Robert Koch weiß, wie Endspiele gehen: 2013 setzte er sich mit Dynamo in der Relegation gegen Osnabrück durch (© imago)
Robert Koch weiß, wie Endspiele gehen: 2013 setzte er sich mit Dynamo in der Relegation gegen Osnabrück durch (© imago)

Dynamo: den Abstiegskracher rocken!

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Dresden - Wie ein Pokalfinale: Viel spannender könnte es kaum sein, wenn am Sonntag (ab 15:15 Uhr im Live-Ticker) die SG Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld aufeinandertreffen und es am Ende heißt: Es kann nur einen geben!

Janßen ist zuversichtlich

Am letzten Spieltag wollen sowohl die Sachsen als auch die Ostwestfalen die allerletzte Chance erkämpfen, dem Abstiegsgespenst in der Relegation gegen Drittligist Darmstadt 98 von der Schippe zu springen. Die Lage ist klar: Dynamo Dresden reicht gegenüber der punktgleichen Arminia wegen der besseren Tordifferenz ein Zähler, die Gäste hingegen müssen gewinnen ().

Deshalb ist Dynamo-Coach Olaf Janßen zuversichtlich: "Wir haben die bessere Ausgangssituation und die Zuschauer im Rücken." Trotzdem, so der frühere Bundesligaspieler, dürfe man die "kampfstarke und leidenschaftliche Arminia" nicht unterschätzen. Deshalb will der 47-Jährige sein Team auf Sieg spielen lassen - obwohl ein Remis reichen würde. "Auf Unentschieden zu spielen, wäre fatal", so Janßen, "wir müssen die Arminia weit von unserem Tor weghalten und selbst unsere Chance suchen." Als Beispiel verweist der Fußballlehrer auf den 4:2-Sieg gegen 1860 München vor einem Monat.

Es war der letzte Dreier der SGD. Aus den letzten drei Partien holte das Janßen-Team nur einen Punkt. Nicht zuletzt deshalb erklärte Janßen schon nach der 0:4-Niederlage in Kaiserslautern am vergangenen Sonntag die Liga für beendet und rief stattdessen den Abstiegspokal aus: "Wir befinden uns im Halbfinale mit Arminia Bielefeld um den Finaleinzug", so der Dresdner Trainer. Dort, in der Relegation, gelte es dann, die Trophäe mit der Aufschrift Klassenerhalt zu gewinnen. Ob diese Psychotricks helfen?

Personelle Engpässe

Personell ist die Situation bei den Sachsen bestenfalls durchwachsen. Vincenzo Grifo und Thorsten Schulz sind gesperrt. Für die Rekonvaleszenten Idir Ouali und Markus Scholz kommt die Partie wohl zu früh, für den am Kreuzband verletzten Amine Aoudia sogar ganz sicher. Adnan Mavrac ist nach Unfall noch im Krankenhaus. Bei Innenverteidiger Romain Bregerie, der diese Woche kaum trainieren konnte, wird es ein "Drahtseilakt", so Janßen. Sollte dem Dynamo-Coach auch noch sein Abwehrchef ausfallen, wäre das ganz bitter. Wenigstens konnte Toni Leistner wieder beschwerdefrei trainieren.

Der junge Innverteidiger sagte nach dem Geheimtraining am Freitag: "Die Stimmung in der Mannschaft ist angespannt, jeder ist auf das Spiel fokussiert." Wie seine Mannschaftskameraden fiebert auch Leistner der Unterstützung durch die Dynamo-Anhänger entgegen. "Dass sie hinter uns stehen, wissen wir seit dem ersten Spieltag." Doch das nun für Sonntag geplante Fan-Spalier stellt da noch einmal etwas ganz Besonderes dar: "Dass sie jetzt so etwas planen, gibt natürlich jedem Spieler nochmal einen gewissen Kick", so der 23-Jährige über die Aktion, bei der auf dem letzten Kilometer der Anfahrt aus dem Teamhotel der Mannschaftsbus von einem Spalier aus Fans empfangen werden soll.

Ausverkauftes Haus

Nicht zuletzt deshalb empfiehlt Dynamo allen Stadionbesuchern eine frühzeitige Anreise. Die Partie ist mit über 29.000 Zuschauern, darunter knapp 2.000 Gästefans, ausverkauft.

Dynamo-Coach Janßen sieht im Heimrecht einen großen Vorteil für sein Team: "Jede Mannschaft, die einen solchen Anhang hat, kann sich glücklich schätzen." Und Toni Leistner, selber gebürtiger Dresdner, verspricht den Fans: "Ich denke, wir werden das Spiel rocken und als Gewinner vom Platz gehen!"

Aus Dresden berichtet Andre Anchuelo