Sven-Göran Eriksson ergänzt das Trainerteam bei 1860 München. Wie die Aufgabe des Schweden genau aussehen wird, ist noch offen
Sven-Göran Eriksson ergänzt das Trainerteam bei 1860 München. Wie die Aufgabe des Schweden genau aussehen wird, ist noch offen

Eriksson verstärkt die Münchner "Löwen"

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München - Es war kurz vor 3 Uhr am frühen Dienstagmorgen, als Aufsichtsratsvorsitzender Otto Steiner und Präsident Dieter Schneider bei leichtem Schneefall gemeinsam vor die Presse traten. Etwa 20 Medienvertreter hatten trotz klirrender Kälte vor der Geschäftsstelle am Trainingsgelände ausgeharrt, um das Ergebnis der um 20 Uhr am Vortag begonnen Aufsichtsratssitzung des e.V. live mitzuerleben.

Aufgabenverteilung noch offen

Zunächst entschuldigte sich Steiner bei den Journalisten für die lange Wartezeit, "aber wir haben direkt mit Hamada Iraki und Hasan Ismaik kommuniziert. Dabei konnten wir einen guten Kompromiss erzielen, der ohne Gegenstimme vom Aufsichtsrat bestätigt wurde". Schnell kam der 49-jährige Steiner auf die zentrale Frage: "Ja, wir sind damit einverstanden, dass Sven-Göran Eriksson in unseren Trainerstab stößt", sagte er, stellte aber klar: "Alexander Schmidt wird Trainer bleiben."



Wie die genaue Aufgabenverteilung denn zwischen Eriksson und Schmidt aussehen wird, wollten die Journalisten wissen. "Das wird Geschäftsführer Robert Schäfer in den nächsten Tagen mit den beiden besprechen", erklärte "Löwen"-Präsident Schneider.

Als Erfolg wertete Steiner, dass der Drei-Jahres-Plan "wie besprochen weiter seine Gültigkeit besitzt. Der Kompromiss wurde von beiden Seiten bereits unterschrieben. Dadurch haben wir jetzt eine schriftliche Vereinbarung".

Auch Präsident Schneider sprach davon, einen guten Schritt weitergekommen zu sein. "Wir bekommen jetzt das Geld aus dem Drei-Jahres-Plan, den wir damit nahtlos weiterführen können." Dem 65-Jährigen war bei diesem Satz die Erleichterung anzumerken. "Der einzige Verlierer hätte der Verein sein können." Von Machtspielchen zwischen ihm und Ismaik wollte Schneider aber nichts wissen. "Da sind Emotionen hoch gekocht, die im Sport üblich sind. Außerdem prallten zwei unterschiedliche Kulturen aufeinander. Daraus habe man seine Lehren gezogen: In Zukunft werden wir enger miteinander kommunizieren, als dies in der Vergangenheit der Fall war."

Schäfer hofft auf Erikssons Erfahrungsschatz



So wird demnächst in Abu Dhabi ein "Workshop", wie Steiner es formulierte, mit dem Gesellschafter Hasan Ismaik stattfinden. "Wir haben gelernt, dass wir auch mal den heimischen Boden verlassen müssen, um im direkten Gespräch Unklarheiten auszuräumen." Grundsätzlich wäre auch gegen einen Trainer Eriksson nichts einzuwenden gewesen, "aber wir hätten uns eben gewünscht, dass wir von Ismaiks Idee vorher informiert worden wären. Sicher ist Eriksson ein Trainer, der uns und Schmidt mit seiner Erfahrung weiterhelfen kann".

Am Ende, als Steiner und Schneider bereits Richtung Auto aufgebrochen waren, gesellte sich auch noch 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer zu den Journalisten. "Wir werden jetzt in die Gespräche mit den Trainern einsteigen, um die beste Lösung zu finden", erklärte der 36-Jährige. "Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die beiden gut ergänzen werden." Eriksson sieht Schäfer nicht als Belastung, sondern als einmalige Chance. "Er ist ein Welttrainer. Wir müssen jetzt versuchen, seinen reichen Erfahrungsschatz für uns zu nutzen."