Alexander Baumjohann (l.) erzielt in Köln in spektakulärer Manier sein erstes Tor für den 1.FC Kaiserslautern
Alexander Baumjohann (l.) erzielt in Köln in spektakulärer Manier sein erstes Tor für den 1.FC Kaiserslautern

"Ein geiles Spiel"

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Köln - Was ist auf einmal mit dem 1. FC Köln los? In den ersten sechs Saisonspielen der 2. Bundesliga schossen die "Geißböcke" kein einziges Tor aus dem Spiel heraus. Jetzt treffen sie fast, wie sie wollen.

Stanislawski: "Es hat Spaß gemacht"

Dem 3:2-Auswärtssieg in Regensburg ließen die Rheinländer ein folgen. In dieser Form dürfte sich der FC schon bald unter den ersten zehn Teams der Tabelle etablieren.



Eine große Spielanalyse verkniff sich der Holger Stanislawski nach dem Duell der beiden so ungleich in die Saison gestarteten Bundesliga-Absteiger. "Es hat Spaß gemacht, bei dem Spiel dabei gewesen zu sein. Es war ein verdientes 3:3", sagte der Kölner Trainer. "Ich habe nicht viele solcher Spiele in der 2. Bundesliga gesehen. Wenn man zweimal führt und zweimal den Ausgleich kassiert, ärgert man sich ein bisschen. Aber trotzdem war es ein richtig geiles Spiel."

Die beiden Traditionsvereine boten den Zuschauer buchstäblich von der 1. Sekunde an eine Partie, die keiner so schnell vergessen wird. Schon nach 11 Sekunden kommen die Kölner durch Anthony Ujah und Daniel Royer zu einer ersten guten Doppelchance. Nach acht Minuten klingelt es erstmals im Kasten, allerdings auf der anderen Seite. Alexander Baumjohann bringt die Gäste per Traumtor in Führung. Und dann geht es munter so weiter bis zum Schlusspfiff.

Idrissou gleicht kurz vor Schluss aus



In dem Spiel war einfach alles drin. Elfmeter für Köln, Adil Chihi verwandelt, Christian Clemens lässt die Kölner vor der Pause durch einen Schlenzer in den oberen Torwinkel vom Sieg träumen. Mo Idrissou gleicht nach einer Stunde per Kopf aus, Royer besorgt ebenfalls mit einem sehenswerten Kopfball die erneute Kölner Führung, die dann wieder Idrissou kurz vor dem Abpfiff egalisiert.

"Ich denke, dass die Zuschauer ein tolles Spiel gesehen haben. Und wir haben auch ein gutes Spiel gemacht", freute sich Kölns Mittelfeldspieler Sascha Bigalke. "Wir sind auf einem guten Weg und hätten auch gegen den FCK als Gewinner vom Platz gehen können. Das zeigt, dass in der Mannschaft mehr Potenzial steckt, als der Tabellenplatz aussagt. Wir können noch anderen Mannschaften von oben Paroli bieten und den einen oder anderen Sieg davontragen."

Köln seit fünf Spielen unbesiegt



Die Kölner sind nun seit fünf Spielen ungeschlagen und stehen zumindest bis Sonntag erstmals in dieser Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz. Die Gäste aus der Pfalz haben noch gar kein Spiel verloren und ihren 3. Platz verteidigt. Und der 1. FC Kaiserslautern hat mit der Verpflichtung des Ex-Frankfurter Sturmtanks Mo Idrissou vielleicht den Königstransfer der 2. Bundesliga überhaupt getätigt.

Dem Kameruner gelangen seine Saisontreffer sechs und sieben. "Wir fahren zufrieden nach Hause", meinte Mo Idrissou, um scherzend hinzuzufügen. "Ich habe jetzt sieben Tore auf dem Konto, ich habe 14 in diesem Jahr versprochen. Vielleicht kann ich früher in den Urlaub gehen."

Baumjohanns doppelter Grund zur Freude



Der Ex-Frankfurter legte neben seinen beiden Treffern auch noch dem Teamkollegen Alexander Baumjohann ein Tor auf, was den Ex-Schalker besonders freute, war es doch sein Premierentor im Dress des FCK. "Die 90 Minuten und das Tor tun mir gut, nachdem ich so lange raus war", sagte der 25-Jährige, dessen Frau ihr zweites Kind erwartet. "Ich werde mich noch von Spiel zu Spiel steigern. Die Fans können noch einiges von mir erwarten", versprach der werdende Vater.

Auch beim Thema Aufstieg redete der Ex-Schalker nicht lange herum. "Wir werden auch aufsteigen. Es sind Mannschaften wie Braunschweig oben, mit denen keiner gerechnet hat. Ich gehe aber nicht davon aus, dass sie es bis zum Saisonende so durchhalten können. Wir sind im Soll. Wir wollen nach 34 Spielen 68 Punkte haben, dann steigen wir auf alle Fälle auf", präsentierte Baumjohann gleich seine Aufstiegshochrechnung.

So gab es in Köln nach einem tollen Fußballspiel zwar keinen Sieger aber ganz viele Gewinner. Während der FC nun im Pokal am Dienstag die Reise zum Viertligisten Wormatia Worms antritt, müssen die Pfälzer am Mittwoch zum FC Bayern. Der Rekordmeister sollte die "Roten Teufel" nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski