Erwin Hoffer (l.) und Mohamadou Idrissou brachten die Eintracht an der Alten Försterei mit 2:0 in Führung
Erwin Hoffer (l.) und Mohamadou Idrissou brachten die Eintracht an der Alten Försterei mit 2:0 in Führung

Eintracht bemüht sich um Bodenhaftung

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Berlin - Mit dem am Montagabend untermauerte Eintracht Frankfurt seine Aufstiegsambitionen. Umstritten war im Anschluss nur, um wie viel näher ans Oberhaus der Erfolg in der Hauptstadt die Hessen gebracht hat.

"Spielverlauf war anders als das Ergebnis"

Fakt ist: Die Eintracht ist klar auf Kurs Richtung Bundesliga. Mittlerweile gewann das Team von Armin Veh vier Partien in Folge, erzielte in den letzten drei Spielen zusammen zwölf Tore und hat jetzt als Tabellenzweiter fünf Zähler Vorsprung auf Rang 3 - so viele wie noch nie in dieser Saison.



"Es war ein ganz wichtiger Sieg", betonte Eintracht-Trainer Veh nach der Partie. "Wenn man sich die Statistik anguckt, dass der Gegner mehr Ballbesitz hatte als wir - das ist in dieser Saison wohl noch gar nicht vorgekommen. Daran sieht man, dass die Truppe meines Kollegen Uwe Neuhaus gut ist." In der Tat war es eine knappe Stunde lang eine Partie auf Augenhöhe. Erst dann sorgte Erwin Hoffer per Flugkopfball für das vorentscheidende 2:0, nachdem Mohamadou Idrissou die Eintracht bereits in der neunten Minute in Führung gebracht hatte.

"Der Spielverlauf war anders als das Ergebnis", räumte auch Alexander Meier ein. Der lange Offensivmann schraubte mit dem 3:0 und 4:0 sein Torkonto auf 15 Treffer - damit führt der 29-Jährige jetzt gemeinsam mit Fürths Olivier Occean und dem Paderborner Nick Proschwitz die Torschützenliste der 2. Bundesliga an. "Wir haben verdient gewonnen, wenn auch vielleicht nicht in der Höhe", resümierte Meier. Dass der Sieg am Ende um ein bis zwei Treffer zu hoch ausgefallen war, darin waren sich Unioner wie Frankfurter nach der Partie ziemlich einig.

"Wichtiger Schritt, mehr auch nicht"



"Es war wichtig, dass wir hinten gut stehen", erklärte Neuzugang Heiko Butscher den Schlüssel zum Erfolg. Der Abwehrmann musste schon nach einer guten halben Stunde Innenverteidiger Bamba Anderson ersetzen, der sich bei einem Zusammenprall mit Union-Stürmer Silvio eine Kopfverletzung zugezogen hatte. Butscher sah in dem Sieg "einen wichtigen Schritt, aber mehr auch nicht".

Vor dem Spiel im Stadion an der Alten Försterei hatte Armin Veh noch die Devise ausgegeben: "Wenn wir dort gewinnen, ist das nicht ein Schritt, sondern es sind zwei." Nach dem Spiel ruderte der 51-Jährige zurück: "Ich habe das gesagt, weil ich unglaublich großen Respekt vor dem Gegner hatte, deswegen wollte ich meine Mannschaft psychologisch darauf einstellen, gegen wen sie hier spielt."

Am Freitag vorlegen



Auch das Polster von fünf Zählern auf den Dritten Fortuna Düsseldorf sah Veh als keinesfalls vorentscheidend im Aufstiegskampf an: "Was sind fünf Punkte in sieben Spielen? Das ist im Pinzip nichts, und wenn man sich nur eine Sekunde ausruht, holt einen ganz schnell die Realität ein." Genauso bemühte sich Meier, den Ball flach zu halten: "Das waren drei Punkte, die wir holen mussten, und die wir geholt haben - mehr nicht", so der Mittelfeldmann, der in den letzten zwei Spielen drei Tore erzielte: "Jetzt haben wir Freitag schon wieder das nächste Spiel." Heiko Butscher sah "eine Riesenchance" darin, dass die Eintracht am kommenden Spieltag vorlegen kann, während die ärgsten Verfolger Düsseldorf und St. Pauli im nächsten Montagsspiel gegeneinander antreten müssen.

Der Gegner in der Commerzbank-Arena heißt am Freitag VfL Bochum. Als Aufstiegskandidat gestartet, fanden sich die Ruhrstädter im Verlauf der Hinrunde plötzlich mitten im Abstiegskampf wieder. Damit dürfte der VfL inzwischen nichts mehr zu tun haben, auch wenn er formal noch nicht das rettende Ufer erreicht hat - zehn Zähler Vorsprung auf Rang 16 sprechen eine deutliche Sprache. Nach den Bochumern warten fast nur noch Teams aus dem Tabellenkeller auf die Eintracht. Wenn es der Eintracht gelingt, auch denen den nötigen Respekt entgegenzubringen, dürfte der Frankfurter Rückkehr ins Oberhaus nichts mehr im Weg stehen.

Aus Berlin berichtet André Anchuelo