Fürth schaffte den langersehnten Bundesliga-Aufstieg auch dank eines überragenden Teamgeistes
Fürth schaffte den langersehnten Bundesliga-Aufstieg auch dank eines überragenden Teamgeistes

Ein stürmisches Vergnügen

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München - Die SpVgg Greuther Fürth wird in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen. Das "Kleeblatt" hat damit einen Begeisterungssturm ausgelöst, mit dem kaum einer gerechnet hätte.

Lob von den Gegnern

"Über 10.000 Dauerkarten" könne man derzeit locker absetzen, meint Manager Rachid Azzouzi, der schon in den vergangenen Wochen überwältigt war. Ausverkauftes Haus gegen St. Pauli, ausverkauftes Haus gegen Düsseldorf am vorletzten Spieltag, tausende Fans, die ihr Team im Saisonendspurt auswärts unterstützen - all das kannte man bislang nicht von den oft so reservierten Fans. Die Begeisterung ist leicht zu erklären: Greuther Fürth hat in dieser Spielzeit alle Rekorde gebrochen. Wer sich für einen Nachmittag in der "Trolli Arena" entscheidet, darf mit vielem rechnen. Nur nicht mit Langeweile.



Zu den Zahlen: Die Franken haben mit Abstand am wenigsten Gegentore (23) kassiert und am zweitmeisten (69) geschossen. Die acht Heimspiele vor dem 2:1 gegen St. Pauli am vergangenen Freitag endeten 3:0, 3:0, 1:0, 4:0, 3:0, 5:1, 5:0 und 6:2. Und regelmäßig schwärmten die Trainer der unterlegenen Konkurrenz, dass sie gerade gegen die (spiel)stärkste Elf der Liga verloren hätten.

Kein Zufall, wie Trainer Mike Büskens betont, "wir verpflichten zielgerichtet Spieler mit guter Grundschnelligkeit und Technik." Zudem ist das Team stabiler geworden - physisch wie psychisch. Nach dem unglücklichen Pokal-Aus gegen den BVB (erst in der 119. Minute schoss der Meister das 1:0) siegte man munter in der Liga weiter. Und das allen Unkenrufen im notorisch pessimistischen Umfeld zum Trotz.

Büskens geht voran



Ganze sieben Mal in den vergangenen zehn Jahren scheiterte Fürth knapp am Aufstieg, sechs Mal wurde man Fünfter, einmal Vierter. Diesmal ist alles anders. Voller Selbstbewusstsein verkündeten Verantwortliche und Spieler schon vor dem ersten Spieltag, dass sie es dieses Mal wissen wollten.

Kein Wunder, dass sich Trainer Mike Büskens nun bestätigt sieht: "Ich war einer der Ersten, der gesagt hat, unsere Mannschaft hat die Qualität zum Aufstieg und kann Großes leisten." Tatsächlich hat Büskens, über den man im Mannschaftskreis viel Positives hört, dem Team neues Selbstbewusstsein eingepflanzt und dabei die traditionellen Markenzeichen des Fürther Fußballs weiterentwickelt: Das "Kleeblatt" spielt auch unter seiner Ägide offensivfreudigen Tempofußball; spielerisch ist Fürth in dieser Spielzeit eine Klasse für sich.

Nehrig verlängert



In der jungen Mannschaft ragen die Verteidiger Heinrich Schmidtgal und Bernd Nehrig die Eigengewächse Sercan Sararer, Stephan Schröck und Edgar Prib sowie Stürmer Olivier Occean (17 Saisontore) heraus. Winter-Neuzugang Gerald Asamoah überzeugte mit fünf Treffern in acht Spielen. Und auch die Innenverteidigung um Thomas Kleine und den konstant starken Mergim Mavraj ist eine Klasse für sich. Keeper Max Grün wurde von Präsident Helmut Hack zum "besten Torwart der Liga geadelt", ist allerdings in der Strafraumbeherrschung nicht ganz so stark wie auf der Linie.

Ginge es nach Büskens und Azzouzi würde der Stamm der Mannschaft auch in der kommenden Saison beisammen bleiben. Stephan Schröck (nach Hoffenheim) bliebe dann der einzige Weggang eines Leistungsträgers. "Die Spieler wissen, dass sie bei uns den nächsten Schritt machen können", zeigt sich Azzouzi zuversichtlich.

Zu Recht: Bernd Nehrig gab dem Aufsteiger jüngst sein Ja-Wort und verlängerte seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag um zwei Jahre.

Christoph Ruf