In Eintracht Braunschweig, dem Deutschen Meister von 1967, ist ein weiterer Traditionsverein in die 2. Bundesliga aufgestiegen
In Eintracht Braunschweig, dem Deutschen Meister von 1967, ist ein weiterer Traditionsverein in die 2. Bundesliga aufgestiegen

"Die Attraktivität hat sich nochmals erhöht"

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Köln - Die Bundesliga ist ohne Zweifel das Maß aller Dinge im deutschen Fußball. Doch auch die 2. Bundesliga wissen sehr viele Fans zu schätzen, auch wenn - oder gerade weil - vieles eine Nummer kleiner ist als in der Bundesliga.

Ein bekennender Fan der 2. Bundesliga ist der Kölner "Seb". Durch die Kölner Fortuna, die 26 Jahre zur 2. Bundesliga gehörte, hat der 41-Jährige diese Liga schätzen gelernt. Bei bundesliga.de spricht er über Traditionsvereine aus Ost und West, unentdeckte Talente und das andere Stadionerlebnis.

bundesliga.de: Warum wird die Saison 2011/12 eine ganz besondere für die 2. Bundesliga?

"Seb": Ich fasse mich mal kurz: Erstens sind zwölf der 18 Teams Ex-Bundesligisten, also genau zwei Drittel. Unter den neu dazugekommenen Clubs sind die ehemaligen Deutschen Meister Eintracht Frankfurt und Eintracht Braunschweig sowie die ehemaligen Meister aus dem Osten Dynamo Dresden und Hansa Rostock. Der sportliche Reiz und die Attraktivität durch diese Traditionsvereine hat sich nochmals erhöht. St. Pauli will ich dabei natürlich auch nicht unterschlagen.

bundesliga.de: Mit Dresden und Rostock hat sich die Zahl ehemaliger DDR-Oberliga-Clubs auf fünf erhöht.

"Seb": Das ist auch gut so. Nicht nur wegen der größeren Zahl an Derbys. Viele Fans beschäftigen sich gerne mit der Geschichte der verschiedenen Vereine und Städte. Hier gibt es immer noch viel Nachholbedarf in Ost und West. Mir ist erst bei den Relegationsspielen wieder bewusst geworden, welche Fußballtradition Dynamo Dresden verkörpert und welche Rolle Ex-Dresdner wie Matthias Sammer oder Ulf Kirsten in der Bundesliga gespielt haben.

bundesliga.de: Früher galt die 2. Bundesliga schon mal als Tummelbecken für Altstars.

"Seb": Wenn ich an alte Zeiten bei Fortuna Köln und an Namen wie Dieter Schatzschneider oder Tony Woodcock denke, kann ich da nicht widersprechen. Die Entwicklung geht aber klar zu jungen und hungrigen einheimischen Spielern, so wie zuletzt bei Aachen oder Fürth. Ich glaube, dass es mittelfristig auch mehr Transfers von der 2. Bundesliga in die Bundesliga geben wird; Nils Petersens Wechsel von Cottbus zu den Bayern wird sicher keine Ausnahme bleiben.

bundesliga.de: Apropos Fortuna Köln: Was hat für viele Kölner Fans den Reiz ausgemacht, ins Südstadion zu gehen?

"Seb": Bei der Fortuna ging es zu Zweitligazeiten fast familiär zu, manchmal kamen keine tausend Zuschauer zu den Heimspielen. Man traf immer alte Bekannte am Bier- oder Würstchenstand und auch der Kontakt zu den Spielern war leicht möglich. Wenn ich das heute beispielsweise mit einem Heimspiel von Fortuna Düsseldorf vergleiche, sind das natürlich zwei Welten. Als Ü40-Fan genieße ich inzwischen aber den gerne den Komfort der modernen Zweitligastadien.

bundesliga.de: Wird die 2. Bundesliga davon profitieren, dass die ersten zwei Spieltage vor dem Bundesliga-Start stattfinden?

"Seb": Aber ganz sicher. Für mich persönlich ist die Fußballpause jetzt schon zu lang und die 2. Bundesliga beginnt ja auch erst in einem Monat. Die Leute werden dann wieder richtig heiß auf Fußball sein. Es würde mich nicht wundern, wenn bei dieser Konstellation und den vielen Traditionsmannschaften ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt werden würde.