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Dominik Kumbela - © © imago / Christian Schroedter
Dominik Kumbela - © © imago / Christian Schroedter

Kumbela: "Ein Schritt in die richtige Richtung"

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Hamburg - "Endlich", brach es aus Dominik Kumbela nach dem 2:0 seiner Braunschweiger Eintracht auf St. Pauli heraus (zum Spielbericht). Beim letzten Sieg der Niedersachsen war der Kongolese gerade mal sieben Jahre alt, ein Vierteljahrhundert ist das her.

"Bei uns stimmt einfach die Einstellung"

Mit seinem Treffer zum 1:0 leitete der 32-Jährige den historischen Sieg ein, der noch lange nach Abpfiff von den 2700 angereisten Löwen-Fans im Stadion und vor allem auf dem angrenzenden "größten Volksfest des Nordens", dem Hamburger Dom, lauthals gefeiert wurde.

Nach seiner Rückkehr zu den Blau-Gelben in der Winterpause litt Kumbela wegen einer langen Verletzungspause unter Konditionsrückständen und absolvierte in der Rückrunde nur drei Partien über 90 Minuten. Nun ist Braunschweigs Publikumsliebling wieder voll da. "Dafür habe ich hart gearbeitet", so Kumbela.

bundesliga.de: Herr Kumbela. Seit 25 Jahren mal wieder ein Braunschweiger Sieg auf St. Pauli. Wie haben Sie die Partie gesehen?

Domi Kumbela: Das war ein hochverdienter Sieg. Wir waren in allen Belangen überlegen, hatten mehr Torschüsse, die klareren Chancen und haben hinten kaum etwas zugelassen.

bundesliga.de: Haben Sie erwartet, dass die Eintracht St. Pauli so dominieren würde?

Kumbela:Wir haben eine gute Mannschaft. Warum sollten wir nicht auch auf St. Pauli dominieren können. Bei uns stimmt einfach die Einstellung, nicht nur von den elf Spielern auf dem Feld, sondern auch den Spielern auf der Bank, den Eingewechselten. Jeder gibt nicht nur 100, sondern 150 Prozent.

bundesliga.de: Braunschweig hat mit viel Druck begonnen, war von Beginn an unwahrscheinlich präsent. War das der Matchplan oder hat St. Pauli mit den vielen "Fehlpässen und Stockfehlern", wie St. Paulis Sportdirektor Thomas Meggle bemängelte, Ihnen das Spiel erleichtert?

Kumbela: Es war unser Plan, von Anfang an Präsenz zu zeigen, kompakt zu stehen und nach Ballgewinn schnell nach vorn zu spielen. Das haben wir heute fast perfekt gemacht, auch wenn wir das eine oder andere Mal noch konzentrierter zu Ende hätten spielen können. Aber am Ende 2:0 auf St. Pauli zu gewinnen, ist schon toll. Ich glaube, es wird nicht viele Mannschaften geben, denen das gelingt.

bundesliga.de: Die Mannschaft wirkt topfit. War es eine harte Vorbereitung?

Kumbela: Als es in die Sommerferien ging, hat jeder Spieler einen Trainingsplan bekommen, den er durchziehen musste. Daran hat sich jeder gehalten.

"Ich möchte dem Verein etwas zurückgeben"

bundesliga.de: Sie offensichtlich auch. Anders als im ersten Halbjahr nach ihrer Rückkehr ist  von Konditionsrückstand nichts zu spüren. Sie waren 90 Minuten unterwegs, immer anspielbereit...

Kumbela: Richtig, ich hatte aufgrund von Verletzungen schon einen Rückstand als ich zurückkam. Daran habe ich in dem ersten halben Jahr hart gearbeitet und konnte auch die Vorbereitung voll durchziehen. Und da will ich weitermachen. Ich möchte dem Verein was zurückgeben. Ich fühle mich wohl in Braunschweig, habe mich hier immer wohlgefühlt. Ich verspreche, ich werde kämpfen und alles versuchen, der Mannschaft zum Sieg zu verhelfen.

bundesliga.de: Ihr Trainer Torsten Lieberknecht war der Meinung, dass sie im ersten Halbjahr nach der Rückkehr eventuell auch zu viel wollten und daher verkrampften...

Kumbela: Der Trainer kennt mich gut genug. Daher will ich da auch nicht viel hinzufügen. Er hat immer gesagt: "Arbeite weiter, dann werden auch deine Chancen kommen und Du wirst wieder treffen." Darauf baue ich. Schon gegen Würzburg hatte ich die eine oder andere gute Chance und dieses Mal hat es geklappt.

bundesliga.de: Beschreiben Sie kurz ihren Treffer. Sie sind mit 1,72 Metern ja nicht gerade ein Kopfballungeheuer...

Kumbela:Baffo hatte im Mittelfeld den Ball und sah mich gehen. Ich wollte den Ball haben, und die Flanke kam sehr gut. Ich habe nicht gesehen, wo der Torwart stand, habe aber spekuliert, mit Risiko geköpft und versucht den Ball über ihn zu heben. Schön, dass mein Plan aufgegangen ist.

"Keiner wird jetzt nach oben schielen"

bundesliga.de: In der Vorsaison war Braunschweig schon in der Abwehr bombenstark, hat die drittwenigsten Tore kassiert. Vorne war es aber nicht so toll, sieben Teams trafen häufiger. Folglich hat sich die Eintracht gerade im Angriff verstärkt. Ist dieser Konkurrenzkampf förderlich für die Angreifer?

Kumbela: Konkurrenzkampf ist immer förderlich, egal ob Stürmer, Abwehrspieler oder Mittelfeldspieler, denn Konkurrenz bedeutet: Du musst mehr geben - im Spiel und auch im Training, damit der Trainer nicht an dir vorbeikommt. Das bringt der Mannschaft was. Und wenn es immer drei Punkte bringt, so wie heute, freuen wir uns.

bundesliga.de: In den Jahren nach dem Abstieg aus der Bundesliga war es immer so, dass Braunschweig zu Saisonbeginn Punkte liegen ließ, eine Aufholjagd hinlegte, um dann im letzten Saisondrittel wegen viel Verletzungspech den Kontakt nach oben wieder abreißen lassen zu müssen. Nun sind Sie optimal in die Saison gestartet. Schielt man da schon Richtung Bundesliga.

Kumbela: Das müssen wir schon ein wenig nüchtern betrachten. Es ist erst das zweite Spiel. Wir haben super gepielt, aber das war's auch. Jetzt konzentrieren wir uns auf das Pokalspiel. Da wollen wir wieder gegen Würzburg  gewinnen. Dann kommen das dritte Punktspiel, das vierte, das fünfte - und dann kann man weiterreden. Aber jetzt ist es viel zu früh. Hier hat in den letzten Jahren niemand nach oben geschielt und damit wird auch jetzt keiner anfangen. Aber es war ein Schritt in die richtige Richtung. Ein super Spiel, aber auch dafür gibt es nur drei Punkte und nicht fünf oder sechs.

Aus Hamburg berichtet Jürgen Blöhs