Nils Döring, 29, wechselte im Sommer 2008 vom SC Paderborn zu RW Ahlen
Nils Döring, 29, wechselte im Sommer 2008 vom SC Paderborn zu RW Ahlen

"Eine Karriere kann ganz schnell zu Ende sein"

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Mit nur einem Punkt und einem Tor aus den ersten vier Spielen ist Rot Weiss Ahlen alles andere als wunschgemäß in die Saison gestartet. Derzeit steht das Team von Trainer Stefan Emmerling auf dem vorletzten Tabellenplatz.

Ahlens Verteidiger Nils Döring spricht im bundesliga.de-Interview über die ersten Spieltage, seine persönliche Entwicklung und ein Leben nach dem Fußball.

bundesliga.de: Herr Döring, den Saisonstart haben Sie sich sicher etwas anders vorgestellt.. Warum läuft es noch nicht rund?

Nils Döring: Gleich das erste Spiel auf St. Pauli war meiner Meinung nach der Knackpunkt. Dass wir dort in der Nachspielzeit nach einer guten zweiten Halbzeit verloren haben, ist einfach brutal ärgerlich. So etwas kann lange nachwirken. Durch die beiden weiteren Niederlagen gegen Lautern und Oberhausen strotzen wir natürlich nicht gerade vor Selbstbewusstsein.

bundesliga.de: Wie bewerten Sie den Punktgewinn im Spiel gegen 1860?

Döring: Das Unentschieden gibt uns auf jeden Fall Auftrieb. Die Laune ist bei allen direkt besser geworden. Gerade jetzt, während der Länderspielpause, ist das wichtig, weil wir viel trainieren und oft zusammen sind.

bundesliga.de: Woran muss die Mannschaft arbeiten, um optimal vorbereitet in das nächste Spiel bei Arminia Bielefeld zu gehen?

Döring: Sicherlich müssen wir unser Offensivspiel verbessern, schließlich haben wir erst ein Tor geschossen. Zudem hat der Trainer gegen 1860 wieder vom 4-4-2 auf unser altes 4-2-3-1-System umgestellt. In der Pause werden wir viel an den Laufwegen arbeiten müssen, um uns gut einzuspielen.

bundesliga.de: Wie sehen Sie die Chancen, dass es am Ende zum Klassenerhalt reichen wird?

Döring: Natürlich wussten wir, dass es schwierig wird. Man spricht ja nicht umsonst vom verflixten zweiten Jahr. Außerdem haben wir durch die Abgänge von Marco Reus und Kevin Großkreutz zwei ganz wichtige Spieler verloren. Aber die Qualität im Team ist auf jeden Fall groß genug, um die Klasse zu halten. Wir werden mit dem Abstieg nichts zu tun haben.

bundesliga.de: Wie sehen Sie Ihre persönliche Entwicklung bei Rot Weiss Ahlen?

Döring: Als ich 2008 gekommen bin, lief es anfangs nicht so gut. Durch eine schwere Wadenverletzung habe ich viel von der Vorbereitung verpasst und war direkt hinten dran. Als ich dann am 7. Spieltag eine Chance bekam, habe ich sie genutzt und wurde Stammspieler. Die Rückrunde hatte dann Höhen und Tiefen.

bundesliga.de: Wie sieht es derzeit aus?

Döring: Mir geht es richtig gut. Ich hatte eine verletzungsfreie Vorbereitung, bin topfit und kann 90 Minuten marschieren.

bundesliga.de: Sie haben das einzige Tor in der Meisterschaft erzielt und zudem auch im Pokal getroffen. Wie viele Tore haben Sie sich in dieser Saison vorgenommen?

Döring: Als großgewachsener Innenverteidiger bin ich natürlich bei den Standards immer vorne und will treffen. Bisher konnte ich zwei Mal von unseren guten Schützen profitieren. Ein Ziel habe ich mir nicht gesetzt. Das ein oder andere Tor sollte man auch als Abwehrspieler schon erzielen.

bundesliga.de: Ihr Vertrag läuft nach dieser Saison aus. Könnten Sie sich vorstellen in Ahlen zu bleiben?

Döring: Ich fühle mich hier eigentlich sehr wohl. Ahlen ist ein kleines, beschauliches Städtchen mit einer familären Stimmung im Verein. Rot Weiss will sich langfristig in der 2. Bundesliga etablieren. Auch die Stimmung im Team ist prima. Grundsätzlich kann ich mir also schon vorstellen, hier zu bleiben. Da ich bald 30 werde, muss bei dem kommenden Vertrag aber alles passen.

bundesliga.de: Wissen Sie schon, in welche Richtung es nach der Karriere gehen soll?

Döring: Ich habe vor kurzem mein Studium zum Sportfachwirt abgeschlossen, will demnächst den C-Trainerschein machen und mich in den kommenden Jahren neben der Profikarriere weiterbilden. Man hat genug Zeit, etwas zu machen. Ich will einfach gut vorbereitet in das Leben nach dem Fußball gehen - eine Karriere kann nämlich plötzlich ganz schnell zu Ende sein.

Das Gespräch führte Til Bettenstaedt