Markus Krösche spielt seit der Saison 2001/02 beim SC Paderborn
Markus Krösche spielt seit der Saison 2001/02 beim SC Paderborn

"Die Ansprüche werden steigen"

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Paderborn - In der vergangenen Saison schrammte der SC Paderborn 07 nur hauchdünn am Relegationsplatz vorbei und landete am Ende mit 61 Punkten auf einem dennoch sensationellen 5. Platz. Es dürfte schwer werden, die beste Saison der Vereinsgeschichte zu toppen, zumal die Ostwestfalen einige Leistungsträger ziehen lassen mussten. "Wir stehen vor einem Umbruch", sagt der langjährige Kapitän Markus Krösche im Interview mit bundesliga.de.

bundesliga.de: Herr Krösche, der SC Paderborn hat den Trainingsbetrieb wieder aufgenommen. Wie läuft es?

Markus Krösche: Wir sind jetzt seit ein paar Tagen im Training und kommen wieder schnell rein. Jetzt beginnen auch die ersten Testspiele gegen unterklassige Gegner. Am 15. Juli geht es ins Trainingslager. Und zwischendurch machen wir auch noch einmal eine Woche Pause.

bundesliga.de: Wie zufrieden waren Sie mit der Rückserie?

Krösche: Wir haben eine gute Rückrunde gespielt und nicht nachgelassen. Damit waren wir definitiv zufrieden. Im Vergleich zu anderen Spitzenmannschaften haben wir in der Rückrunde sogar besser abgeschnitten. Es war insgesamt eine sehr gelungene Saison.

bundesliga.de: Trotzdem hätte es auch mehr werden können. Drei Runden vor Schluss lag Paderborn auf dem Relegationsplatz. Kommt Wehmut in Ihnen über die vertane Chance auf?

Krösche: Nein, Wehmut überkommt mich sicher nicht. Uns hat das Quäntchen Glück gefehlt, das Düsseldorf am Ende vielleicht hatte.

bundesliga.de: Acht Spieler haben den Verein verlassen, darunter absolute Stammspieler wie Florian Mohr, Enis Alushi oder Sören Brandy. Neun Neue sind dafür gekommen...

Krösche: Nach dem erfolgreichen Jahr stehen wir nun vor einem Umbruch. Es wird eine schwere Saison. Die guten Leistungen unserer Mannschaft und einiger Spieler haben die Begehrlichkeiten anderer Clubs geweckt. So läuft es im Fußball. Das war die logische Konsequenz. Damit müssen wir nun umgehen.

bundesliga.de: Welche Neuzugänge werden echte Verstärkungen sein?

Krösche: Ich möchte da keine einzelnen Spieler hervorheben. Aber die Jungs wie Tobias Feisthammel, Tobias Kempe oder Mario Vrancic bringen viel Qualität mit ein. Ich gehe sehr zuversichtlich in die neue Saison. Aber niemand sollte davon ausgehen, dass wir wieder 61 Punkte holen. Trotzdem wollen wir wieder mit der sehr jungen Mannschaft eine gute Rolle spielen.

bundesliga.de: Wie hoch sind die Erwartungen des Umfelds?

Krösche: Das Umfeld schätzt die Lage schon sehr realistisch ein. Sicher werden nach dem 5. Platz in der vergangenen Saison die Ansprüche steigen. Aber wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen und dass Paderborn ähnlich wie im vergangenen Jahr mit einem niedrigen Etat in die Saison geht. Es gibt einige Vereine, die das dreifache Budget zur Verfügung haben.

bundesliga.de: Könnte Unruhe entstehen, wenn die Mannschaft nicht auf Anhieb erfolgreich ist?

Krösche: Es ist immer schwer in der 2. Bundesliga. Wenn wir nicht gut in die Saison starten sollten, wird Unruhe aufkommen und Unzufriedenheit entstehen. Aber das Trainerteam kann das alles gut einschätzen und in Ruhe weiterarbeiten.

bundesliga.de: Und was hat sich der SC Paderborn selbst für die neue Spielzeit vorgenommen?

Krösche: Wir wollen ein ähnlich guten Fußball spielen wie in der vergangenen Saison. Wir wollen unsere Punkte holen und so schnell wie möglich nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Wenn alle elf Spieler, die auf dem Platz stehen, wie im letzten Jahr an ihre Grenzen gehen und eine gewisse Mentalität entwickeln, schaffen wir das.

bundesliga.de: Aus der Bundesliga sind Kaiserslautern, Köln und Hertha BSC abgestiegen. Wie stark ist die 2. Bundesliga?

Krösche: In dieser Saison ist tatsächlich extrem viel Tradition dazugekommen, drei gestandene Bundesligisten mit hoher Qualität. Dazu kommen Aufsteiger wie der SV Sandhausen oder der VfR Aalen, die niemand auf der Rechnung hat, aber über sehr gute Mannschaften verfügen. Man darf sie nicht unterschätzen. Das Beispiel von Hoffenheim vor fünf Jahren zeigt, dass solche Teams auch überraschen können.

bundesliga.de: Und mit welchen Zielen gehen Sie persönlich in Ihre zwölfte Saison beim SCP?

Krösche: Ich bin schon so lange dabei. Für mich ist es vor allem wichtig, gesund zu bleiben. Ich möchte als erfahrener Spieler den Jungs helfen und werde auf die Kleinigkeiten achten, die wichtig sind, dass alles in den richtigen Bahnen läuft. Das ist eine große Verantwortung und macht mir schon seit fünf Jahren großen Spaß.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski