Giovanni Federico (l.) traf in dieser Saison bereits sieben Mal
Giovanni Federico (l.) traf in dieser Saison bereits sieben Mal

"Der Wechsel war wichtig und richtig"

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Nach vier Siegen in Folge hat sich Arminia Bielefeld an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga herangespielt. Einen großen Anteil am Erfolg hat auch Giovanni Federico. Bereits sieben Mal traf der Mittefeldspieler an den ersten sieben Spieltagen.

Zuletzt entschied Federico das Spitzenspiel gegen den FC St. Pauli mit seinem "goldenen Treffer". Nun steht ein ganz besonderes Spiel für ihn an. Am Montag, einen Tag nach seinem 29. Geburtstag, ist Federico mit Bielefeld beim KSC zu Gast - jenem Club, mit dem er auf- und abgestiegen ist.

Da versteht es sich von selbst, dass die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte Teil des Gesprächs mit bundesliga.de ist. Außerdem erklärt Federico, warum Bielefeld aktuell in Angriff und Verteidigung wahrlich erstklassig spielt, und wieso er sich für einen Wechsel zu Arminia entschieden hat.

bundesliga.de: Herr Federico, steht Arminia Bielefeld da, wo der Club hingehört?

Giovanni Federico: Ja, auf jeden Fall sind wir oben dabei. Und da gehören wir auch hin, denke ich. Wir hätten den einen oder anderen Punkt mehr haben können. Aber wir hätten auch weniger Punkte haben können. Insofern passt das schon ganz gut.

bundesliga.de: Vier Siege in Folge sprechen eine deutliche Sprache. Was zeichnet Bielefeld momentan Ihrer Meinung nach aus?

Federico: Da gibt es einige Sachen. Wir spielen gut nach vorne und stehen hinten sehr kompakt. Die vergangenen drei Spiele haben wir zu Null bestritten. Das sagt ja auch eine Menge aus. Man hat ja auch am vergangenen Wochenende gesehen, dass wir uns gegen jedes Gegentor stemmen und das zeichnet uns gerade auch aus.

bundesliga.de: Die gute Defensive haben Sie schon angesprochen. Dazu kommt der beste Angriff der 2. Bundesliga. Was zeichnet das System von Trainer Thomas Gerstner aus?

Federico: Beides. Wir spielen gut nach vorne und haben noch genug Spieler hinterm Ball, falls wir den Ball mal verlieren sollten. Die Mischung passt momentan richtig gut.

bundesliga.de: Im Spitzenspiel gegen St. Pauli machte Ihr Treffer in der 3. Minute den Unterschied. Warum war das Spiel trotz der frühen Führung kein Spaziergang?

Federico: Man braucht ja nur schauen, wie viele Punkte St. Pauli vor dem Spiel gegen uns auswärts geholt hat und wie viele Tore sie auswärts geschossen haben. Dann weiß man, warum St. Pauli auch oben steht. Ich denke, das ist eine starke Mannschaft, die auf jeden Fall mit zum Kreis der Aufstiegskandidaten zählt.

bundesliga.de: Arminia hatte ein paar Startschwierigkeiten. Ist das ein normaler Prozess, den ein Absteiger in der "neuen Umgebung" durchmacht?

Federico: Ich sehe es nicht so, dass wir Startschwierigkeiten hatten. Wir haben gegen Rostock einen richtig guten Start erwischt und auch gegen Koblenz 2:0 geführt und 80 Minuten lang wirklich guten Fußball gespielt. Wir haben hinten keine echte Torchance zugelassen und vorne den einen oder anderen Nadelstich gesetzt. Wir haben dann einfach aufgehört Fußball zu spielen. Wir sind meiner Meinung nach nicht schlecht gestartet. Wir haben uns nur die Punkte entreißen lassen.

bundesliga.de: Das vergangene Jahr verlief für Sie eher durchwachsen. In dieser Saison waren Sie hingegen schon sieben Mal erfolgreich. War dieser Tapetenwechsel nötig für Sie?

Federico: Die vergangene Saison lief natürlich nicht, wie ich mir das vorgestellt hatte. Nach dem unnötigen Abstieg mit dem KSC hab ich mir gesagt, dass ich mal etwas Neues bräuchte. Ich wollte einen Neustart und suchte nach einem Verein mit Zukunft. Deswegen war der Wechsel nach Bielefeld sehr wichtig und richtig.

bundesliga.de: Was hat Sie denn an Bielefeld gereizt?

Federico: Das Umfeld im Verein ist identisch mit dem, was ich vorgefunden habe, als ich damals mit Karlsruhe aufgestiegen bin. Es ist eine neue Herausforderung und eine Chance, sich zu beweisen. Der Verein hat versucht, ein neues Gesicht zu bekommen. Ich denke, wir sind auf einem ganz guten Weg. Wenn man in der Bundesliga fünf Jahre lang gegen den Abstieg spielt und nur auf Defensive ausgerichtet ist, will man dann auch mal etwas Neues ausprobieren. Und dazu meinen Teil beitragen zu können, ist immer schön.

bundesliga.de: Am Montag ist Bielefeld zu Gast in Karlsruhe. Mit dem KSC verbinden Sie zwei tolle Jahre in der 2. Bundesliga, aber auch der Bundesliga-Abstieg in der Vorsaison. Bleibt im Alltag 2. Bundesliga überhaupt Zeit, beim Gastspiel in Karlsruhe Freunde zu treffen und in Erinnerungen zu schwelgen?

Federico: Ich freue mich natürlich auf das Spiel. Erstens ist es aber auch ein wenig unglücklich. Das Spiel hätte auch eine Liga höher stattfinden können. Zweitens freue ich mich darauf, das eine oder andere Gesicht wiedersehen zu können. Ich bin guter Dinge für Montag.

bundesliga.de: Was muss Arminia tun, um auch im Wildpark zu bestehen?

Federico: Wir haben vier Spiele in Folge gewonnen. Das Selbstvertrauen in der Mannschaft ist natürlich entsprechend sehr groß. Die vergangenen drei Spiele haben wir kein Gegentor zugelassen und aus einer kompakten Abwehr nach vorne gespielt. Nach vorne sind wir richtig stark und jeder kann ein Tor machen oder ein Spiel entscheiden. So wollen wir auch beim KSC antreten.

Das Gespräch führte Sebastian Stolz