlich gibt es Unterschiede. In der Bundesliga erwartet man von einer Mannschaft, die unten steht, nicht, dass sie das Spiel macht. Das wird für den VfL in der kommenden Saison anders sein. Die Gegner werden in erster Linie darauf aus sein, unser Spiel zu zerstören. Wir wollen aber agieren, durch viel Laufbereitschaft Löcher in die Defensive des Gegners reißen. Die Kombinationen müssen flüssig sein, es wird auf Passgenauigkeit ankommen. Daran haben wir in der Vorbereitung gearbeitet.

bundesliga.de: Bochums Kader hat sich im Vergleich zum 34. Spieltag der Saison 2009/10 stark verändert. Auch einige Leistungsträger sind gegangen. Wie gefällt Ihnen die "neue" Mannschaft bislang in der Vorbereitung?

Funkel: Gut. Zwar darf man Testspiele - vor allem die Ergebnisse - nicht überbewerten, aber Erfolgserlebnisse sorgen für Selbstvertrauen und Sicherheit. Wir sind auf einem guten Weg.

bundesliga.de: Bochum konnte mit Chong Tese den "Wayne Rooney Asiens" verpflichten. Für den Nordkoreaner ist Deutschland sicher nicht nur eine sportliche Umstellung. Wie hat er sich bislang in Bochum eingefunden?

Funkel: Er ist ein absoluter Gewinn - auf und neben dem Platz. Er erzielt nicht nur Tore mit links und rechts, er verlängert auch nach Abstößen die Bälle sehr geschickt und tut einiges für die Defensive. Zudem hat mich seine offene Art überrascht. Asiaten sind doch in der Regel etwas reservierter. Das gilt für Tese überhaupt nicht. Gleich beim ersten Aufeinandertreffen mit der Mannschaft bei der Brauereiführung bei Fiege ist er sofort auf seine Teamkollegen zugegangen. Von Berührungsängsten keine Spur. Er ist selbstbewusst, offen und kommunikationsfreudig. Und über seinen Ehrgeiz in Bezug auf die deutsche Sprache wurde schon hinlänglich berichtet.

bundesliga.de: Auch Giovanni Federico konnte nach einer starken Saison in Bielefeld verpflichtet werden. Was erwarten Sie sich von ihm?

Funkel: Giovanni ist ein richtig guter Fußballer. Er verfügt über einen guten Torabschluss und kann den tödlichen Pass spielen. Wenn er gut drauf ist, dann kann er ein Spiel alleine entscheiden.

bundesliga.de: Am Sonntag beginnt für Bochum der Ernst des Lebens mit der 1. Runde des DFB-Pokals in Offenbach. Die Kickers sind ungeschlagener Tabellenführer der 3. Liga und bereits voll drin im Saisongeschehen. Wie schwer wird dieses Spiel?

Funkel: Unglaublich schwer. Offenbach war schon vor der Saison mein Aufstiegsfavorit Nummer eins. Durch die Siege haben sie Selbstvertrauen getankt, und ich bin mir sicher, dass der Bieberer Berg brennen wird. Darauf müssen wir uns einstellen. Doch wenn man unsere vergangenen Auftritte in den Testspielen anschaut, dann kann man erkennen, dass sich die Mannschaft von Spiel zu Spiel gesteigert hat. Wir fahren dahin, um unseren Mann zustehen und um möglichst die nächste Runde zu erreichen.

bundesliga.de: Wie wichtig ist es für Sie und den ambitionierten VfL, mit einem Erfolg in die Saison zu starten?

Funkel: Ungemein wichtig. Wie ich gerade bereits erwähnt habe, verleihen Erfolgserlebnisse Selbstvertrauen und Sicherheit. Ein Sieg bei den Kickers würde sicherlich viel Auftrieb für den Ligastart geben.

Die Fragen stellte Sebastian Stolz