Boubacar Sanogo (l.) war zuletzt beim 4:0-Sieg gegen Paderborn der gefeierte Mann in Cottbus
Boubacar Sanogo (l.) war zuletzt beim 4:0-Sieg gegen Paderborn der gefeierte Mann in Cottbus

Energie kann sich nur selber schlagen

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Cottbus - Nach dem mit 4:0-Fußballfest gegen den SC Paderborn richtet sich der Blick beim FC Energie Cottbus in Richtung des Pokalderbys beim 1. FC Magdeburg.

Cottbus hat Magdeburg überflügelt

"Das Spiel gegen den 1. FC Magdeburg wird ein schönes Derby werden, darauf freuen wir uns schon", verkündete Energie-Coach Rudi Bommer bereits vor Saisonbeginn über das Gastspiel seiner Cottbuser im knapp 200 Kilometer entfernten Magdeburg. "Aber für uns ist das Weiterkommen gegen einen Regionalligisten sicherlich ein Muss, auch wenn der Pokal natürlich eigene Gesetze hat", räumt der 55-Jährige ein.

1. FC Magdeburg gegen FC Energie Cottbus - was nach einem Klassiker der ehemaligen DDR klingt, bezieht in Wirklichkeit seinen Reiz eher aus der jüngeren Vergangenheit. Während der Verein aus Sachsen-Anhalt lange zu den Topteams in der DDR gehörte - mit dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1974 als größtem Erfolg der Vereinsgeschichte -, gehörten die Lausitzer nur sechs Jahre der höchsten DDR-Liga an.



In dieser Zeit hatte der dreimalige DDR-Meister mit sieben Siegen gegenüber drei Niederlagen (bei zwei Unentschieden) gegenüber Cottbus eindeutig die Oberhand. In der letzten Saison der DDR-Oberliga 1990/91 kamen noch ein Sieg sowie ein Remis hinzu. Danach jedoch änderten sich schrittweise die Kräfteverhältnisse: Während Cottbus sich als einer der wenigen Vereine aus der ehemaligen DDR im gesamtdeutsche Profifußball etablieren konnte und insgesamt sogar sechs Jahre in der Bundesliga spielte, stürzte der FCM in den Amatuerfußball ab – mit dem Tiefpunkt der Insolvenz im Jahr 2002.

Zwei Jahre zuvor hatten die Blau-Weißen allerdings noch eine sensationelle Pokalsaison gespielt. In der 1. Runde setzte man sich mit 5:2 gegen Bundesligist 1. FC Köln durch. Im nächsten Spiel warf Magdeburg mit 5:3 nach Elfmeterschießen sogar den FC Bayern aus dem Wettbewerb. In der 3. Runde hieß es ebenfalls 5:3 - nach Verlängerung gegen den Karlsruher SC. Erst im Viertelfinale war dann gegen den späteren Titelgewinner Schalke 04 Endstation (0:1).

Letztes Aufeinandertreffen vor vier Jahren



Ebenfalls im DFB-Pokal fand auch das bis dato letzte Aufeinandertreffen mit Energie Cottbus statt: Vor ziemlich genau vier Jahren setzten sich die Gäste aus der Lausitz in Magdeburg mit 3:1 durch. Aus dem damaligen Kader des FCE sind allerdings nur noch Alexander Bittroff und Markus Brzenska dabei.

Der Innenverteidiger, der nach langer Verletzungspause wieder fit ist und sich nun einen Platz im Team erkämpfen muss, hatte es schon zwei Jahre zuvor im Pokal mit seinem damaligen Club Borussia Dortmund mit dem FCM zu tun. Während der lange Abwehrmann aber nur auf der Bank saß, wurde seine Teamkollege Marc Andre Kruska immerhin eingewechselt. Später wechselte bekanntlich auch "Kruse" in die Lausitz.

FCM-Trainer sah Energies 4:0 gegen Paderborn



Vor vier Jahren reiste der gerade aus der Bundesliga abgestiegene FCE als klarer Favorit in die MDCC-Arena, tat sich aber lange schwer. Eingewechselt wurde bei jenem 3:1-Erfolg auf Energie-Seite übrigens Marco Kurth. Der Mittelfeldspieler wird am Sonnabend die Magdeburger als Kapitän auf den Rasen führen. Trainiert wird das Regionalliga-Team von Andreas Petersen (Vater des früheren Cottbuser Torschützenkönigs Nils Petersen). Der FCM-Coach sah am vergangenen Sonntag den überragenden 4:0-Erfolg des FC Energie gegen Paderborn live im Stadion der Freundschaft.

Cottbus-Trainer Rudi Bommer weiß ohnehin, dass sein Team auf einen gut vorbereiteten Gegner treffen wird, der nichts zu verlieren hat: "Das nächste Spiel ist das Schwerste, denn der Pokal hat seine eigenen Gesetze." Und auch, wenn der 1. FC Magdeburg seine Generalprobe am vergangenen Wochenende gegen den Hamburger SV II mit 0:1 verlor: Vielen gilt das Team von Andreas Petersen als Mitfavorit für den Aufstieg in die 3. Liga. Die Lausitzer sollten also gewarnt sein. Zumal sie im Pokal nach zwei Spielzeiten mit dem Aus jeweils in der ersten Runde noch etwas gut zumachen haben. Angesichts des Klassenunterschiedes gilt für die Pokalpartie aber letztlich: Der FC Energie kann sich nur selber schlagen.

Aus Cottbus berichtet Andre Anchuelo