Kampf um jeden Meter zwischen Duisburgs Filip Trojan (r.) und Cottbus' Daniel Ziebig - klar, es geht um den Einzug ins Pokalfinale
Kampf um jeden Meter zwischen Duisburgs Filip Trojan (r.) und Cottbus' Daniel Ziebig - klar, es geht um den Einzug ins Pokalfinale

Duisburg steht im DFB Pokal-Finale

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Duisburg - Die "Zebras" fahren nach Berlin: Der MSV Duisburg hat als erster Zweitligist seit sieben Jahren das Endspiel des DFB-Pokals erreicht und darf von weiteren Millionen und der Rückkehr nach Europa träumen.

Der Tabellensechste der 2. Bundesliga setzte sich im Außenseiter-Duell gegen den Ligarivalen Energie Cottbus verdient mit 2:1 (1:0) durch und steht zum vierten Mal in seiner Vereinsgeschichte im Cup-Finale. Am 21. Mai in Berlin treffen die Meidericher auf Bayern München oder Schalke 04, die am Mittwoch den zweiten Finalisten ermitteln.

Gegen die Münchner hatte der MSV bei seiner letzten Endspiel-Teilnahme 1998 zwar 1:2 verloren, sich damals aber auch zum bislang letzten Mal für den Europacup qualifiziert. Den Cottbuser Traum vom zweiten Finale nach 1997 zerstörten der Österreicher Stefan Maierhofer (24.) und Duisburgs Kapitän Srdjan Baljak (54.).

Petersen macht es nochmal spannend

Torjäger Nils Petersen sorgte mit einem verwandelten Foulelfmeter noch für eine spannende Schlussphase (78.). Der Duisburger Bruno Soares sah für seine Notbremse im Strafraum gegen Jules Reimerink die Rote Karte (77.). In der 90. Minute traf der Cottbuser Jiayi Shao den Pfosten.

"Am Ende noch eine Rote Karte, ein Elfmeter, eine geile Kulisse, ein geiles Spiel, und die Duisburger fahren nach Berlin", fasste Maierhofer die Ereignisse zusammen. Energie-Torwart Thorsten Kirschbaum meinte: "Nach der Roten Karte haben wir noch mal gut gefightet und unsere Chance gerochen. Schade, dass es nicht gereicht hat."

Party in der Schauinsland-Reisen-Arena

Die Duisburger Arena war mit 31.500 Zuschauern erstmals seit dem letzten Auftritt der Bayern vor knapp vier Jahren ausverkauft und wurde angesichts des couragierten Auftritts des MSV von der ersten Minute an zur Partymeile.

Dabei hatten die Gastgeber auf zwei Leistungsträger verzichten müssen. U-21-Nationalspieler Julian Koch fehlte wegen einer Knieverletzung, Routinier Ivica Grlic - der 2004 Alemannia Aachen als bisher letzten Zweitligisten mit dem Siegtor im Halbfinale ins Endspiel geschossen hatte - wegen eines Innenbandanrisses. Energie konnte in Bestbesetzung antreten, auch der angeschlagene Stürmer Emil Jula (Oberschenkel) wurde rechtzeitig fit.

Kurioser Führungstreffer

Die Rollen auf dem Platz waren schnell verteilt. Die Gäste agierten aus einer kompakten Deckung, der MSV wirkte entschlossener, auch wenn die Torchancen lange ausblieben. Der Führungstreffer war demnach auch ein echtes Glückstor: Der Cottbuser Innenverteidiger Uwe Hünemeier köpfte beim Klärungsversuch den 2,02 Meter großen Maierhofer an, von dessen Gesicht sprang der Ball ins Tor.

Cottbus enttäuschte im ersten Durchgang auf der ganzen Linie. Die beste Torchance des Teams von Trainer Claus-Dieter Wollitz, 1996 als Spieler mit dem 1. FC Kaiserslautern Pokalsieger, war noch ein Schuss von Petersen, auch wenn dieser über das Tor flog (37.). Nach dem Wechsel spielten die Lausitzer endlich nach vorne, doch gleich mit dem ersten Konter erhöhte der MSV auf 2:0. Nach einem schönen Querpass von Ivica Banovic, 2007 Cupsieger mit dem 1. FC Nürnberg, drückte Baljak den Ball aus kurzer Distanz über die Linie.

Maierhofer verpasst Vorentscheidung

Das Stadion wurde nun zum Tollhaus, die Fans sangen abwechselnd "Wir fahren nach Berlin", "Europapokal" oder "Oh, wie ist das schön". Die endgültige Entscheidung verpassten jedoch Maierhofer, der aus aussichtsreicher Position knapp neben das Tor köpfte (67.), und Olcay Sahan, dessen Kopfball an die Latte klatschte (71.).