Rene Schnitzler (l.) erzielte beim 5:0 Sieg gegen Freiburg im vergangenen April zwei Tore
Rene Schnitzler (l.) erzielte beim 5:0 Sieg gegen Freiburg im vergangenen April zwei Tore

Die Chance auf Platz 3

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0:4 am vergangenen Sonntag in Ingolstadt - das war zuviel für Robin Dutt. Und darum ließ der Trainer des SC Freiburg in der vergangenen Woche seine Profis schon jeweils um 8 Uhr morgens zum Training antreten. Das letzte Mal, dass der SC-Coach zu dieser disziplinierenden Frühaufsteher-Maßnahme gegriffen hatte, war im vergangenen April, als die Breisgauer mit einer 0:5-Schlappe vom FC St. Pauli heimkehrten.

Nun bietet sich den Freiburgern die Chance zur Revanche. Denn im Topspiel des 12. Spieltages der 2. Bundesliga ist am Montagabend (ab 20 Uhr im Live-Ticker) der Kiezclub aus Hamburg zu Gast im badenova-Stadion.

Gutes Verhältnis zwischen den Clubs

Auch wenn die jüngste Entwicklung gegensätzlich ist - Freiburg verlor zwei Partien hintereinander, St. Pauli siegte drei Mal in Folge - treffen der Tabellenvierte und -fünfte aufeinander, beide jeweils mit 19 Zählern auf der Habenseite. Wer siegt, springt auf Platz 3, Freiburg reicht bereits ein Remis - an Motivation dürfte es also nicht mangeln.

Wenn der FC St. Pauli den Breisgau besucht, ist die Vorfreude traditionell groß. Schließlich treffen sich zwei Clubs, die sich abseits des Rasens auf allen Ebenen grün sind. Das belegen nicht nur ein waschechter Hamburger und ausgewiesener St.-Pauli-Fan, der das Online-Museum des SC aus der Taufe gehoben hat, oder der Jungvater in St. Pauli-Kluft, der mit seinem Nachwuchs im SC-Strampelanzug auf den Rängen des badenova-Stadions gesichtet wurde.

Dutt appelliert an Grundtugenden

"Ich mag das Trainerteam um Holger Stanislawski sehr und freue mich auf das Spiel gegen St. Pauli, auch wegen der sympathischen und fairen Fans des FC", sagt auch SC-Chefcoach Dutt im Vorfeld des Nord-Süd-Gipfels.

Keinen Zweifel lässt er dagegen daran, dass die Sympathie während des sportlichen Wettkampfes hinten anstehen wird. "St. Pauli kommt zurecht mit breiter Brust, für uns zählt aber nur, dass die Mannschaft das letzte Spiel in Ingolstadt mit einem Erfolgserlebnis kontert", sagt Dutt.

Allerdings ist sich der 43-Jährige der Schwere der Aufgabe bewusst und fordert vollen Einsatz: "Wenn wir gegen St. Pauli bestehen wollen, müssen wir schon mal die Grundtugenden unseres Konkurrenten, zum Beispiel, die Leidenschaft, die diese Mannschaft zeigt, beherrschen."

Dutts Personal steht fast vollständig bereit

"Dazu wollen wir das zeigen, was wir vielleicht besser können. Denn unsere Spieler haben nach einer sehr intensiven gemeinsamen Vorbereitungswoche das Ziel, mit einem Erfolgserlebnis das unterirdische Spiel in Ingolstadt vergessen zu machen", so Dutt weiter.

Die personellen Voraussetzungen sehen derzeit sehr gut aus. Zwar seien Ömer Toprak, der wegen einer Prellung im letzten Spiel fehlte, Pavel Krmas, Jonathan Jäger, Andreas Glockner und Torwart Simon Pouplin noch angeschlagen, "aber ich hoffe und bin da auch guter Dinge, dass alle am Montag zur Verfügung stehen", sagte ihr Trainer.

Nur wer den absoluten Willen erkennen lasse, die Niederlage am letzten Sonntag vergessen zu machen, ergänzt Dutt, "hat eine Chance auch zu spielen."

Nur ein Gegentreffer in den jüngsten drei Spielen

Interessant ist in diesem Zusammenhang sicherlich auch, ob sich der FC St. Pauli seiner bisherigen Linie, auswärts unerschrocken nach vorne zu spielen, auch im badenova-Stadion treu bleiben wird.

Diese offensive Ausrichtung der Hamburger war zuletzt mit den Siegen in Duisburg und Nürnberg von Erfolg gekrönt, hat der Defensive des FC davor aber satte 21 Gegentore beschert. "Am Anfang haben wir uns einfach im ganzen Defensivverhalten, von vorne nach hinten, nicht so gut angestellt und haben nicht so gut gearbeitet, wie wir es jetzt machen. Das passt nun alles besser zusammen", erklärt Torhüter Mathias Hain im bundesliga.de-Interview.

Hain: "Angriff ist die beste Verteidigung"

Hinten rein stellen wolle man sich in Freiburg aber nicht, betont Hain: "Das Sprichwort 'Angriff ist die beste Verteidigung' kommt ja nicht von ungefähr. Wir sollten versuchen, die Freiburger in ihrer eigenen Hälfte zu beschäftigen und sie somit gar nicht in ihr Offensivspiel kommen lassen. Wir müssen dagegen halten, um selbst einen kurzen Weg zum Tor zu haben und so schnell zum Abschluss zu kommen."

Trainer Holger Stanislawski muss noch um den Einsatz von Filip Trojan bangen, den eine Oberschenkelzerrung plagt. Auch Alexander Ludwig ist angeschlagen, konnte aber nach seiner Schienbeinprellung wieder ins Training einsteigen. Besser sieht die Situation in der Defensive aus. Sowohl Benjamin Weigelt (Oberschenkelzerrung) als auch Andreas Biermann (Reizung im Knie) sind wieder einsatzbereit.