VfL-Trainer Peter Neururer muss zur kommenden Saison die richtige Mischung finden. Das ist auch dringend nötig, denn mittelfristig will er mit den Westfalen zurück ins Oberhaus
VfL-Trainer Peter Neururer muss zur kommenden Saison die richtige Mischung finden. Das ist auch dringend nötig, denn mittelfristig will er mit den Westfalen zurück ins Oberhaus

Eine Frage der Erfahrung

xwhatsappmailcopy-link

Bochum - Der VfL Bochum hat am Ende zwar das Tauziehen um Supertalent Leon Goretzka gegen Schalke 04 verloren, rüstet aber dennoch den Kader für die kommende Zweitliga-Saison kräftig auf. Mit geballter Bundesliga-Erfahrung will die Truppe von Trainer Peter Neururer das Abstiegsgespenst endgültig aus der Castroper Straße vertreiben.

"Mittelfristig in die Bundesliga"

Trotz aller Bemühungen, das 19 Jahre alte Ausnahme-Talent Leon Goretzka zu halten, war die Verlockung, in der kommenden Saison in der Champions League zu spielen, für das Bochumer Eigengewächs zu groß. Goretzka verließ den VfL wechselte zum FC Schalke 04. Für die Bochumer sicherlich ein Rückschlag, den man aber besser verkraften könnte als zunächst gedacht.

Einen Identitätsverlust muss der VfL durch den Verlust von Goretzka nicht befürchten. Mit Felix Bastians kehrt ein echter Bochumer zu seinen Wurzeln zurück und hat Erfahrung aus 92 Bundesliga-Einsätzen für den SC Freiburg und Hertha BSC im Gepäck. Abgeklärtheit und Reife scheinen einen wichtigen Part in der Kaderplanung der Westfalen zu spielen. Allein die Neuzugänge Christian Tiffert und Heiko Butscher haben zusammen 310 Bundesliga-Partien auf dem Buckel und sollen die jüngeren Spieler anführen. Gut möglich, dass das Trio Bastians/Butscher/Tiffert auf dem Platz praktisch der verlängerte Arm von Trainer Peter Neururer werden könnte.



Für "Feuerwehrmann" Neururer, mit dem der Klassenerhalt in der letzten Saison noch geradeso gesichert werden konnte, ist das erneute Engagement nach seiner ersten Amtszeit zwischen 2001 und 2004 eine Herzensangelegenheit. Was die Ziele des VfL betrifft, zeigt er sich durchaus optimistisch: "Wie viel mir der VfL bedeutet, weiß jeder. Darüber hinaus sehe ich das sportliche Potenzial, das in diesem Verein und in dieser Mannschaft steckt. Wir wollen mittelfristig in die Bundesliga zurück." Diesen Erfolgswillen sollen in der neuen Saison auch die Spieler auf dem Rasen zeigen.

Mit Erfahrung und Jugend zum Erfolg



Einer, der mit gutem Beispiel voran gehen könnte, ist Richard Sukuta-Pasu. Die 22 Jahre alte Sturmhoffnung kommt bis 2014 auf Leihbasis vom 1. FC Kaiserslautern an die Castroper Straße und soll die Bochumer so weit nach vorne schießen wie möglich. Der zuletzt an Sturm Graz verliehene Stürmer traf letzte Saison in Österreichs 1. Liga immerhin elf Mal in 30 Spielen.

Hoffnungen setzt man in Bochum auch in Abwehr-Neuzugang Florian Jungwirth. "Florian ist zweikampfstark, kann das Spiel lesen und bringt alles mit, um trotz seiner 24 Jahre bei uns ein Führungsspieler zu sein", sagt VfL-Trainer Peter Neururer. Jungwirth kommt ablösefrei von Dynamo Dresden und kam in der vergangenen Saison in 27 Zweitligabegegnungen sowie in den beiden Relegationsspielen zum Einsatz.

Eine Saison ohne Abstiegskampf



Die Mischung aus jungen Wilden und erfahrenen Leitwölfen beim VfL Bochum stimmt und die kommende Zweitliga-Saison könnte auf Grund einer hohen Leistungsdichte die ein oder andere Überraschung parat halten. Neuzugang Bastians hätte jedenfalls lieber nichts mit den Niederungen der Tabelle zu tun: "Wir sind insgesamt personell gut aufgestellt und hoffen natürlich, dass das jetzt alles schnell zusammenwächst. Die letzte Saison war zwar sicherlich spannend und teilweise dramatisch für alle VfLer. Mir wäre diese Art Spannung aber am anderen Ende der Tabelle lieber."

Aufstiegsrennen statt Abstiegskampf wäre wohl auch den eigenen Fans lieber. Sollten die Neuzugänge einschlagen und Neururer die richtige Mischung aus Erfahrung und Jugend finden, ist mit dem VfL Bochum in der kommenden Saison durchaus zu rechnen - und das Abstiegsgespenst der Castroper Straße wohl erst einmal fern bleiben.

Thomas Aigner