Coach Peter Vollmann führte Hansa Rostock 2011 in die 2. Bundesliga. Doch der Start war holprig, nach fünf Spieltagen stehen die Norddeutschen mit vier Punkten da
Coach Peter Vollmann führte Hansa Rostock 2011 in die 2. Bundesliga. Doch der Start war holprig, nach fünf Spieltagen stehen die Norddeutschen mit vier Punkten da

"Endlich mal einen reinmachen"

xwhatsappmailcopy-link

Rostock - Ziemlich geknickt sahen die Matrosen der Hansa-Kogge nach der Nullnummer gegen Alemannia Aachen aus. Vor allem im Angriff hatten sie an diesem Tag allzu häufig die Leichtmatrosen gegeben.

Es war, wie man so schön sagt, zwar ein 0:0 der besseren Sorte: Spannung bis zum Schluss, insgesamt 30 Torschüsse - das Spiel hätte auch 5:5 ausgehen können. Doch vor allem den Spielern von Hansa Rostock war nicht gerade zum Lachen zumute: "Wir haben wieder zwei Punkte weggeschmissen und kommen nicht vorwärts", brachte es FCH-Kapitän Sebastian Pelzer auf den Punkt.

Vor allem bei der mangelnden Chancenverwertung sieht der Linksverteidiger das Problem: "Inzwischen ist das ein Kopfding." Doch der 30-Jährige sieht nur eine Lösung: "Das Sturmproblem löst man, indem man im Spiel mal einen Treffer macht. Dann geht das auch wieder."

Fehlendes Glück

Björn Ziegenbein, Rostocks Mann im rechten offensiven Mittelfeld, gab allein sieben Torschüsse ab und beklagte das fehlende "Quentchen Glück, dass ein Ball vielleicht mal irgendwie über die Linie rollt." So wie in der 91. Minute, als der 25-Jährige an Aachens Schlussman Boy Waterman scheiterte und auch Mohamed Lartey im Nachschuss vergab. Ziegenbein ist sich sicher: "Wenn so einer mal reingeht, platzt der Knoten und die Erleichterung wäre bei der ganzen Mannschaft riesengroß." Der eingewechselte Marcel Schied, der kurz vor Schluss ebenfalls knapp gescheitert war, klang schon deutlich frustrierter: "Wir brauchen nicht Woche für Woche das selbe zu erzählen, wir müssen die Dinger einfach mal reinmachen."

Dennoch: Der Teamgeist auf der Hansa-Kogge ist offensichtlich intakt. "Wichtig ist, dass wir weiter alle an einem Strang ziehen", fordert Ziegenbein. "Wenn wir das hinkriegen, mache ich mir gar keine Sorgen." Denn, so konstatiert der Flügelflitzer, "wir spielen die Chancen super heraus, haben super Spielzüge drin und das letzte, was einfach fehlt, ist das Tor."

Mitten im Abstiegskampf

Mit vier Remis aus fünf Spielen bei einer Niederlage deutet sich allerdings Abstiegskampf bis zum Schluss an. Für Pelzer keine Überraschung: "Wir sind seit dem 1. Spieltag im Abstiegskampf, nicht erst seit jetzt. Wir kämpfen um den Klassenerhalt, von Anfang an, ein anderes Ziel gibt es nicht."

Sollte die Vollmann-Elf alle restlichen Spiele weiter remis spielen, käme sie auf 33 Zähler - damit gelang dem Karlsruher SC letzte Saison knapp der Klassenerhalt. Sicherer wäre natürlich, endlich Siege einzufahren - mit neuen Stürmern? Marek Mintal wird jedenfalls noch wochenlang verletzt fehlen, hat zudem noch nicht nachweisen können, dass mit ihm die Torgefahr größer wäre. Ansonsten stehen Peter Vollmann mit Tino Semmer und Marcel Schied nur zwei gelernte Angreifer zur Verfügung. Eine Neuverpflichtung ist in der Mannschaft aber kein Thema.

Neuer Anlauf in Ingolstadt

"Einen neuen Stürmer brauchen wir nicht", vertraut Pelzer ohnehin seinen aktuellen Teamkollegen. "Wir haben die Chancen und im Training treffen die Jungs ja auch die Hütte." Ziegenbein rät: "Wir müssen uns jetzt wieder sammeln und den Kopf 'durchlüften'" Dann müsse hart gearbeitet werden, "damit wir am Freitag in Ingolstadt das Tor endlich wieder treffen und dann hoffentlich auch drei Punkte holen." Die Chancen dafür stehen nicht schlecht: Die Oberbayern stehen sieglos auf einem Abstiegsplatz und kassierten bereits zehn Gegentore.

Aus Rostock berichtet Andre Anchuelo