Der Traum von der Bundesliga ist ganz nah: Milorad Pekovic (l.) und Stephan Schröck genießen den Sieg über St. Pauli
Der Traum von der Bundesliga ist ganz nah: Milorad Pekovic (l.) und Stephan Schröck genießen den Sieg über St. Pauli

Ein "Riesenschritt" Richtung Bundesliga

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Fürth - Die Spielvereinigung Greuther Fürth hat durch einen 2:1-Erfolg über den FC St. Pauli das Tor zur Bundesliga weit aufgestoßen. Gefeiert werden kann aber erst frühestens am Montagabend. Doch auch, wenn rechnerisch noch nichts feststeht: Verdient hätte sich das junge Team den Aufstieg allemal.

Zehn Punkte Vorsprung auf Rang 3

Kurz vor 20 Uhr war es, als die Fürther Fankurve erlöst wurde. Aus der Phalanx der Spieler, die sich feiernd vor der Nordkurve aufgebaut hatte, löste sich Heinrich Schmidtgal und kletterte auf den Zaun. Und während auf dem Spielfeld fast zwei Dutzend grün-weiß gewandete Spieler herumhüpften, erklang der Song, der landauf, landab erschallt, wenn eine Mannschaft den Aufstieg klargemacht hat: "Nie mehr, nie mehr, Zweite Liga..."



Und dennoch: Völlig losgelöst war sie nicht, die Atmosphäre, weder im Stadion noch später auf der Kneipenmeile Gustavstraße. Schließlich steht der Aufstieg noch nicht fest, zumindest rechnerisch ist es nach wie vor möglich, dass das "Kleeblatt" auch in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga spielt - doch das ist nicht sonderlich wahrscheinlich. Nach dem verdienten hat das Team von Trainer Mike Büskens nunmehr elf Punkte Vorsprung auf Rang 4 und derer zehn auf den Tabellendritten Fortuna Düsseldorf, der allerdings am kommenden Montag in Dresden noch die Chance hat, Boden gutzumachen.

Sollte die Fortuna gegen Dresden nicht gewinnen, ist Fürth auch rechnerisch durch. Doch das ist nicht mehr als eine Eventualität, wie Büskens umgehend versicherte: "Natürlich werden wir jetzt nicht nachlassen. Wir müssen weiter punkten; es sei denn, die Fortuna lässt etwas liegen." Doch auch der Coach sprach von einem "Riesenschritt, um uns den Traum zu erfüllen, dass die Spielvereinigung mal hoch geht."

"...dann nehmen wir die ganze Stadt auseinander"



Tatsächlich hatte sein Team in den 90 Minuten zuvor alles getan, um aus eigener Kraft möglichst früh das Aufstiegsrennen zu entscheiden. Im dritten Spiel innerhalb von neun Tagen brannten die Grün-Weißen kein Offensivfeuerwerk ab, behielten aber jederzeit die Spielkontrolle und hielten die Hamburger konsequent vom eigenen Strafraum fern - genau das war offenbar auch die taktische Direktive. Zumal es sich bei den Hamburgern immerhin um ein Team handelte, das sich bis zum Abpfiff noch Hoffnungen auf den direkten Wiederaufstieg gemacht hatte.

Doch nach den Toren von Schmidtgal (6.) und Gerald Asamoah (65.) reichte es für St. Pauli nur zum Anschlusstreffer in der Nachspielzeit. Mahir Saglik verkürzte auf 1:2. "Fürth ist wahnsinnig stabil und lässt defensiv kaum etwas zu", lobte dann auch Andre Schubert. Auch der St. Pauli-Coach fände es gerecht, wenn Fürth den Aufstieg unter Dach und Fach brächte. Lasse man die Spielzeit Revue passieren, sagt Schubert, sei es kein Zufall, "dass die Fürther ein paar Punkte vor uns liegen."

Tatsächlich sprechen die Zahlen für sich - und für die Arbeit von Büskens. Fürth hat mit Abstand am wenigsten Gegentore (23) kassiert und am zweitmeisten (69) geschossen. Dass ausgerechnet der ehemalige St. Paulianer Asamaoh den zweiten Treffer beigesteuert hatte, freute seine Mitspieler besonders: "Seine Präsenz, seine Aura sind für unser junges Team sehr wichtig", sagt Stephan Schröck. Auch der Mittelfeldmann, eines von vielen Eigengewächsen im Kader, ließ sich kein voreiliges Jubeln entlocken. Nein, man sei noch nicht aufgestiegen - zumindest nicht vor Montag Abend gegen 20 Uhr. "Das Spiel in Dresden werden wir alle zusammen anschauen", verriet Stephan Schröck nach der Partie. "Und wenn es gut läuft, drehen wir komplett durch und nehmen die ganze Stadt auseinander."

Aus Fürth berichtet Christoph Ruf