Schon in seinem zweiten Jahr als Trainer beim SCF führte Dutt das Team in die Bundesliga zurück
Schon in seinem zweiten Jahr als Trainer beim SCF führte Dutt das Team in die Bundesliga zurück

"Die Region fiebert der Bundesliga entgegen"

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Der Schatten des Vorgängers war lang. Sehr lang. Doch Robin Dutt konnte die über so viele Jahre erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers Volker Finke gebührend fortsetzen und hat sich nach weniger als zwei Jahren selbst ein kleines Denkmal in Freiburg gesetzt.

Bereits am 31. Spieltag gelang dem Sport-Club die Rückkehr in die Bundesliga mit einem 5:2-Triumph bei der TuS Koblenz. Nach vier Jahren in der 2. Bundesliga werden die Breisgauer ab dem kommenden Sommer wieder gegen die Bayern, Schalke und Co. antreten.

Im Gespräch mit bundesliga.de erklärt der Trainer des ersten Aufsteigers dieser Spielzeit, wie es seiner Mannschaft gelungen ist, dass vor Saisonbeginn gesteckte Ziel zu erreichen. Dutt nennt die Gründe für die überragende Rückrunde des SC, spricht über die Aufstiegsfeier und wagt sogar einen kleinen Blick aufs Meisterschaftsfinale der Bundesliga.

bundesliga.de: Herr Dutt, herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg. Zu welchem Zeitpunkt des Koblenz-Spiels war Ihnen klar, dass Sie und der SC es geschafft hatten?

Robin Dutt: Wir wussten mit dem Abpfiff, dass wir uns eine hervorragende Ausgangsposition verschafft hatten. Richtig klar war es aber erst, als auch die Spiele in Fürth und am Millerntor abgepfiffen waren.

bundesliga.de: Wie schwer war dieses letzte Teilstück zum Aufstieg in Koblenz?

Dutt: Es war vom Spielverlauf her ein abwechslungsreiches Spiel. Aber auch hier hat die Mannschaft wie so oft in schwierigen Spielen eine großartige Einstellung gezeigt.

bundesliga.de: Wie haben Sie und die Mannschaft den Aufstieg gefeiert und wie viel Schlaf hatten Sie von Sonntag zu Montag?

Dutt: Ich hatte ausreichend Schlaf, weil ich als Trainer nicht bis zum Schluss geblieben bin und den Rest des Abends auch im Kreis meiner Familie noch genießen wollte. Die Mannschaft hat sich das Feiern an diesem Tag redlich verdient, war aber beim Training am nächsten Tag wieder fit und hochmotiviert wie immer.

bundesliga.de: Was hat den SC Freiburg in dieser Saison ausgezeichnet?

Dutt: Der Teamgeist der Mannschaft sowie das konsequente Verfolgen des öffentlich formulierten Zieles Aufstieg vor der Saison. Dabei haben wir beharrlich an unserer Art Fußball zu spielen festgehalten.

bundesliga.de: Wie hat es Ihr Team geschafft, sich in der zweiten Saisonhälfte so deutlich von der Konkurrenz abzusetzen?

Dutt: Wir hatten eine sehr gute Wintervorbereitung, in der wir taktisch ein paar, wie sich später herausstellte, entscheidende Änderungen vorgenommen haben. Die Mannschaft bekam Konstanz in ihre Leistung und wurde mit jedem Sieg selbstbewusster.

bundesliga.de: Offensiv wie defensiv war Freiburg wesentlich stärker als in der vergangenen Saison. War dies auch eine Frage der Neuzugänge oder vielmehr die gewonnene Erfahrung aus dem Vorjahr?

Dutt: Sowohl als auch. Wir hatten im vergangenen Jahr einen Neubeginn bei den Profis, der jetzt erfolgreich abgeschlossen wurde. Dabei haben sicher auch die Neuzugänge einen entscheidenden Anteil beigetragen.

bundesliga.de: Trotz Aufstieg ist die Saison noch nicht vorüber und der SC kann noch das Zünglein an der Waage für andere Teams spielen. Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Mannschaft mit dem nötigen Ernst bei der Sache sein wird?

Dutt: Da muss ich nur den Spielern beim Training zuschauen, um zu sehen, dass wirklich jeder in jedem Spiel gewinnen will und dafür alles gibt. Gegen Fürth hat man das glaube ich ganz gut gesehen.

bundesliga.de: Wie bewerten Sie die Leistung Ihrer Mannschaft gegen die SpVgg Greuther Fürth?

Dutt: Die Mannschaft hat kämpferisch noch einmal richtig viel investiert, war auch in diesem Spiel gut organisiert und wollte eben auch diesmal nicht verlieren - trotz des feststehenden Aufstiegs haben auch im mentalen Bereich keine entscheidenden Prozente gefehlt.

bundesliga.de: Was sagen Sie zur Stimmung auf den Rängen?

Dutt: Wir haben in dieser Saison eine große Euphorie gespürt - nicht nur im Stadion, in der ganzen Stadt merkt man, dass die Region der Bundesliga entgegen fiebert. Wir hoffen sehr, dass unsere Fans uns auch in der kommenden Saison zu starken Heimleistungen verhelfen.

bundesliga.de: Der kommende und vorletzte Gegner in dieser Saison lautet RWO. Die Oberhausener sind der beste Aufsteiger der Saison. Was erwarten Sie von diesem Auswärtsspiel?

Dutt: Auch in diesem Spiel wollen wir fairen Wettbewerb zeigen, weil es ja für Oberhausen noch um etwas geht. RWO wird es uns nicht leicht machen, wir ihnen aber auch nicht.

bundesliga.de: Nach dem Aufstieg bleibt Ihnen sicher auch Zeit, sich das Finish in der Bundesliga anzuschauen. Sie haben 2005 u.a. mit Wolfsburgs Co-Trainer Bernd Hollerbach den DFB-Fußball-Lehrer-Lehrgang gemacht. Denken Sie, dass er und der VfL die Überraschung schaffen werden?

Dutt: Es ist schwer, eine Prognose abzugeben, da in diesem Finish noch sehr viel möglich ist. Aber es könnte durchaus sein, dass die Meisterschaft in diesem Jahr mit einer "Überraschung" endet, die vor Saisonbeginn wenige Experten vorausgesagt hätten.

Die Fragen stellte Sebastian Stolz